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0224 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 224 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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212   1ledin, Reisen in Zentralasien.

uns mit seinem lauten Brausen. Nur bei Krümmungen, wo wir in die unmittelbare Nähe kommen, ist er sichtbar, sonst scheinen die beiden Ufer zusammenzulaufen, und man ahnt

nicht die Gegenwart eines Calions.

Tyschk.masar ist ein unbedeutendes Heiligengrab am rechten Ufer, an dem auch das Dorf Lajka mit seinen Gärten und Äckern liegt; auch hier wird Weizen gebaut, sonst lebt man von Schafzucht; auch am rechten Ufer

f/   führt ein Pfad nach

-   •.°-   den Weideplätzen im

_   Gebirge, wo mehrere

1

Hirten leben. Wenig

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oberhalb von Lajka werden die Konglo-

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niedriger und ver-

schwinden endlich un-

-- -   terhalb dieses Dorfes,
so dafs der Flufs im gleichen!Niveau mit dem umliegenden Boden fliefst. Gleichzeitig breitet sich der Flufs aus zu fünf- und siebenmal der Breite, welche er in seiner korridorähnlichen Enge hatte, und i

strömt jetzt in mehrere Arme geteilt durch sein steiniges Bett. So kreuzen wir zwei

Punkte, an denen „ariken", die das Wasser nach den

p~~,., ;j~   Dörfern am Kerija führen,

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es. å:1t1111li~    _

beginnen. Man würde sie

kaum wahrnehmen, wenn

man nicht besonders darauf aufmerksam gemacht wird , oder man würde jedenfalls nicht ahnen, dafs es sich um ,,ariken" bandelt. Wo z. B. das Bett

breit und steinig ist, geht ein Zweig nach links ab; nachdem wir ihn gekreuzt haben, glauben wir uns auf einer Insel im Bette zu befinden, d. h. dafs der Arm sich bald wieder mit dem Flufs vereinigen wird. Wir finden aber, dafs dieser Arm sich mehr und mehr vom Flufs entfernt, und wir liefsen ihn bald aufser Sicht; er bildet mit dem Flufs einen spitzen Winkel, aber weiter unterhalb kann seine Entfernung vom Flufs recht beträchtlich sein. Wenn er irgendwo in seinem Laufe die Neigung verraten sollte, sich wieder nach dem Hauptflufs zu wenden, so errichtet man dort Dämme und Wälle aus Stein und Erde, um ihn zu zwingen, seine Richtung nach den Dörfern , für welche sein Wasser bestimmt ist, beizubehalten.

Jetzt haben wir niedrigen Sand mit lichter Steppe an beiden Seiten. Tograk-lenger, das in der Nähe des Flusses gelegen ist, bekommt sein Wasser aus einem kleinen Lokalkanal. Das Dorf besteht aus 18 „ujliks" oder Familien , von denen 10 „lengertjis" und „karaultjis" sind ; es ist ihre Aufgabe, den Weg nach Pulur zu beobachten und nachzusehen, dafs niemand, der nicht mit besonderem chinesischen Pals versehen ist, sich über Pulur nach Indien begibt. Dagegen haben sie nichts mit der Verteilung des Wassers in den „ariken" zu thun; dies ist die Aufgabe der „mir-abs" oder Wasserchefs. Hauptsächlich wird hier Mais gebaut, aber auch Weizen, Gerste, Melonen, Aprikosen, Maulbeeren, Trauben, Äpfel und Gemüse, dagegen keine Walnüsse und Birnen. Schon jetzt war der Flufs seit