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0235 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 235 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Der nördliche Masar-tag und Masar-alldi.

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lichen , kristallinischen Kalkstein in der Lage von 27° N , so dais die Schichtköpfe gegen den Weg zu Tage traten. Am Fufse erhebt sich eine Gruppe von pittoresken Grabkuppeln, sogenannte „gumbes". Etwa 1 „potaj" östlicher berühren wir wieder einen kleinen Ausläufer des Gebirges mit demselben Gestein in derselben Lage. Auf einem Felsenvorsprung ist der Masar Hasrett-Ali erbaut, und am Fufse liegt das Dorf Akhur-masar (auch Okhur), etwa 1 „potaj" vom Kaschgar-darja.

Der Weg geht nach NO. 2l „potaj" von Akhur-masar erreichen wir den kleinen Berg Tumschuk , südlich vom Wege gelegen ; er besteht aus demselben Kalkstein in der Lage 14° SW, ferner 5° SW. Der Berg sendet hier vier kleine Ausläufer nach N, wo die Ruinen von amphitheatralisch, wie Schwalbennester aufgebauten Häusern noch sichtbar sind, teils von gebrannten Ziegeln , teils von Lehm aufgeführt , also offenbar zwei verschiedenen Epochen angehörig. Von den ersteren war nicht viel übriggeblieben , von den letzteren nur einige .Lehmmauern mit ihren Thüröffnungen. Die Häuser schienen mit Holzdächern versehen gewesen zu sein. Alles war mit Detritus und Staub gefüllt und bedeckt. Das am besten erhaltene Haus hatte 11 m Seite; der Fufsboden im Innern war mit weifsem Kalk bestrichen. In einer Ecke lagen noch die Kohlen einer alten Feuerstätte. Auf der Ebene unterhalb des Berges waren mehrere undeutliche Ruinen sichtbar. Die Lage ist eigentümlich , denn wenigstens jetzt ist diese Gegend äufserst steril und wasserlos. Etwa 1 z „potaj" nordöstlich davon liegt der „kischlak" Tumschuk mit seinem Bazar.

Etwa 6 km nordwestlich vom Tumschuk erhebt sich noch eine kleine Gebirgspartie, ebenfalls aus Kalkstein (12° NO) bestehend , und von Ruinen , die Eski - schahr genannt werden, umgeben. Auf der umliegenden Ebene verraten zur Hälfte nivellierte Trümmerhaufen, die geometrisch geordnet sind, alte Häuser und Mauern. Das Gebirge selbst erhebt sich wie eine rauhe, stark verwitterte Felseninsel aus dem ebenen Boden. Von den beiden am besten erhaltenen Ruinen war die eine ein viereckiges Gebäude aus gebrannten Ziegeln, von 10 m Seite, innen mit einem Ornamentfries in Relief geziert, und mit einer Pforte nach Osten. Die andere war aus Lehm aufgeführt, hatte eine grofse Pforte und schien ein altes Fort darzustellen. Auf zwei fast parallelen Ausläufern des Berges, die nach NO gerichtet sind , finden wir deutliche Spuren von Mauern , aus Stein und Lehm bestehend. An einigen Punkten scheinen Türme auf den Mauern aufgeführt gewesen zu sein. Die südwestlichen Enden der beiden Mauern waren durch eine Quermauer verbunden, die also den am höchsten gelegenen Teil des Ganzen bezeichnete. Hier fanden sich auch Ruinen von Häusern , die mit Holzdächern bedeckt waren. Ihr Inneres war jedoch ganz und gar mit Staub gefüllt, und die Dächer lagen jetzt in demselben Niveau wie die Detritus-massen des Gebirgsabhanges. Die eben erwähnten Ruinen stammen gewifs aus der mohammedanischen Zeit; die Mauern sind wohl damit gleichalterig, können jedoch älter sein.

Vom Tumschuk kehrte ich auf dem grofsen Karawanenwege nach Maral-basehi zurück. Südlich vom Tumschuk und Akhur-masar-tag und südlich des grofsen Ak-su-Weges breitet sich nach Pjewzow ein ausgedehnter Sumpf aus, der Lalmoj genannt und vom Kaschgardarja gebildet wird. Nach seinen Mitteilungen strömt hier ein freilich sehr geringer Teil des Wassers vom Kaschgar-darja nach dem J arkent -darja hinüber, was um so eigentümlicher ist, da wenig oberhalb, nämlich in der Nähe von Maral- baschi, ein Teil des Wassers vom Jarkent-darja nach dem Kaschgar-darja hinüberströmt. Gewifs sind hier die hydrographischen Verhältnisse grofsen Veränderungen unterworfen, besonders infolge der sehr wechselnden Wassermenge in den verschiedenen Jahreszeiten. Pjewzow besuchte diese Gegend im Hochsommer, und aus seiner Beschreibung geht hervor, dafs um diese Zeit eine Menge Sümpfe und kleine Seen entstehen, die durch Seitenarme aus dem Jarkentdarja und Kaschgar-darja gebildet werden. Pjewzow erreichte das linke Ufer des Jarkentdarja am 30. Juni 1889 und berichtet, dais der Flufs nur wenige Tage früher angefangen hatte , zu überschwemmen , und dafs die äufserst trübe, gelbe Wassermasse sehr bedeutend