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0342 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 342 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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330   Hedin, Reisen in Zentralasien.

gelangen, desto niedriger werden. Auch dieser Flufs ergiefst sich in den Dulan-nor. An der linken Thalseite werden einige Hügel mit einem Steinhaufen Dulan - udsur genannt. Wo wir das Bett kreuzten, hatte der Dulan -jung (von den Mongolen Dulan - gol genannt) eine Breite von 28 m, eine mittlere Tiefe von 0,15 m, eine Stromschnelligkeit von 1 m und eine Wassermenge von 4 cbm in der Sekunde. Etwas höher hinauf lagerten wir in der Nähe von einigen tangutischen Zelten; Jaks, Pferde , Schafe und „arghen" (Kreuzung zwischen Jak und Rind) wurden in grofsen Herden gehalten. Bei Dulan -jung und auf dem Wege nach Dulan-kitt sollen im ganzen 40 Zelte zerstreut liegen.

  1. November. Gerade am Lager ist der Flufs in zwei Arme geteilt. Wir kreuzten den rechten und hielten uns dann den gröfsten Teil des Tagemarsches am rechten Ufer. Das breite Thal steigt sehr langsam nach Osten, der weiche, gelbe Staubboden ist reich an Vegetation, Schutt ist selten. An den Abhängen ist der Wald, wo die Fichte vorherrscht, ziemlich reichlich. Nur oberhalb des Waldgürtels tritt fester Fels zu Tage. Der Tempel und die Häuser von Dulan-kitt stellten den ersten festen Ort dar, den wir seit Kapa angetroffen batten. Wenig östlich von Dulan-kitt teilt sich das Thal; aus dem südlichen, Schara-kutell, das sehr breit ist, scheint die Hauptmasse des Baches zu kommen, denn das östliche Thal war wasserlos , es gab hier nur ein breites , steiniges, trockenes Bett. Doch führten einige Nebenbäche aus der Hauptkette im Norden , von denen der gröfste Ussun - äkin genannt wurde, Wasser, welches sich bald unter dem Schutt und Geröll des Bettes verliert, um erst weiter unten zu Tage zu treten.

Das Gestein ist ein harter Schiefer mit Adern einer weifsen Mineralsubstanz und fällt unter 73° nach N. Das Thal ist immer breit und. flach , die Gebirgsseiten stehen ziemlich weit voneinander entfernt. Der Tsagan - nor („weifser See") nimmt aber den ganzen Thalboden in Anspruch , d. h. an beiden Ufern fallen hin und wieder die Felsen direkt in den See hinein. Wir folgten dem Nordufer des langgestreckten Sees, dessen Eisdecke nur wenige Zentimeter dick war. Das Wasser ist süfs, denn der See entleert sich durch das Bett des Dulan -jung, das aus dem Westende heraustritt; an den beiden Enden ist übrigens der See sehr seicht und sumpfähnlich. Der ganze Thalboden scheint hier so gut wie horizontal zu sein. Von den Seiten münden die Quellbäche des einen Armes des Dulan -jung in den See; sie waren aber jetzt trocken. Am Nordufer steht grobkrystallinischer, grauer Granit, so stark verwittert, dafs er bei Berührung zerfällt; das Einfallen war hier 19° nach N 60° 0, am Ostende aber 57° nach N 65° 0.

Im Sommer ist der Tsagan - nor etwas gröfser als jetzt , wie aus höheren Uferlinien und Wassermarken deutlich sichtbar war. An der Mündung eines kleinen Nebenthales wurde gelagert. Der Wald hatte jetzt fast aufgehört ; im ganzen Thale waren die gegen Süden gerichteten Abhänge viel reicher an Wald gewesen als die anderen.

  1. November. Wir verliefsen jetzt das Hauptthal rechter Hand ; es streicht nach 0 115° S ; der Weg, welcher die Süd-Koko-nor-Kette kreuzt, führt in einem Bogen nach NO, N und NNW durch ein ebenso breites Querthal hinauf. Das Gras war sehr gut, und Kulane kamen in Menge vor. In der Mitte des Thales läuft ein mit senkrechten Thon-wänden versehenes Bett, dessen Boden jedoch mit Schutt gefüllt ist. Ähnliche Nebenbetten münden an mehreren Punkten von den Seiten aus. Gneis ist jetzt in der Gegend vorherrschend ; gröfsere und kleinere Blöcke davon liegen auf dem Boden zerstreut. Eine Thalweitung mit guter Weide und Spuren von alten Lagerplätzen wurde Dunde genannt. Bei Gantjur gibt es eine alte chinesische, sehr gut erhaltene Ruine mit Mauer aus Granitquaderstein ; sie liegt dicht am Fufse einer aus dem Thalboden hervortretenden, zahnförmigen, ganz isolierten Felsenpartie. Die Gebirge in der Nähe sind reich an bizarren Gipfeln und Zähnen. Im oberen Teil des Thales münden aus Westen zwei andere Thäler, von denen offenbar das nördliche das eigentliche Hauptthal ist. Beide sind jedenfalls mächtiger als das Thal, welches zum Pafs hinaufführt, und weit in der Ferne öffnen sich in ihnen

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