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0080 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 80 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Hedin, Reisen in Zentralasien.

von Schortjik machte ich einen Abstecher nach NNW über die Steppe, die allmählich mehr und mehr steril wird; in etwa 4 km Entfernung gibt es ein Ruinenfeld, Min-uj (die 1000 Häuser) genannt. Hier finden wir ein Labyrinth von Mauern und „gumbes" (Ku-polen) , viereckigen Türmen mit einfachen Ornamenten, Ruinen von Häusern, bier und da mit einer Thoröffnung versehen; sie sind sämtlich aus Lehm , mit Schutt gemengt, aufgeführt, und als Stütze oder Skelett im Baumaterial dienen Stangen und Kamischbündel; 1 km weiter nach NW erreicht man einen niedrigen Berggrat aus Sandstein mit steilen Seiten. Hier sehen wir 10 bis 12 m über dem Boden mehrere grottenähnliche Öffnungen, die ohne Schwierigkeit erreicht werden konnten. Im weifs angestrichenen Gewölbe der ersten Grotte sieht man noch die Spuren alter Malereien , Porträtmedaillons und Reihen von menschlichen Figuren in faltenreichen Mänteln , die rechte Hand über die Brust gelegt und mit einer Aureole hinten am Kopfe. Dann folgen in einer Reihe vier ähnliche Grotten , zwei grofse und zwei kleine , mit den Öffnungen entweder nach S oder W gerichtet. An den Wänden einer sechsten Grotte konnte man eine beinahe verwischte Schrift wahrnehmen. Im Hintergrunde derselben Grotte führten zwei kleinere Öffnungen zu einem inneren, langgestreckten Korridor. Auch hier gab es Plafondmalereien desselben

Aussehens wie die früheren. Die siebente Grotte

/   hat beistehenden Grundplan, welcher auch für die

anderen gültig ist.   Die Malereien im Gewölbe

stellen in der Mitte einen grofsen Ring dar, und konzentrisch um diesen gehen kleinere, ineinander eingeflochtene Ringe aus, jeder mit einem Medaillon - Porträt , dessen Ähnlichkeit mit einem

Buddhabilde unverkennbar ist.   Im allgemeinen
hat diese Kunstart eine grofse Ähnlichkeit mit der der alten Städte in der Takla - makan -Wüste. Die Höhe dieser Grotte war 4,5 bis 5 m. Auf dem Boden lagen die Fragmente eines Buddha-

bildes in natürlicher Körpergröfse. Der Kopf war

-- 5.~s~----

/   .,   mit Locken und einem Diadem geziert, die Ohren

lang , um den Arm ein Ring, der Körper in eine

faltenreiche Kleidung eingewickelt ; alles war ein-

gemengt, gemacht; als Skelett dienten Kamischbündel; das

A ufsere war gewissenhaft ausmodelliert und gemalt.

Auf der Höhe des Berggrats erhebt sich ein Aussichtsturm oder Kolumbarium aus massivem Lehm, in dessen Wande einige horizontale Stangen befestigt waren. Von bier aus bat man eine ausgedehnte Aussicht über die gewellte öde Gegend. Nur im NO sehen wir einige schwarze mongolische Zelte. Die Lage des Sandsteins ist 15° N 35° 0, und

der Grat erstreckt sich nach 0 145° S; in der Fortsetzung dieser Richtung liegen die Ruinen von Min-uj.

/

fach

aus

Lehm ,

mit Häcksel

Am 11. März berechnete ich die Wassermenge des Kontje - darja an der Brücke in Korla und fand , dafs dieselbe sich auf 71,72 cbm in der Sekunde belief; hierzu kommt noch ein geringer Teil Wasser, welches von den kleinen „ariken" oberhalb der Stadt weg-

geführt wird.   Die Brücke liegt gerade im Zentrum der Stadt und besteht aus drei
Teilen ; der westliche führt über einen unbedeutenden Kanal, die beiden übrigen sind bedeutend und durch kleine Inseln voneinander geschieden. Im westlichen Arm ist die Maximaltiefe 0,62 m , die Strömungsgeschwindigkeit 0,91 m , die Breite 4,5 m ; im mittleren Arm ist die Maximaltiefe 3,52 m, die Strömungsgeschwindigkeit 2,1m, die Breite 7,82 m; im