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Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 |
Das Gebiet zwischen Jarkent-darja und Ordan-Padschah. 233
das Dorf in späterer Zeit
versandet werden würde, nahm aber an , dafs dies sehr langsam vor sich gehen miifste, denn zwölf Jahre waren vergangen , seitdem die Düne anfing, eins der erwähnten Häuser zu über-sanden, und der Sand hatte bei seinem Besuche noch
nicht das ganze, nur zwölf
Schritt breite Areal des »/t j)
Hauses eingenommen 1), SchahA
Das Grab von Ordan-Pad-
schah
ist schon längst ver- (//1,(//
sandet. Es liegt 1550 m 4-)NW vom Dorfe. Ein ge-
waltiger , garbenähnlicher Haufen von Stangen mit Jakschwänzen (tughs) markiert den geweihten Platz auf der Höhe der neunten Dünenreihe, vom Dorf aus gerechnet. Auf der zweiten Diinenreihe finden wir das
von
Grab
Schah-Jakub-Schejk.
Am 11. März ritten wir gegen N nach Atjik. Nur 10 Minuten vom Dorfe finden wir die etwas salzige Quelle Jiggde - bulak, auch einfach Tjeschme genannt. Über Kisildji-khanem gelangt man nach dem kleinen Dorf Kati-lenger, von „ala - kum" umgeben. Sultan-Kara-Sakkal-Attam-masar ist ein Heiligengrab und Dorf mit einer kleinen Moschee und Miniaturminareten. Ein „arik" mit süfsem Wasser kommt aus Jangi-hissar. Der oben erwähnte See von Kisil-dji-khanem erstreckt sich weit nach W, mit sehr unregelmäfsigen Uferkonturen und mehreren kleinen Sandinseln. Das Dorf Dost-bulak liegt an dem „arik", welcher nach Baj-khan-köll geht, und bier ist eine Brücke gebaut. Linker Hand lassen wir das recht grofse Dorf Psänn und rechts das kleine , aus 3 Häusern bestehende Dorf Khorasan mit dem Heiligengrab Khorus Attam oder Khorus Padschahiin (s. oben S. 3). Etwa 7 km südlich von Atjik kreuzen wir noch einen „arik" aus Jangi-hissar, 10 m breit, mit Brücke , der ebenfalls nach Baj-khan-köll strömen soll. Atjik ist ein ausgedehntes Dorf, dessen Gebiet von Kanälen durchkreuzt wird; es hat einen „jus - baschi" und soll 89 Höfe zählen. Jupoga soll 5 „potaj" NNO entfernt liegen. Östlich von Jupoga haben wir die jetzt ganz unbewohnte und wasserlose Gegend Schamal - köll ; „jangal" (Wald) soll vorkommen ; der Name deutet darauf hin, dafs hier einst ein See existiert hat. Atjik bekommt noch ziemlich reichlichen Zuflufs aus Khan-arik, nur zwei Monate im Winter nicht; das überschüssige Wasser geht, wie oben beschrieben worden ist, nach Terem-Mogal. Der Ackerbau wird hier mit gutem Gewinn betrieben. April bis Juni ist die windige Zeit; NW-Wind ist vorherrschend.
Wenn wir einen Blick über das Dreieck zwischen dein Kaschgar - darja, Jarkent - darja und dem Weg zwischen Jarkent und Kascbgar werfen, so finden wir also, dafs hauptsächlich die westlichen Teile davon von Flugsanddünen eingenommen werden, während der Sand in
1) H. W. Bellew, Kashmir and Kashgar, S. 374.
Hedin, Reisen in Zentralasien. 30
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