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0116 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 116 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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104   Hedin, Reisen in Zentralasien.

hatten, einige seiner Fragmente sein müfsten. Hier erzählte man, dafs der See im Mai, Juni, Juli und August ganz trocken wird, wobei im Bodenschlamm prächtige „jejjlaks" ent-

stehen, auf dem die Hirten aus Tjarkhlik ihre Herden weiden. Im September kommt wieder

Wasser und füllt die kleinen Becken , und dieses Wasser bleibt bis April stehen. Der grofse Kara- buran Prschewalskijs ist also beinahe verschwunden. Die Bewohner haben

richtig beobachtet, dais • der Flufs so viel Schlamm mitgeführt hat, dafs, wie sie sich ausdrücken , der Boden des Sees höher zu liegen kam, als die Umgebungen. Wenn der Tjertjen-darja Hochwasser führt und ein lange andauernder östlicher Buran weht, wird der See gröfser als jetzt.

Am 19. April kehrten wir zuerst auf dem Kanal nach Eski-tarim zurück, auf dem wir eine Strecke lang ruderten, bis wir auf einem anderen „arik" wieder nach einigen kleinen Seen gelangten, die vom Mai bis August trocken bleiben und deren Boden mit verfaultem Ka-misch bedeckt und ganz schwarz ist. Es ist wieder dasselbe Labyrinth von Bassins, engen Passagen, „tjappgans", im Kamisch, in denen es so ungemein schwierig ist, sich zu orientieren. Eine viereckige, ganz provisorische Kamischhütte lag vereinzelt da; wir hatten früher ein paar ähnliche gesehen , sie werden „hajjal" genannt, und in solchen übernachten die „kamischtjis", welche Schilf zu Brennmaterial holen. Dieser „hajjal" war lange sichtbar, er. erhob sich über die ebene Landschaft.

Die Tiefe ist bier ziemlich gleichmäfsig und beträgt 40 cm. Nur hier und da ist die Strömung des Wassers bemerkbar und verrät sich meistens nur durch das in der Richtung des Stromes schief stehende Schilf. Der gröfste von diesen Seen wurde Semillaku-köll genannt, und seine Maximaltiefe betrug 0,55 m. Der eigentliche .Tarim, Jangi-tarim („der neue Flufs"), im Gegensatz zu dem oben erwähnten Eski-tarim , soll sich wenigstens teilweise in den See ergiefsen, und in der That sieht man bisweilen in der Mitte des Sees Streifen mit Strombewegung. Fast alles dieses Wasser soil im Mai verschwinden, und die Hirten weiden daher ihre Herden in dem jungen Kamisch. Grofse Partien des Seebodens bestehen jedoch aus nacktem Sand. Tausende von Enten und Sumpfvögeln liegen auf dem Wasser. Sie dienen oft den geschickten Kanoemänneru als Lotsen. Diese sehen schon in grofser Ferne an der Weise, in welcher die Enten tauchen, ob das Wasser seicht ist oder nicht. Wenn die Vögel stehen und mit ihren Füfsen den Boden berühren , anstatt zu schwimmen , verraten sie ja sogleich die flachen Stellen. Hier und da im Schilfe sahen wir Lop-Fischer , die ihre Netze aufnahmen ; auch in sehr bedeutender Ferne sprachen meine Ruderer im Vorbeifahren mit denselben ; der Laut wurde am ruhigen Morgen an der stillen Wasseroberfläche kilometerweit geleitet.

Dann fahren wir wieder in den Hauptflufs hinein; wo er den See verläfst, ist die Tiefe 1,85 m; das Wasser ist nicht ganz klar , und wir finden sogleich , dafs wenigstens ein grofser Teil derselben die Klärungsseen nicht passiert hat. Rechts erreichen wir bald darauf die breite, deutliche Mündung des Tjertjen-darja, jetzt nur wenig Wasser führend, und dann breitet sich auch an der rechten Seite der letzte Rest des vor 20 Jahren so grofsen Kara-buran aus. Heutzutage ist der Flufs vom See ganz und gar geschieden. Das tief eingeschnittene Flufsbett ist scharf gezeichnet, links liegen einige kleine „djajis” oder Lagunen, rechts ist das Flufsbett vom See durch einen natürlichen Damm geschieden.

Flussbett.

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K a.r a, - b u_r a.n..

Letzterer ist sehr schmal, anfangs nur einige Meter breit, dann allmählich breiter, und ist überall mit Kamisch bewachsen. Er scheidet scharf das tiefe Flufsbett von dem sehr seichten See. An einigen Stellen ist der Damm unterbrochen, an anderen bis hundert oder mehr Meter breit und besteht aus feuchtem Schlamm.