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0243 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 243 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Das Gebiet zwischen Jarkent-darja und Ordan-Padschah.   231

haben. Die Getreideproduktion war damals grofs, und Kaufleute aus anderen Gegenden begaben sich hierher, um Getreide zu kaufen. Jetzt säet man hauptsächlich Weizen und Mais; zum Reis genügt die vorhandene Wassermenge nicht. Der Ackerbau wird aber sehr unregelmäfsig betrieben ; in .Jahren , in denen die Wasserzufuhr zu klein ist, macht man überhaupt keine Aussaat. Das Irrigationswasser kommt aus dem Ges-darja, wird auch über Tasgun und dessen „kischlaks", weiter östlich Tiber die Dörfer Khan-arik und Atjik geleitet; nur das Wasser , welches von diesen Dörfern nicht in Anspruch genommen wird , erreicht Terem und Mogal. Dieser grofse Bewässerungskanal wird Khan-arik genannt. Bei meinem Besuche waren während 90 Tagen die Kanäle , soweit dies überhaupt das Eis gestattet, offen gewesen ; am 20. März sollten sie aber wieder geschlossen werden , worauf diese , die äufsersten Dörfer , während der nächsten vier Monate keinen Tropfen Wasser bekommen, so dafs die Einwohner dann auf Brunnen angewiesen sind. Später erhalten sie wieder 34 Tage Wasser. Die „mir-abs" oder Wasserchefs überwachen genau, dafs die Bewässerungsgesetze pünktlich befolgt werden. Während der Zeit, in welcher die „ariken" Wasser führen, sind Regen sehr gefürchtet; das Wasser wird nämlich dadurch salzig, sonst bleibt es vollkommen süfs.

Regen fällt in geringer Menge zu Anfang und Ende des Sommers. Die Winterkälte

ist streng, die Schneemenge gering. Der Wind soll teils NW, teils 0 sein. Im Frühling sind Sandburane allgemein ; sie sind gefürchtet, weil durch diese Stürme die Wege ganz und gar verschüttet werden. Von Terem gehen mehrere Wege aus ; der eben beschriebene wird „tjong - joll" oder „dolon - joll" genannt. Der gewöhnliche Weg nach Maral - baschi führt über Mogal und Mejnet. Die Landschaft bat auf dieser Strecke dasselbe Aussehen wie die zwischen Lajlik und Terem ; es ist also „tjöll" oder Wüste (ohne Sand), in der nur, 1 „potaj" von Mogal, das Dorf Awwat passiert wird. Ein anderer Weg geht nach dem grofsen Bazar-kischlak Jupoga, wo er sich gabelt ; der eine Arm geht nach Fais-abad, der andere nach Khan-arik. Nach SO geht ein Weg nach Ischitgo (auch Esitgo ausgesprochen) am Jarkent- darja, nach W Wege nach Atjik und Ordan Padschab. Nach NO führt ein Weg über Kara-kirtjin nach Maral - baschi. Er passiert die Gegend Schamal-köll und etwa 10 „potaj" NO von Mogal ein grofses, altes, trockenes Flufsbett, mit „kisil-topa"

(roter Erde) und „köttek" gefüllt. Die Einwohner behaupteten , dafs hier in alten Zeiten

der Kisil-su strömte; das Bett wird Semap-darja (Quecksilber-Flufs) genannt. Auf der Strecke nach Semap - darja kommt nur „ala-kum" vor, nördlich derselben aber „sor-kum". Dieser Teil der Wüste wird Kisil-kum genannt. Am Wege befinden sich ein paar Brunnen und Hütten, in denen man während der Stürme rasten kann. Die Namen Tarim und Takla-makan wurden hier nicht gebraucht. Über die Verbreitung des Sandes in dieser Gegend wurde mir folgendes mitgeteilt : Zwischen dem Kanal Khan - arik und dem Kisil - su sei nur sehr wenig Sand vorhanden , östlich von Ordan -Padschah ist der Sand sporadisch,

jedoch, wie wir später fanden, reichlicher auf dem Wege von Terem nach Terek-lenger als von Terem nach Lajlik. Die gröfsten Sandmassen dieses Teiles der Wüste befinden sich westlich von Ordan-Padschah , welches jedoch selbst von allen - Seiten von Flugsand umgeben ist.

Am 10. März ritten wir weiter nach WSW durch die weiten Gärten und Äcker des

Dorfes und über eine Reihe Kanäle , von denen mehrere jetzt Wasser führten. Rechter Hand breitete sich ein Sumpf aus, sonst war der Baden Steppe. Wenig westlich von Terem kreuzten wir zwei alte Flufsbetten, 80 bis 100 m breit und noch aufserordentlich deutlich im Boden eingegraben ; sie waren bier hauptsächlich nach N gerichtet und können wohl

nichts anderes als eine ältere Lage des Jarkent-darja darstellen. In einem dritten, kleinen Bette stand Wasser, welches von den „ariken" aus Jangi-hissar herrühren sollte. In einer Gegend , Tokkus-tybb genannt, wurden vier Mühlen von einem Arik-Ausläufer aus Jangi. hissar in Bewegung gesetzt. Das etwas salzhaltige Wasser hatte diese Gegend erst vor