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0239 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 239 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Von Maral-baschi nach Lajlik.   227

baschi mit dem Hauptflufs vereinigte. Hierin finden wir ein neues Beispiel für die Wanderung dieser Flüsse nach Osten.

Nach Ala-ajgir führt der Weg in WSW- und SW-Richtung. Die Vegetation an Kamisch und Gebüsch ist reichlich, der Pappelwald aber licht und unterbrochen. Drei ,,potaj" von Aksak - maral liegt das Dorf Tang (auch Tang = halben Weges, die Mitte zwischen zwei Orten), wo auf einem 5 m hohen Hügel am linken Ufer ein chinesischer Tempel erbaut ist. Dies ist aber nicht das Hauptbett des Jarkent-darja, sondern ein Nebenarm mit jetzt stillstehendem Wasser, das an den Ufern offen und nur in der Mitte mit porösem, blaugrünem Eis bedeckt war. Im Süden sieht man aber von hier aus den etwa 1 „potaj" entfernten eisfreien Hauptarm des Flusses. Der Jarkent-darja ist also auch hier wie bei Masar- alldi in zwei Arme geteilt, von denen der östliche wie auch dort am mächtigsten ist. Das Dorf Tang bekommt sein Wasser aus einem kleinen natürlichen Arm des Flusses.

Jenseits von Tang verliert sich der Weg in einer ausgedehnten Sumpfgegend; um diese zu kreuzen, brauchten wir 24- Stunden. Im Jahre 1888 hatten die chinesischen Behörden hier den Weg in stand setzen lassen ; derselbe ist mit Pfählen , Reisig und vertikalen Stangen, alles mit Erde und Lehm bedeckt, gebaut, jedoch so, dais die beiden Seiten des Sumpfes miteinander in Verbindung stehen. Der in Zickzack laufende Weg führt deshalb hin und wieder über kleine Brücken. Jetzt lag der gröfste Teil östlich des Weges, an der Westseite sahen wir nur kleine Wasserflächen. In der Hochwasserperiode wird die ganze Gegend überschwemmt. Eine Menge Inseln sind vorhanden, immer mit Kamischdickichten bedeckt; hin und wieder erheben sich die Pappeln aus dem Eiskuchen; an engen Passagen ist das Wasser offen.

                       
                       
 
 

Tängning - djodjije ist ein kleines Dorf in der Sumpfgegend. Hier macht jedoch der Weg einen grofsen Bogen , um die Hauptmasse des Sumpfes zu umgeben. Dieser Sumpf ist eigentlich ein grofser, seichter Ufersee des Jarkent-darja und offenbar neuer Bildung, da auch grofse Strecken des Waldes überschwemmt sind. Im Jahre 1893 war die Überschwemmung vom Juni bis August so stark , dafs auch lange Strecken des Weges ganz unfahrbar waren und die Reisenden den Umweg über Kaschgar machen mufsten. Durch solche Uferseen verliert der Tarim eine beträchtliche Wassermenge , die niemals dem

Lop-nor zu gute kommt.   Der Teil des grofsen Sees, bei welchem die letzte Brücke
sieh befindet , heilst Tjerajlik-tograktasi-köll , sonst wird diese Sumpfgegend einfach „köll"

genannt.

Ala-ajgir (auch Alager , Alagir oder Ala-agir ausgesprochen) ist ein Kischlak von 25 bis 30 dolonischen Familien. Wie bei jedem „örtäng" oder Station auf diesem Wege, so finden wir auch hier einen „on-baschi" und einen chinesischen Postbeamten mit drei 29*