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0212 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 212 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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200   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Juli war die Hitze drückend, die Luft klar und der Flufs mächtig. Am 5. Juli regnete es frisch in Kerija, die Temperatur sank, im Gebirge war der Himmel bedeckt gewesen, und der Flufs war dann ein paar Tage sehr niedrig. Man erwartete jedoch, dafs er bald wieder steigen sollte. Ende Juli ist die Hochwasserperiode vorbei; Ende November friert der Flufs zu; bei niedrigem Wasserstande bleiben die „ariken" trocken , wie wir am 9. Juli fanden. Der Flufs soll bei Kerija immer zu Pferd passiert werden können. Bei Kerija ist der Flufs 4 Monate gefroren, bei Tograk-lenger, eine Tagereise südlich, dagegen 54- Monate. Die eigentliche Hochwasserperiode dauert nur 1 oder 12 Monat , aber auch während dieser Zeit treten grofse Schwankungen ein. Der Flufs erhält seinen Maximalstand durch Regen in den niedrigen Regionen , Schnee in den oberen und bei warmem , klarem Wetter.

Kerija-schahri (die Stadt Kerija) hat einen Bek, 9 rjus-baschis" und folgende ”kents" : Kok-jar, Sejjatlar, Djaj , Jukari-djaj , Tumen-djaj , Kara-togan, Tjupp-tjille, Astin-uj, Kerija-schahrini-itji (d. h. die eigentliche Stadt), Sugett-arik, K atjun, Mogullar, Kaluk, Kattik-kön, Kosch-julgun, Därvase-jar, Mukkum-atta, Ara-makam, Kara-deve und Jangi-abad. Wir finden folgende Heiligengräber : in Djaj, Scheik Nakhmeddini Kubra Masar, Astin-uj, Pahlevan Ahmedi Semtji Masar, in Tjupp-tjille, Kambei Väli Masar und in Mogullar, Maulana Djabbar Masar. Am rechten, östlichen Ufer des Flusses haben wir nur die vier Dörfer: Ghaderang, Besch-tograk, Aral und Jetti-basch.

Westlich von Kerija passieren wir auf dem grofsen Wege nach Khotan zuerst die beiden grofsen Kanäle Mogullu (Mogullar) und Katjin , das Dorf Kattik-kön , dann rechts Katjin, links Tjakkar, rechts Sugett-arik, links Tjupp-tjille, rechts Tumen-Djaj, links Kökjar und Sarik - uj ; der Weg führt dann durch Jukari - djaj , wogegen Jangi - abad rechts liegen bleibt. Nach diesem Dorf wird das Wasser durch den Bach Jar-östäng geführt, der ein tief eingeschnittenes Bett hat und dessen Wasser aus mehreren in der Nähe gelegenen Quellen („kara-su") kommt und auch im Winter strömt.

Dann folgt das Gebiet des grofsen „kischlaks" Pondere , das 2 „min -baschis” hat, aber keine „jus-baschis" ; die ersten Dörfer des Gebietes sind : Egle (Igilla), Pondere und Sarik-uj mit dem Heiligengrab Kaume Schehidan Masar; jenseits des grofsen „ariks" Pondereöstäng breiten sich im N des Weges ausgedehnte Weideplätze aus, auf denen Schafherden weiden ; oberhalb des Dorfes Saj-bag ist der Boden dagegen harter „saj". Jenseits dieses Dorfes haben wir Kamischsteppe , wogegen die grofse Wüste erst eine halbe Tagereise nördlich anfangen soll. Zu Pondere-kischlak gehören auch die Dörfer Jangi-arik mit Kilitsch Burhaneddin Masar und Koltuk.

Über die Sumpfgegend Sassik-ilgek gelangen wir in das Gebiet des Kanals Kirk - gasöstäng, das auch einen „kischlak" mit einem „min-baschi" und 9 „jus-baschis" bildet.

Hier passieren wir die Dörfer: Kara-turun, Haule-deschman, Kara-tajak, Schambe-basar mit einer kleinen Basarstrafse , Sirke-deschman , Schah-Jussup-lenger, Tjokkalak, Kirk-gas, Merket, Sijeck, Kum-bag , links vom Wege , Togra-gas rechts , Tallik links , Tjakkar und Tjuge-arik rechts , Tag-deschman, Besch-tograk mit einem Masar in einer kleinen Sanddüne, Jakka-lenger und Atschma. Zu demselben ”kischlak" gehören die am Wege nicht gelegenen Dörfer: Laj-su, Korgatsch-arik, Kokmett, Saj-tegermen und Jajmä. In Kara-turun finden wir den Masar vom Sultan Kara Sakkal Padschah; auch in Lop und Supa gibt es Gräber desselben Heiligen, er soll nämlich von den Mongolen in drei Stücke zerschnitten und an drei Plätzen bestattet worden sein. In Merket haben wir den Kirk - gas Asislarim Masar; in Kara-tajak den Sultan Alfi Bagdadi Masar. Es wurde mir mitgeteilt, dais irgendwo zwischen Kara-tajak und Merket ein Ruinenfeld mit Spuren von alten Häusern gelegen sei, Kara Khan Kalmakni Schahri genannt , und dafs dort alte Buddahbilder und andere metallene Antiquitäten gefunden werden konnten. Da die Lage des Platzes aber sehr verschieden angegeben wurde, konnte ich leider die Stätte nicht besuchen, und übrigens sind solche Erzählungen oft sehr unzuverlässig.

Dann hören die Dörfer auf, und wir gelangen wieder åuf ebene Kamischsteppe, wo der Weg sehr gut ist; Tjajlik ist eine sumpfige Gegend , reich an Vegetation, wo grofse Schafherden weideten. Jenseits des einsamen Gasthofes von Schivull - lenger folgt eine kleine Strecke Sandboden , schwach mit Alhagi camelorum bewachsen ; rechts stehen die nächsten kleinen Dünen der grofsen Wüste. Um Jar-lenger wächst lichter vPappelwald ; auch bier gibt es einen Sumpf, von Quellen gespeist; sein Wasser strömt in einem kleinen, ganz kristallklaren Bach weiter nach Norden und eine Brücke führt darüber ; weiter unten an diesem Bache liegt das Dorf Laj-su. Kara-kir war früher ein unansehnliches Nest, aber seitdem ein Gebirgsbach sein Bett geändert hat und jetzt hier vorbeifliefst, hat der

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