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0265 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 265 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Voii Ak-su über Utsch-turfall nach Kaschgar.   253

Von Ak-su fiber Utsch-turfan nach Kaschgar.

Am 7. Juni verliefs ich mit einer kleinen Karawane von 7 Pferden und 4 Mann Ak-su und machte eine kurze Tagereise über Sek-patja und Tokatji nach Lenger, einem Dorfe mit Karawanseraj und nicht weit vom linken Ufer des Ak-su- darja gelegen. Bis hierher reitet man durch lauter Alleen, Gärten, Felder, Dörfer und über zahlreiche „ariken". Siidlich davon liegt das Dorf Topp-khan, nördlich Där- khan.

B. Juni. Der Ak-su-darja war hier in einen Haupt- und mehrere Nebenarme geteilt. Das Wasser war sehr trübe, und „sutjis" oder Wassermänner müssen der Karawane die Furtlinie zeigen und die Bagagepferde hinüberleiten. Der Flufs wird hier Kum - darja genannt ; das schlimmste Hochwasser dauert 30 bis 40 rl'age, und während dieser Zeit ist hier die Verbindung unterbrochen , indem sogar die Fähren nicht über die schäumenden Wassermassen manövriert werden können. Die beistehende Tabelle zeigt, wie das Wasser

in den 11 jetzt vorhandenen Armen verteilt war:

Arm.   Breite.

Tiefe.

Stromschnelligkeit.

Wassermenge.

1

33 m

0,81 m

1,2 ni

32,0 cbm

2

20

0,56

1,0

11,2

3

22

0,28

0,5

3,7

4

136

0,67

1,5

136,7

5

16

0,65

1,3

13,5

6

27

0,42

1,0

11,3

7

16

0,28

0,8

4,5

8

8

0,20

0,4

0,6

9

35

0,56

1,2

23,5

10

53

0,76

1,4

5 6,4

11

15

0,66

1,3

12,9

 

= 306,3

Die Gesamtwassermenge betrug also 306 cbm in der Sekunde, und der Flufs hatte sich in einer Woche fast 5 mal vergröfsert; mit jedem Tag sollte er jetzt steigen, bis er endlich, wahrscheinlich Anfang Juli, sein Maximum erreicht.

Westlich des Flusses werden nacheinander folgende Dörfer passiert: Torgake, Sijek, Jiggde, Tjaggerak mit Bazar, Kara• sar mit „arik" aus dem Tauschkan-darja und Djärge-jiggde. Ein frischer WNW-Wind wehte ; er wurde „tag-schamal" (Gebirgswind) genannt und war in der That vollkommen staubfrei. Bis Terek - bag ist dann das Terrain offen, und kurz darauf erreichen wir den Tauschkan-darja. Die Strömung geht hauptsächlich am linken Ufer,

und   auch   bier   ist   der Flufs   von   einem   scharf auserordierten „jar"-Wall begrenzt.   Die

3 Arme verhielten sich folgendermafsen:

Arm.   Breite.

Tiefe.

Stromschnelligkeit.

Wassermenge.

1

2

3

91 m 70

31

0,75 m

0,45

0,40

1,66 m

1,30

1,20

113,3 cbm

41,0

14,9

= 169,2

also eine Gesamtwassermenge von 169 cbm in der Sekunde. Die Maximaltiefe des ersten Armes betrug 1,01 m, die des zweiten 0,67 und die des dritten 0,66 m. Der Tauschkan-darja war viel schwieriger zu kreuzen, wegen seiner gröfseren Tiefe und Stromschnelligkeit, und wir brauchten hier 10 „sutjis", um die Karawane hinüberzulotsen. Der Flufs ist immer, wenn nicht eventuell die Witterungsverhältnisse in den betreffenden Stromgebieten anders vorschreiben, bedeutend kleiner als der Ak-su-darja. Auch der Tauschkan-darja zeigt ein deutliches Bestreben, sich nach links, nach Osten, zu bewegen ; dies wird durch die erwähnte Uferterrasse bewiesen und dadurch, dafs die Hauptmasse des Wassers in der linken Hälfte des Bettes strömt. Das Bett des Ak-su-darja ist viel breiter und mächtiger, bei dem Tauschkan-darja ist das Bett enger und tiefer, die drei erwähnten Betten mehr gesammelt. Auf dieser Breite sind die beiden Flüsse etwa 23 km voneinander entfernt ; weiter unterhalb ver-