National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0273 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 273 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

Die Wege von Kascllgar uacli Igis-jar und von Kuscher-alj hach Jangi-hissar. 261

benutzt werden, wohl aber weiter unten, wo der Flufs langsamer strömt. Inzwischen haben wir einen neuen Wert über die Verhältnisse der Wassermenge des Jarkent - darja in verschiedenen Jahreszeiten und Gegenden erhalten. Ende September führt der Flufs noch 152 cbm beim Austritt aus den Gebirgen. Drei Monate früher ist die Wassermenge gewifs wenigstens fünfmal so grofs, denn am 30. Juni 1889 fand Pjewzow bei Masaralldi 667 cbm, und der Flufs sollte da noch steigen. Im Laufe des Herbstes und Winters fällt der Flufs allmählich ; so fand ich am 23. Dezember 1895 bei Jarkent 92 cbm und am B. März 1895 bei Lajlik 86,6 cbm. Am schnellsten nimmt die Wassermenge offenbar im August und September ab, dann immer langsamer. Dafs die Abnahme von Dezember bis März nur 6 cbm betrug, beruhte auf der oben erwähnten ersten Hochwasserperiode des Frühlings , durch Schmelzen des Eises im Flufsbette hervorgerufen. Die unbedeutende Wassermenge von 7,5 cbm bei Sil am 30. Mai 1895 wurde durch den Maral - baschi - Damm erklärt. Dafs der Tarim bei Kum-tjappgan am 21. April 1896 noch 50 cbm führen konnte, wird teils durch die Verspätung des Hochwassers, teils durch den Tribut sämtlicher Nebenflüsse, vor allen Dingen des beständigen Kontje-darja, erklärt. Das eigentliche Hochwasser stellt sich freilich im Oktober ein, aber die Wassermenge nimmt langsam und gleichmäfsigab , teils wegen des geringen Geländefalles , teils wegen der ausgleichenden Eigenschaften der Seen. Die obigen Zahlen können nicht unbedingt untereinander verglichen werden, da sie von verschiedenen Jahren herrühren ; sie geben jedoch einen allgemeinen Begriff über die Fluktuationen der Wassermengen mit den Jahreszeiten.

Am linken Ufer steigen wir auf eine bis 10 m hohe, aus Thon und Konglomerat bestehende Terrasse hinauf, welche vom Flufs stellenweise energisch unterminiert wird. Das erste Dorf am linken Ufer ist Tjamsal, ebenfalls weit ausgedehnt, mit Feldern und Gärten. Den Flufs haben wir immer rechter Hand in der Nähe; Katjung ist ein grofses Dorf mit breiten ,,ariken" vom Flufs, welcher hier in mehrere Arme geteilt ist; bei Katjung gibt es auch eine Fähre. Im Winter passieren Karawanen und Reisende die Eisfläche. Am rechten Ufer setzt sich die Terrasse noch weit nach NO fort, und an ihrer Basis liegen mehrere Dörfer ; die Terrasse des linken Ufers ist schon hier streckenweise unterbrochen.

Katjung zählt 200 Höfe, hat aber keinen Bazar. Weizen, Reis und Mais werden gebaut; bisweilen trägt ein Feld zwei Ernten im Jahre, und zwar Weizen und Mais; die wichtigsten Gartenprodukte sind : Melonen , Aprikosen , Pfirsiche, Äpfel und Birnen. Von den Bäumen sind Pappel, Weide und Maulbeerbaum vorherrschend; Walnufs kommt nicht vor. Im Frühling und Sommer ist nördlicher Wind allgemein ; nur selten fällt 10-20 cm tiefer Schnee; im Sommer soll es sehr oft regnen. Bis nach Jarkent rechnet man eine Tagereise, ebenso nach Kargalik, wohin ein direkter Weg führt. Die Dörfer Tokkus-mak und Kaltala auf dem Wege nach Jarkent sollen von Tadschiks bewohnt sein. In dieser Gégend wird der Jarkent-darja Darja-i•Serafschan genannt, noch weiter obe-rhalb, im Gebirge, Raskan-darja; der Name Jarkent-darja wird erst von der Stadt ab benutzt.

Noch zwei Stunden vorn Zentrum von Katjung reitet man durch die Felder und Gärten des grofsen Dorfes; es ist eine sehr gut kultivierte und bewohnte Gegend. Wir entfernen uns jetzt allmählich vom Flufs, haben jedoch noch linker Hand in der Nähe die Konglomeratterrasse. Es scheint, als ob der Flufs schon hier sich nach rechts bewegt hätte, umsomehr als in weiterer Ferne nordwestlich noch eine Uferterrasse, eine höhere und ältere Stufe darstellend, sichtbar ist; dann breitet sich „saj"-Boden aus, der bis zum Dorf Turnschuk-seraj-karaul reicht; von hier aus geht ein direkter Weg nach Tjahrlung, welcher von den Chinesen, die sich nach Pamir begeben, gewöhnlich benutzt wird. Ùber noch einen ausgedehnten „saj"-Gürtel gelangen wir zum Dorfe Jakka-arik ; der vom Flufs abgeleitete Kanal Jakka-arik führt Wasser hierher. Rechter Hand breitet sich ebene, öde Gegend aus; linker Hand sehen wir die letzten Ausläufer der Gebirge. Die nächste Station heifst Lenger, ebenfalls eine gut bebaute Gegend, mit dem Dorfe Tokmaklan in der Nähe. In Bezug auf