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0163 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 163 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Eine chinesische Beschreibung des Lop-nor.   151

bilden Wasserfälle von 1 m Höhe, und beim Ilek mufs irgendwo zwischen Maltak-köll und Avullu-köll dies auch der Fall sein, denn es strömt ja Wasser aus dem Tjivillik-köll nach dem Avullu-köll. Dann fanden wir auf der Strecke von Arka-köll nach Nias-köll an ein paar Stellen Stromschnellen, deren Gesamtbetrag höchstens zu 1 m gerechnet werden kann. Endlich bildete der Rest des Ilek bei Schirge-tjappgan einen kleinen Wasserfall, dessen Höhe jedenfalls nicht 1 m übersteigt. Wenn also die Höhe des Lop-nor zu 877 m festgestellt wird, so hat Tikkenlik eine Höhe von 883m, und der Unterschied würde sich also auf 6 m belaufen. Zuverlässige relative Zahlen können jedoch, wie gesagt, nur durch eine Präcisionsnivellierung erhalten werden.

Eine .chinesische Beschreibung des Lop-nor.

In der Zeitschrift d. Geselisch. f. Erdkunde zu Berlin, Bd. XXXI, S. 354 habe ich einen Auszug aus V. M. Uspenskijs Übersetzung des Si-yü-schuei-tao-ki mitgeteilt dieselbe ist in den Sapiski der ethnographischen Sektion der Kaiserl. Russ. Geogr. Gesellsch. 1880, Bd. VI, S. 93-150 veröffentlicht. Uspenskij hat inzwischen seine Übersetzung etwas abgekürzt, wobei einige sehr wichtige Nachrichten aufser Acht gelassen worden sind. Jetzt bin ich, dank der grofsen Liebenswürdigkeit des Herrn Karl Himly; in der Lage, eine ausführlichere und genaue i1 bersetzung des Teiles des chinesischen Urtextes, welcher das Lop-norGebiet behandelt, bier einzufügen. Die Beschreibung zeichnet sich durch ihre staunenswerte Gewissenhaftigkeit aus und könnte manchen europäischen Reisenden als Muster dienen; dazu kommen noch die aufserordentlich wichtigen Nachrichten, die wir hier über den See und seine Umgebungen erhalten. Herrn Karl Himlys Übersetzung, zu welcher er mehrere Bemerkungen (in Klammere) hinzugefügt hat, lautet wie folgt:

„Der Tarim-Flufs fliehst vom Landgut Yügur (Bugur der Wu-tschang-Karte) östlich. . . . 401i südlich vom Landgute ist eine alte kleine Stadt , 20 Ii weiter südlich die alte grofse Stadt (Lun-thai-kii-li). Noch über 1001i weiter südlich reichte noch früher eine Stadt mit ihren sich kreuzenden Feldern und Gräben gerade bis zum Ufer des Flusses. Die zweifelhaften Felder werden von Beamten verwaltet. Das Wasser des Flusses fliefst 2001i weiter östlich im Süden von der Festo Tschadyr vorbei. 1601i weiter östlich fliefst er südlich von Tschertschu-ktin-thai vorbei." (Der Name soll von einem dsöngarischen Ausdruck kommen, der auf die Ungesundheit des Ortes wegen der vielen Gräber hinweise.) „Zwischen beiden Haltestellen" (Tschadyr und Tschertschu) „ist die überschwemmte Ebene, die sich südlich dem Flusse nähert, altes Gebiet von Kü-Li, das nördlich näher an deu Bergen liegende das alte Gebiet von Wu-Lei. Zur Han-Zeit war hier, als in der Mitte der West - Lande (Si - Iii) die Hauptstadt. 170 li weiter östlich fliefst das Wasser des Flusses nördlich vom Landgut Kurle vorbei." (Nach einer Anmerkung soll der Name von dem türkischen Wort für „blicken" kommen. Es ist also westtürkisch görmek zu vergleichen, osttürkisch körmek. Die Bedeutung soll sein „ein Zimmer mit weiter Aussicht". Ein anderer Name ist Ku-lung-16 [Körümlä?]. Das Landgut ist 3 li südlich von der Festung.) „Das Gebiet von Kurle grenzt östlich an das von Kharaschar, westlich an das von Yügur (Bugur), südöstlich sind es über 5001i bis zum Lop-Nur, nördlich 2001i bis zum To-lo-Joch (To-loling). Das Gebiet von Yügur grenzt westlich an Kutsche, östlich an hurle , südlich sind es 24011 bis zum Tarim-Flufs, nördlich 701i bis zum Ai-Gümüsch-Gebirge (A-i-k`u-mu-schi-schau; k'umuschi = Silber). Alles steht unter einem hakim (a-k`i-mu) beg dritten Ranges. im 31. Jahre Kien-Lung (1766) wurden über 600 Familien (hu) von Kurle nach Gatschama versetzt. Ihr Beg blieb in Kurle wohnen. Beide Landgüter stehen unter Kharaschar. Das Land ist fett und leicht zu bebauen. Nach dem Suleiman-thschuan (thschuan die Lebensbeschreibungen im Anhang zur Landesgeschichte [einem Anhange zur Lebensbeschreibung des Emin-Khodscha]) wurden im 24. Jahre Khien-Lung (1759) viele Arten von Türken nach Kharaschar versetzt. Suleiman ging nach Yügur. lu Kurle wurden Wasserleitungen, Rieselfelder und Wohnungen zugemessen. In der Nähe beider Landgüter . . . . (Der Verfasser Sü-Sung 1) war hier zu Anfang des Sommers und freute sich über den schönen Weizen &c. Es folgt eine lange Beschreibung des Khaidu-Flusses.) . . . . Das Wasser macht eine nochmalige Biegung und mündet östlich in den Tarim-Flufs. Weiter östlich ergiefst er sich in den Lop-Nur, verschwindet und tritt als Hwang-ho wieder hervor.

„Der Tarim-Flufs fielst von dem Gute Kurle 200 li nach Osten und südlich von Karaschar vorbei, dann über 200 li weiter nach Osten südlich vom Bostan-Nur und noch weiter östlich in den Lop- Nur. L o p bedeutet auf türkisch einen Winkel, wo das Wasser zusammenfliefst2). In der Geschichte des Türken-Stammes

  1. Nach einer der Vorreden hielt sich der Verfasser im Jahre 1817 in Ili auf.   K. H.

  2. In Zenkers türkischem Wörterbuch steht Lop = Krümchen, Klümpchen, — olmak = sich krümeln, sich zusarumenklümpeln. " Vgl. jedoch Sven Hedin : Forschungsreise nach dem Lop-nor (Ztschr. d. Ges. f. Erdk. Berlin, XXXI, S. 340, Anm.) , wo des chinesischen Verfassers Übersetzung in Beziehung auf den Kischlak