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0070 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 70 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Hedin, Reisen in Zentralasien.

Händen von fünf andischanisehen Kaufleuten. Sonst gibt es noch zehn sefshafte chinesische

Kaufleute, und am Bazartage kommen solche von Kutjar und Ak - su, zeitweise auch von

Khotan, die besonders getrocknete Früchte verkaufen. Nach Kutjar gelangt man mit gutem

Pferde in einem Tage und passiert dabei die „kisehlaks" (Dörfer) : Masar-khodja, Toj-bollde

(mit Bazar), Kök - tikken , Tjinneh - bag und Tevedan, welches von Dunganen bewohnt ist.

Der Weg geht gerade nach Norden , teils durch Wald , teils durch „tjöll" (Wüste) , teils,

wie erwähnt, durch bewohnte Gegenden. Dieser Weg passiert auch den von NW nach

SO fliefsenden Mus - art- darja, welcher Schah -jar mit Wasser versieht. Der Kutjar - darja

soll sich nicht mit dem. Mus-art-darja vereinigen, obgleich er wenig östlich davon gelegen

ist und eine nord-südliche Strömungsrichtung hat. Der gröfste Teil seiner Wassermenge

wird nämlich zur Bewässerung der Felder um Kutjar in Anspruch genommen. Der Weg

nach Kutjar kreuzt auch, nördlich von Mus-art-darja, einen See, der sehr schmal ist, aber

mehrere Tagereisen lang sein soll und von WNW nach OSO ausgezogen ist. Er wird

Päsning-köll (der niedrige See) genannt und ist gewöhnlich so seicht, dafs man ihn zu Pferd

passieren kann ; während der Hochwasserperiode benutzt man dagegen eine Fähre. Der Mus-art-darja teilt sich nämlich oberhalb Schah-jar in zwei Arme, von denen der linke zum See geht, der rechte, südliche, fliefst wenig nördlich von Schah-jar nach SO und 0 und wird weiter unten Intjikke-darja genannt. Am Mus-art-darja haben die Eingeborenen zwei Dämme aufgeführt, von denen der obere gerade am Bifurkationspunkt der beiden Arme liegt. Er dient dazu, während der Hochwasserperiode die Hauptmenge des Wassers in den See hineinzulassen, um die Äcker Schah-jars gegen Überschwemmung zu schützen. Wenn dagegen die Wasserzufuhr des Flusses klein ist, wird dieser Damm geschlossen, um den ganzen Vorrat nach Schah-jar zu zwingen. Beim unteren Damm ist das Verhältnis ähnlich ; dort wird aber die Bewässerung noch feiner geregelt, indem zeitweise der Flufs ganz abgeschlossen wird, so dafs das wenige vorhandene Wasser den Feldern zu gute kommt. Intjikke-darja soll sich weiter unten mit dem See vereinigen und mit diesem zusammen wieder in den Hauptflufs ausmünden. Der Päsning-köll ähnelt also mehr einem ausgedehnten Flufsarm als einem See ; seine Ufer sollen sehr reich an Wald und Kamisch sein. Im allgemeinen wird der Wasservorrat Schah-jars nicht als besonders grofs ai,gesehen, und man mufs damit sparsam umgehen.

Der vorherrschende Wind ist nördlich und östlich ; die Burane fangen Ende März au, sind aber selten; der Nordwind führt die Regenwolken herbei. Die Regenzeit ist übrigens sehr ungleich auf die warme Jahreszeit verteilt, die meisten Regentage kommen im Frühling und im Juli vor ; ein anhaltender Regen dauert bis zwei Tage, gewöhnlich regnet es aber jedesmal nur ein bis zwei Stunden, und zwar schwach. In diesem Winter war kein Schnee

gefallen.

Das Gebiet von Schah-jar besteht aus folgenden Dörfern ; im Westen von der Stadt : Kalegatsch, Atjidung, Jakka-bulak, Kök-ujun, Kajlor, Egertji, Ak-dung und Buran ; im Süden: Kasak , Jangi-bag , Tjimen, Toj-bollde, Kiam-atta und Terek; im Norden: Leken, Jangi-abad und Päs; im Osten: Ak-arik und Tjahr-tag; dazu kommt noch Saj-bag, ein „mähälïe" in der unmittelbaren Nähe der Stadt.

Der gewöhnliche Weg nach Korla führt über Kutjar und nimmt acht Tage in Anspruch der Waldweg, welchen ich benutzte, ist länger und beschwerlicher.

Von Schah-jar nach Korla.

Von Schah-jar nach Jimbel-tograk führt unser Weg südöstlich durch Tjahrtag.; Terek und Jangi - bag lassen wir zur rechten. Hier ist alles Äcker und Felder, aber östlich von der Gegend Ak beginnt wieder offene, öde Steppe mit sehr selten bewachsenen