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0065 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 65 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Von Khotan durch die Wiiste nach dem Kerija-darja und weiter nach Schah-jar. 53

„tjinnoh", Porzellanschale, mit „kapa" oder Lederfutteral zum Transportieren derselben; „dastarkhan", Tuch , worauf die Speisen bei den Mahlzeiten gestellt werden ; „sevett", Korb, in welchem die Hühner auf Reisen transportiert werden; „bitjak", Messer; „kigis", Filzteppich ; „ravap", ein Instrument mit zwei Strängen ; „tekke", Kissen ; „tokkuln", Packsattel; „kurtjin", grofse Tasche mit zwei Fächern; endlich die Kleider: „tjapan", Schaffell-pelz; „tumek", Mütze ; „belbak", Leibgürtel; „pajpak", Bein- und Fufsbekleidung aus „ki-

gis", durch Stricke zusammengehalten. Die Weiber trugen ein weifses Tuch unter der Mütze, eine Art Schleier. Dies sind die einzigen Mobilien ; die Kleider sind sehr zerrissen und schmutzig. Weiter unten am Flusse hatten einige Hirten auch Flinten aus Kerija. Die Hirten dieser Wälder sind ohne Ausnahme ein gutherziges , schüchternes Volk. Die Sprache ist derselbe Dialekt des Djaggatai-Türkischen wie sonst in Ostturkestan, nur natürlich viel ärmer als in den Oasen am grofsen Wege.

Über die allgemeinen klimatologischen Verhältnisse irgend einige zuverlässige Nachrichten von den Hirten zu bekommen, war nicht leicht. Einen eigentümlichen Zug konnten wir aber selber während der ersten zehn Tagemärsche wahrnehmen , nämlich dafs die Atmosphäre in so hohem Grad mit äufserst feinem Staub gesättigt war, dafs der Platz der Sonne kaum zu sehen war und die Aussicht nach allen Richtungen gehindert wurde. Auch um Mittag war die Beleuchtung so schwach, dafs die Gegenstände keine Schatten warfen. Eine solche Periode mit unklarer Luft tritt jedes Jahr ein- oder ein paarmal ein und dauert 10 bis 20 Tage ; dieses Jahr war die erste Periode einen Monat früher als gewöhnlich eingetreten. Sie werden durch die ersten , schwachen „sarik - burans" oder gelben Stürme verursacht, welche den oberflächlichen, leichten Staub des Bodens hinauftreiben ; der Staub bleibt dann auch bei vollkommen ruhiger Luft mehrere Tage schweben, fällt aber allmählich wieder zum Boden herunter und bedeckt alles mit einem dünnen hellgelben Anflug; Sanddünen , Bäume , Laub, Eis, alles wird davon überzogen. Dieses Wetter ist für die Hirten sehr unwillkommen, weil dadurch die Schafe einen beschwerlichen Husten bekommen. Über die vorherrschenden Windrichtungen bekam ich sehr verschiedene Nachrichten ; der Ostwind scheint am gewöhnlichsten zu sein , aber Westwind kommt auch oft vor. Der „toppajamgor" oder Staubregen soll meistens von schwachen, nördlichen Winden verursacht werden. Regen kommt nur sehr selten vor, höchstens drei- bis viermal jeden Sommer; die Regenwolken werden vom Südwind herbeigeführt. Schnee ist äufserst selten; hierin stimmten die Nachrichten überein , indem die Hirten sagten , es hätte in den zwei letzten Wintern nicht ein einziges Mal geschneit. Nur die Hirten von Katak behaupteten, dort sei Anfang Januar ein schwacher Schneefall beobachtet worden. Hagel („mus-jamgor", d. h. Eisregen) ist auch äufserst selten, ebenso Donner und Blitz („kara - momu” und „al") , vor welchen sich die Hirten fürchten; doch scheinen auch diese Erscheinungen vorkommen zu können, weil sonst die Einwohner keine besonderen Namen dafür haben könnten.

Es bleibt jetzt nur noch übrig, die wichtigsten geographischen Namen am Berija-darja von Kerija nach unten zu erwähnen : Bostan (Dorf) , Sarik - su (öde Gegend) , dann die Waldgegenden oder Weideplätze: Attköjdi, Kynschlyk, Tjullak-masar, Tjugulme, Tanglekesst, Baj-jiggde, Kara-burun, Ine-köll, Duva-agil, Jugantograk , Merdek-asste, Bulak , Sassik-köll, Gulimet, Keng-kijak , Pakkta-basch, Schejdlik-Paschim, Gäbru-köll, Ak-tjakkma, Att-jejlake, Masar, Kök-jiggde, Julgun-agil, Pätäll, Issik-utak, Tjigitt-kojgan, Jegin, Kadim-ulturuk, Tere-kojgan, Kotschkor-agil , Bask-agil, Ille-dung, Kaskan-agil, Tusluk-saj, Kök-tjakkma, Kijak-tjakkma, Ghereb-tjakkma, Sume-tograk , Tjugulme-tokaj , Ak-katt, Etscbkulus, Misalej, Molla-gadaj, Kumbe-robat, Bulängän , Jäs-kojgan, Sarik-buja , Tuga-taïdi, Tuga-tyschkek, Jantak-sulak, Jugan-kum, Tongus-basste, Kujlok, Bassik-agil, Tjiveglik, Lajdang, Jaman-tokaj, Arka-tjatt, Jiggde-kessken, Taschkan, Tjugutmek, Sarik-keschme, Katak, Gallbe-kalldi, Schirpang, Pitjanlik, Koschlasch, Kijaklik und Kartjega-ytschken-tjaval.

An der einfach ,Masar" genannten Stelle gibt es ein Heiligengrab des Sultans Sejd Ghasi Kilitj; der Platz soll halbwegs zwischen Ak-katt und Berija liegen ; hier lebte während 50 Jahren ein Ischan Isak Akhun, der i. J. 1893 estorben sein soll; er wurde sehr verehrt und alljährlich von jungen Mollahs und Pilgern besucht.

Von dem Punkt, wo sich der Flufs im Sande verliert, his nach dem südlichen Arm des Tarim hatten wir 8 Tage Wanderung durch die Wüste. Bis Lager XXIII war das Bett noch ganz deutlich. In folgendem werde ich Tag für Tag diesen Teil der Reise kurz beschreiben.