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0226 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 226 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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214   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Zwischen den oben erwähnten grofsen „ariken" des Kerija-darja gibt es auch mehrere kleine, wie wir auf der Tagereise von Tograk-lenger nach Kerija erfuhren. Zuerst ritten wir über den Duganing-östäng, auch Seksan-jus genannt, welchen wir dann eine Strecke zur linken Hand haben; dann folgen einige Dörfer: Suke (oder Suk), Jallgus-tograk rechts und Kowna-bag links. Nördlich von diesem führt der Pfad auf eine sterile, vereinzelte Konglomerat-terrasse hinauf, mit dem bezeichnenden Namen Supa-kasch („supa” ist die bankähnliche Plattform in einem Zimmer oder Bazar, „kasch" = Steinhügel). Am nördlichen Fufse und Abhang dieser Terrasse liegt das grofse Dorf Bugas-lenger, wo Trauben in bedeutender Menge gebaut werden ; das Dorf hat einen Bek und 2 „jus. baschis", und man behauptete, dafs es von 272 Familien bewohnt wäre. Südlich vom Dorfe teilt sich der Duganingöstäng; der rechte Arm versieht Bugas-lenger mit Wasser und heilst Ullug-arik, der linke, westliche Arm, Seksan-jus, geht nach den „partja-kents" (eig. Teil-Dörfern, d. h. kleinen Dörfern und Landhöfen, die aufserhalb des Hauptdorfes gelegen sind), die sich noch ziemlich weit gegen Norden erstrecken. Man erzählte von einer alten Stadt, deren Ruinen bier irgendwo in der Umgebung liegen sollten, konnte aber die Lage nicht genau angeben.

Wir verlassen nun die Gärten linker Hand und reiten über einen ebenen , öden saj" mit steinigem Boden. Das erste Dorf, welches dann rechter Hand sichtbar wird, ist Jangi-arik. Dann kreuzen wir den Saj-bag-östäng und den Hauptarm des Pondere-östäng. Von Egle (Egile) aus führt der Weg ununterbrochen durch Dörfer; an ein paar Stellen ist der Boden durch „jar"-Ravinen, von Quellwasser gebildet, durchschnitten.

Nacheinander passieren wir nun die Dörfer: Kok-jar, Sarik-uj, Sejjatlar, Djaj-östäng, Tjupuschlar, Tjajan und Sugett-arik mit ihren Kanälen bind endlich den Kaluk-östäng, der die Stadt Kerija mit Wasser versieht, und welcher in seinem oberen Teile Tjakkar genannt wird.

Im Laufe des Tages hatte es stofsweise aus NW und NO geweht; die Hitze war nicht drückend , was dem Regen zugeschrieben wurde, der vor 4 oder 5 Tagen in der Gegend gefallen war.

Der Weg zwischen Kerija und Jas-julgun ist schon oben beschrieben worden. Westlich von der letztgenannten Oase teilt sich der Weg, links geht man nach Jas-julgun, rechts nach Owras, und dieser Bifurkationspunkt des Weges wird wie gewöhnlich Joll-ajrisch genannt. Der Boden ist steiniger „sa j ", wo wir bald das Bett des Jas-julgun-Baches kreuzen ; der Bach war jetzt in fünf Arme geteilt und führte kaum 2 cbm trüben Wassers. In der Nähe des Baches wachsen Tamarisken, sonst führt die ganze Tagereise durch öde Gegend. Am gröfsten der Arme liegt der oben erwähnte, jetzt unbewohnte „lenger" Kakschallik. Der steinige Boden wird endlich mit grobem Sand bedeckt, und hier läuft eine „sil"-Furche. 7 an einer ähnlichen, wenig östlicher gelegenen, liegt die armselige Oase Owras. Hier wohnt nur eine Familie „lengertjis". Auf Befehl von Nias Hakim Bek wurde auf der Höhe des Ufers eine Station aufgeführt ; dieselbe ist aber jetzt verfallen und teilweise versandet. Vor 6 Jahren wurde deshalb auf chinesischen Befehl das neue Stationshaus aufgeführt und zwar am Fufse der Uferterrasse im „sil "-Bett, jedoch natürlich gegen das Hochwasser geschützt. Hier ist ein „köll" (Reservoir) gegraben ; Weiden , Pappeln und Maulbeerbäume sind gepflanzt, die jedoch noch nicht weit gekommen sind. Die „lengertjis" erhalten alle ihre Bedürfnisse aus Jas-julgun. Das „sil"-Bett führt nur nach Regen Wasser; das letzte Mal war es vor 10 Tagen gekommen, als es auch hier unten 2 Tage regnete. Nach jedem Gebirgsregen wird der „köll" gefüllt, aber hält Wasser nur für 2 Wochen oder höchstens 25 Tage. Den gröfsten Teil des Jahres • müssen also die „lengertjis" ihren Wasserbedarf aus Jas-julgun holen. Der Bach von Owras stammt aus Sändjar, einem Dorf von 3 bis 4 Familien mit Ackerbau und „jejjlaus", in einer Tagereise Entfernung nach Süden gelegen. Bis nach Sändjar breitet sich Wüste aus.

Auf der Strecke von Owras nach Nija gibt es gar keine Oasen. Es ist Wüste, die nur folgende Abwechselungen darbietet: ein paar Stunden reiten wir über ebenen, harten, groben Sand; dann treten von W nach 0 ausgezogene Dünen auf, welche die äufsersten