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0072 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 72 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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6'p   Hedin, Reisen in Zentralasien.

mittlerer nordöstlich direkt nach Korla , und ein östlicher und südöstlicher nach Dural. Nach Bugur rechnet man drei Tage über Musianing-kotan und Tokhadschining-kotan, sonst durch Wald , „tokaj" (Kleinwald und Gebüsch) , und Kamischsteppe; kreuzt die Sümpfe von Sarik-kamisch, die im Winter trocken liegen sollen , aber im Sommer mit Wasser gefüllt werden , so dafs man einen Umweg machen mufs. Wenn der Zuflufs sehr reichlich ist, soll sich das Überschufswasser mit dem Intjikke-darja vereinigen. Die Sümpfe sollen von einem Bach gespeist werden, welcher seine Quellen im Gebirge nördlich von Bugur, in einer Gegend , Dinar genannt, hat. Der Name Jollbars-baschi deutet darauf hin, dafs hier Tiger vorkommen ; sie sind ziemlich selten und greifen den Menschen nicht an. Oberhalb Jollbars-baschi heifst der Wald Pakkta-julgun , unterhalb desselben Intjikkining-baschi. Noch eine Tagereise gegen Osten gehören sämtliche Herden im Walde dem Gebiet von Schah-jar an , dann erst Kutjar. Ein reisender Kaufmann , dessen Karawane aus Pferden bestand, hatte 17 Tage gebraucht, um sich nach Dural im Lopgebiet zu begeben.

Der Weg dorthin führt zuerst eine halbe Tagereise am linken Ufer des Jarkent-darja bis nach Jallpak, wo man auf einer Fähre über den Flufs befördert wird. Dann folgt dieser Weg dem rechten Ufer über Tallik-bulung, Egri-tokaj, Bulung-sugett und Jiggde-akin.

Über das verwickelte Verhältnis des Schah-jar — Intjikke-darja erhielt ich hier eine berichtigende Nachricht. Der Flufs soll sich zeit- und teilweise bei Köktji-joll (wenig öst]ich von Jollbars-baschi) mit dem Hauptflufs vereinigen ; während der Hochwasserperiode entstehen hier Seen , und aus diesen nimmt , nach der Auffassung der Eingeborenen, der Intjikke-darja seinen Anfang, um dann nach Osten, bis in die Nähe des Kontje-darja, sich fortzusetzen. Im Sommer kann er nicht ohne Beihilfe von Fähre oder Brücke gekreuzt werden. Von Jollbars-baschi soll es anderthalb Tagereisen nach Atjik-darja sein ; die Gegend, wo er sich von Jarkent-darja löst, heifst Schahlik; der Flufs wird auch Arkadarja, der hintere, fernere, genannt. Die Tümpel , die im Winter und Frühjahr in dem sonst trockenen Bett zurückbleiben , werden teilweise salzig. Über das Schicksal dieses Flufsarmes versicherten die Hirten, dafs er mehrere Tagereisen nach Osten unter „davanen" von Sand und vereinzelten Pappeln verloren gebt, in einer Gegend, wo wilde Kamele vorkommen. In dieser Gegend sollen die Ruinen einer alten Stadt gelegen sein, Schahr-ikettek genannt — es ist wohl dieselbe, welche weiter westlich als Schahr-i-katak spukt.

Von Jollbars-baschi nach Tuppe-teschdi. Etwa 3km folgt der Weg nun dem linken Ufer des Jarkent-darja ; an beiden Ufern steht Wald in kleinen Partien, durch dichte Kamischfelder unterbrochen ; der Flufs sieht prächtig aus, das Eis ist aber unsicher und porös. Die Uferlinie ist sehr scharf markiert, wie eine Terrasse erhebt sich der Boden 14-m über die gegenwärtige Oberfläche des Flusses; hier und da erheben sich im Bette kleine Alluvialinseln oder Sandbänke. Dann erreichen wir die Gegend Köktji-joll, auch Kök-joll und Kök-köll genannt, wo der Jarkent-darja und der Schah-jar-darja im Sommer sich seeartig ausbreiten sollen.

Hier hatte ich selbst Gelegenheit , zu beobachten , wie es sich in der That mit dem Intjikke-darja verhält. Der Flufs scheint, wenigstens keineswegs auschliefslich , eine Fortsetzung des Schah-jar-darja zu sein. Wir kreuzten hier, eben am linken Ufer des Jarkentdarja, wie es schien, die Mündung des Intjikke-darja , der jetzt nur 11 m breit war, aber 1,2m tief, also schwer zu passieren, weil er auch mit nur papierdünnem Eis bedeckt war. Das Merkwürdige aber war, dafs das Wasser, dessen Bewegung übrigens äufserst langsam war, v o m Intjikke- nach dem Jarkent-darja fliefst, wahrscheinlich weil der Schah-jar-darja sich hier irgendwo mit dem Intjikke vereinigt. Im Sommer strömt dagegen das Wasser vom Jarkent - darja nach dem Intjikke , alles in einem und demselben Bett; das Niedrigwasser mufs also andere Niveauverhältnisse hervorrufen. Bei Köktji - joll finden wir also eine Bifurkation und eine Vereinigung zweier Flüsse in einem und demselben Punkt.

Kamischfelder und Wald wechseln immer ; rechts haben wir ausgedehnte Gebiete, welche vom Hochwasser überschwemmt werden ; hin und wieder teilt sich der Jarkent-darja