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0200 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 200 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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188   Hedin, Reisen in Zentralasien.

im Herbst in den höheren „jejjlaus" Schafhirten ihre Herden. Im Sommer senden mehrere „bajen" von Kerija und Nija ihre Kamele und „maltjis" nach den höheren Regionen des Mölldja-Gebietes, wo die Weideplätze gut sein sollen; die Besitzer der Kamele kommen oft auch mit. Bei meinem zweiten Besuche konnte ich eben bier Kamele für die Reise nach Tibet kaufen, die 25 Tage hier verweilt hatten.

An der linken Seite des Mölldja-Einschnittes kommen wir wieder auf das verhältnismäfsig ebene Terrain hinauf, wo niedriger Sand mit Steppe wechselt. Hier steht ein Heiligengrab, Mölldja-masar genannt. Eine längere Strecke folgt dann der Pfad dem Koktaschlik-saj, der langsam nach Norden fällt ; er ist viel weniger tief eingeschnitten als seine Nachbarn , und insofern unregelmäfsig, als bier die linke Uferseite höher und markierter dasteht und der Sand sich besonders an der rechten Seite ausbreitet. Dann wird das Terrain mehr gewellt, und der Sand bildet kleinere Dünen ; auch hier gibt es jedoch mehrere kleinere „tjapps". Hier und da tritt in denselben grauer Granit in verwitterten, abgerundeten Partien hervor. Die Dünen sind ziemlich unregelmäfsig gebaut, 2 bis 4 m hoch, mit dem steilen Abhang vorzugsweise nach SSW gerichtet. Als ich 2 2 Monate später denselben Weg reiste, waren sie dagegen nach WSW gerichtet. Dafs auch die Windrichtungen in den verschiedenen Jahreszeiten wechseln, fanden wir bei den beiden Besuchen in der Gegend : das erste Mal hatten wir einen frischen SW-Wind, das zweite Mal einen kleinen ONO-Buran.

Jenseits von Tograk - tjapp kreuzen wir den Schollak - saj und den Keng - saj , die sich eben am Wege zu einem im Konglomerat tief eingeschnittenen „saj" vereinigen ; derselbe ist an der linken Seite wie gewöhnlich mit einem schmalen Gürtel recht bedeutenden Sandes verseben. Je weiter wir nach Westen kommen, desto deutlicher wird das Gesetz, dafs nur an der linken, westlichen Seite dieser „tjapps" sich Sanddünen angehäuft haben; diese Anordnung mufs von NO-Winden abhängig sein. Der Triebsand, welcher von besonders kräftigen Buranen aus dem Wüstengürtel zwischen dem unteren und oberen Weg bis bier hinaufgetrieben ist, wird von der Höhe der rechten Uferterrasse jedes „tjapps" teils in das Bett desselben hineingetrieben , teils quer über das Bett bis zur linken Uferterrasse hinübergewebt, wo er sich im Laufe der Zeit anhäuft. Der Sand, welcher in das Bett selbst hinabfällt, wird vom nächsten Hochwasser weggespült, der übrige bleibt liegen, teils in einem schmalen Gürtel auf der Oberfläche der Uferterrasse, teils an den Abhängen, teils auch in den Tiefen des Bettes, wo jetzt das Wasser nicht überschwemmt. Die Ausbreitung und Anordnung der Dünen beruht natürlich übrigens auf den morphologischen Verhältnissen des betreffenden „tjapps" ; die beistehenden Skizzen geben davon einen Eindruck.

Vom Kumluk-saj , der jetzt einige Tropfen Wasser führte, konnte man im Süden die schneebedeckten Berge sehen. Kosch - tjapp hat seinen Namen („doppelte Furche"), weil hier zwei Betten sich gerade am Wege miteinander vereinigen. Jasluk-ulturuk oder Jaslukulturgan („im Sommer besucht") scheint dem Namen nach in der warmen Jahreszeit von Hirten aufgesucht zu werden. Bei Kumusch - bulung gibt es oberhalb des Weges etwas Vegetation und der Boden wird hügelig. Über den Hügel Modur, die Gegend Schorluk und das Bett des Jejjlak - saj erreichen wir Bogana, ein kleines Dorf, von Feldern umgeben.

In Bogana wohnten bei meinem Besuche drei Familien mit ihrem „ak-sakkal" (Eläupt-