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0156 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 156 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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144   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Wasser enthalten haben, beweist auch, was Koslow über die älteren, jetzt wieder mit Wasser erfüllten Depressionen spricht. Die grofse Salzdepression wurde nämlich schon früher Tjivillik-kul genannt. Die Länge des Sees ist 15, (lie Breite 1.0 Werst, die Tiefe beläuft sich auf 1-3 saschen (6,4m), also 2 m tiefer als im Kara-koschun. Tograkwald soll an den Ufern nicht vorhanden sein, was dagegen an den östlichen Seen der Fall ist. Der See Sogot von Koslow mufs mit meinem Arka-köll identisch sein.

Koslow fand , dafs die offenen Wasserflächen des Kara - koschun sich noch verkleinert hatten (S. 88). Er schreibt dann : ,,Unterhalb der Niederlassung Abdal teilt sich der Tarim in drei Arme, welche in dem hohen Schilfrohr viele grofse und kleine Seen bilden. Die Richtung dieser Arme, sowie die der ganzen Wasseransammlung erstreckt sich von SW nach NO. Die Länge des nördlichen und südlichen Armes erreicht 60 Werst; zwischen ihnen windet sich der dritte Arm , welcher bis 85 Werst in die Ferne entfliefst — die Grenze des letzten Wassers des Tarim. Mit dem Aufhören der Feuchtigkeit hört auch bald das Pflanzenleben auf. Rings umher breiten sich Salzmoräste aus, welche sich bis 300 Werst nach NO von dem letzten Wasser des Lob - nor erstrecken. Die Grenze dieser Salzmoräste wird im N von einer Sandwüste, im S von dem Sand des Kum-tag gebildet, welcher mit dem ersten gar keinen Zusammenhang hat."

Von Abdal folgte Koslow eine Strecke von 70 Werst dem südlichen Ufer des Karakoschun , wo fast überall ein Streifen offenen Wassers sich hinstreckte. Mit der Abnahme des Wassers wurde auch der Kamisch beträchtlich lichter. Endlich , nicht weit von der Gegend Latjin, versiegte das Wasser, und der Kampf mit der Wüste war beendigt. Weiter nach NO erstreckte sich die Vegetation des mittleren Arms, um sich in diesen Salzmorästen zu verlieren.

Hierzu möchte ich nur ein paar Bemerkungen machen. Koslow ist dem Südufer 70 Werst gefolgt und hat überall offenes Wasser gesehen. Der mittlere Arm sollte sich im Winter 1893/94 bis 85 Werst nach NO erstreckt haben ; ich konnte im Jahre 1896 nur 38 km auf demselben zurücklegen, wobei jedoch der gröfste Teil kleine offene Wasserflächen und Schilfsümpfe waren. Inzwischen verlegt Koslow die äufserste Wassergrenze des Lop-nor 85 Werst von der Tarim-Mündung, und dies stimmt gut mit den Erkundigungen Pjewzows überein, wenn er dem See einen Umfang von 250 Werst gibt.

Dann erfahren wir aber durch Koslow, dafs von dem Punkt, wo das Wasser aufhört, Salzmoräste sich noch 300 Werst nach NO erstrecken. Wenn wir diese Richtung nach ONO verändern, so gelangen wir also bis zum See Khara-nor, in welchen sich der Bulunisir-gol ergiefst. Nehmen wir aber diese Angabe nach dem Buchstaben, so gelangen wir — also 410 km nordöstlich von der Tarim-Mündung — weit über den Kurruk-tag, bis zur Breite von Kara - schahr , oder 42-r N. Br. ! So weit erstrecken sich wohl kaum die Salzsümpfe. Ist aber die ONO - Richtung gemeint , so ist es freilich sehr interessant, zu erfahren , dafs der Kara - koschun durch Sümpfe noch heute mit dem Khara - nor in Verbindung steht. Auf der kleinen Kartenskizze, welche der erwähnten Abhandlung Koslows beigefügt ist, erstrecken sich die Salzsümpfe nur etwa 110 Werst vom Ende des Kara-koschun und treffen in einem spitzen Winkel den Kurruk - tag , — allein die Karte ist gerade hier abgeschnitten und zeigt nicht die östliche Fortsetzung. Von Jarkent nach der Tarim-Mündung sind etwa 1300 km, von der Tarim- Mündung sollen nach Koslow 410 km nach der äufsersten Grenze der ' Salzmoräste des Lop-nor sein, d. h. die Länge des Sees mit seinen Salzmorästen müfste fast einem Drittel des ganzen Tarim , von Jarkent ab, gleichkommen. Natürlich kann ich die Richtigkeit dieser Mitteilung eines so erfahrenen und tüchtigen Reisenden wie Koslow nicht bestreiten, um so weniger, als ich die Gegend nicht

besucht habe.

Die Absicht der oben citierten Abhandlung Koslows ist, die Ansichten von v. Richthofen und mir über die neuere Geschichte des Lop-nor-Beckens zu widerlegen. Nach den obigen