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0086 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 86 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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E-teclin, Reisen in Letitralasieri.

     

aber das Bassin war, wie erwähnt, wegen der allmählichen Verdunstung stark salzig. Dafs das alte Flufsbett, welches ich bei Kalta fand, sich jedoch nicht weiter östlich verliert, bewies Koslow durch seine Winterreise 1893/94, als er von der Quelle Altmisch-bulak am südlichen Fufse des Kurruk-tag nach Süden ging und, was er „das alte Flufsbett des Kontjedarja" nennt, erreichte. Dieses Bett wurde bier von den Eingeborenen Kum -darja oder „Sand-Flufs" genannt und folgt dem südlichen Fufse des Kurruk-tag von WN W nach OSO, ist teilweise verwischt oder im Sand begraben , teilweise vollkommen offen , so dafs der Reisende einen deutlichen Begriff von dessen Gröfse und Eigenschaften erhalten konnte. Die Breite des Bettes wechselte zwischen 15 und 25 „saschén" (32-53m) und war durch bald hohe, bald niedrige Ufer umrahmt. Bald erstreckte sich das Bett., in dem bier und da der Grund aus steinharten, salzhaltigen Flecken bestand, in gerader Linie, bald in Mäandern ; nicht selten lagen Schutt und Steine im Bette ; stellenweise waren in den sterilen Vertiefungen vertrocknete Pappelstämme liegen geblieben; sonst fehlte jede Spur von Leben. Die Wegweiser Koslows hatten auf einer Wanderung von der Oase Kisil-sinir nach dem Kontje-darja südlich von der Quelle Jardan-bulak ein ähnliches trockenes Flufsbett gefunden. Treibsanddiinen fanden sie aber bier ebenso wenig wie an dem Punkt, wo Koslow den Kum-darja erreichte.

Zum zweitenmal kreuzte Koslow das alte Bett des Kontje - darja auf seinem Wege von der Gegend Empen , in deren Nähe Ruinen einer alten Stadt sich befinden, nach Turpan - korul (Turfan-karaul) am jetzigen Kontje-darja, und dort fand er noch deutlichere Spuren des alten Bottes. In der Gegend von Empen kam an den Ufern eines alten Armes des Flusses dieselbe Vegetation vor wie am Turpan - korul Nachdem er den Vegetationsgürtel von Empen hinter sich gelassen hatte, begab er sich nach dem trockenen Bett, welches sich anfangs in der Gestalt von weit ausgedehnten Salzsümpfen und dann wie eine sich allmählich nach Süden erstreckende muldenförmige Furche zeigte. In den zahlreichen Krümmungen der letztgenannten lagen trockene Pappelstämme, einige stehen noch aufrecht, andere sind in Sand eingebettet. Auch im trockenen Bett erheben. sich Sanddünen, welche ihre gröfste Mächtigkeit in der Nähe des lebenden Vegetationsgürtels erreichen.

In der Richtung, in welcher Koslow nach dem Kontje-darja ging, kreuzte er einen Gürtel von Flugsanddünen von etwa 10 Werst (11 km) Breite , welcher in einem kurzen

Keil sich nach NW erstreckte , während der Sand , so weit das Auge reichte , sich nach OSO erstreckte. Der erste Punkt, wo Koslow den Kum-darja berührte, liegt 200 Werst (210 km) von Kalta, der zweite 40 Werst (43 km). Seine Beobachtungen an den beiden Stellen fafst er in folgende Worte zusammen : „Also strömte der Kontje - darja in früheren Zeiten in einer anderen und zwar östlicheren Richtung als heutzutage. Im Laufe der Zeit bog das Flufsbett allmählich immer mehr nach Süden ab. Dies beweisen Spuren von alten Betten südlich vom Kum-darja zwischen diesem Flufs und dem jetzigen Konije-darja. Nachdem der Kontje-darja um 40-45' von seiner ursprünglichen Richtung abgelenkt war, gelangte er in das Bett, in welchem er bis Airilghan $iefst, wo er sich mit dem Tarim vereinigt. Jedenfalls strömte der Kontje - darja auch in jener entlegenen Zeit, ebenso wie jetzt, nach dem niedrigsten Teil der von ihm bewässerten Wüste hin, d. h. nach dem Lob-nor. Es gab zweifellos eine Zeit, wo der Lob-nor gröfser war und sich weiter gegen Norden erstreckte als jetzt; sein westliches Ufer fiel mit der Linie Urten-Abdal-Airilghan zusammen, während sein südliches Ufer ungefähr dieselbe Lage hatte wie jetzt." 1)

Kalta, die Gegend, in der ich jetzt lagerte, ist der dritte Punkt, welcher uns dazu verhelfen kann, den Verlauf des Kum-darja in rohen Umrissen festzustellen, denn es ist sehr wahrscheinlich, dafs das alte Bett südlich von Altmisch-bulak, welches Koslow erreichte, eine Fortsetzung der Betten von Empen und Kalta ist. Damit ist aber keineswegs bewiesen,

1) P. K. Koslow: Lob-nor. (Isswjestija K. Russ. Geogr. Ges. St.-Petersburg 1898, XXXIV. Bd., S. 112.)