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0349 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 349 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Durch Kansu, Ala-schan und Ordos.

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beiden Seiten breiten sich Sümpfe und Weideplätze aus. In der Dunganenzeit war dies eine sehr blühende Gegend ; die Bewohner waren gerade vor einem Jahre von den Chinesen vertrieben worden, und alles sah verwüstet und öde aus.

Das weiter östlich liegende Dorf Schi-tsu-je linker Hand lassend, gehen wir (19. November) fast gerade nach S durch ein breites Nebenthal aufwärts. Es ist eins von den breiten , offenen Nebenthälern , die das innere Gebirgsland mit dem Hauptthal in bequeme Verbindung bringen. Der Weg ist vorzüglich und führt am Ufer eines bedeutenden Baches (6 cbm Wasser in der Sekunde) entlang. Der Thalboden ist nur wenig unterbrochen; die Gebirgsabhänge an den Seiten sind mit weichem Material und Grasvegetation bekleidet; die Steigung ist sehr langsam. Festes Gebirge kommt nicht vor. Nur im Bett des oberflächlich fliefsenden Baches liegt Schutt. Der Boden ist wegen der kleinen Rinnsale im allgemeinen feucht.

Gerade unterhalb der Mündung dieses Thales ist der Weg in weiche , geiblichrote Löfsschichten tief eingeschnitten und ähnelt einem Korridor ; in den vertikalen Löfswänden an beiden Seiten sind hin und wieder Wohnungen ausgehöhlt. Ein kleiner Arm des Baches fliefst durch diesen Hohlweg. Die ersten Dörfer heifsen Gang-cho-ki-tsa und Po-tja jin-ne. Kleine vom Bach abgeleitete Kanäle treiben eine Reihe von Mühlen. Eine reich kultivierte Gegend mit mehreren Dörfern wurde Juän - sän genannt ; hier ist eine teilweise verfallene Mauer quer über das Thal aufgeführt, welche bis zu den Kämmen der Seitengebirge hinaufführt und nur für den Flufs eine freie Passage läfst, bei welcher an den Ufern zwei Wachttürme gebaut sind. Einige Kilometer weiter südlich, bei Cho-juän, waren an jeder Seite des Thales auf kleinen vorspringenden Gebirgspartien Festungsmauern aufgeführt. Das Thal wird immer breiter, die Gebirge relativ niedriger. Nachdem wir den Bach mehreremal gekreuzt haben, verlassen wir ihn rechter Hand und steuern nach OSO. Nur im S erhebt sich eine mächtige Gebirgskette mit hohen Gipfeln und Schneefeldern ; das ist die Kette, die im N das Thal des Hwang - ho begrenzt. Das Dorf Ban - sa richtet seine Mauer und Türme gegen das offene Thal. Wir kreuzen einige weiche Hügel, an deren Basis wir einen Bogen beschreiben , und kommen endlich in NO-Richtung nach dem Dorfe Lusar (Luksor). Es liegt amphitheatralisch am Abhange rotgelber Löfshügel, und unterhalb des Dorfes strömt ein tiefeingeschnittener Bach. Gerade südlich davon liegt kaum 3 km entfernt der berühmte Tempel Kum - bum mit seinem grofsen Dorfe. Der Bach von Lusar strömt nach ONO , der von Kum - bum nach N , und beide vereinigen sich also bei Lusar. Zwischen beiden Bächen erheben sich die weichen Hügel, an deren Seiten die Tempel aufgeführt sind.

Der nächste Weg nach Si -ning führt von hier aus nach ONO und NO über Lo - jindjoa und eine Reihe von Dörfern an einem Nebenbach des Si-ning-Flusses entlang. Zuerst haben wir die Löfshügel von Kum-bum zu passieren; dann ist der gröfste Teil des Weges ein 4-6 m tief in Konglomerat eingeschnittener Hohlweg. Die Stadt Si-ning-fu liegt an einem wichtigen Punkt im Hauptthal, wo von S und N her dicht bewohnte Nebenthäler ausmünden.

Während des nächsten Reiseabschnittes kreuzen wir zwei WNW— OSO streichende Parallelketten des Nan - schan - Systems und zwei der bedeutendsten linken Nebenflüsse des Hwang - ho. Am 1. Dezember verliefsen wir Si - ning - fu und zogen am rechten Ufer des Si-ning-Flusses nach OSO. Tung-kwan ist das grofse dunganische Dorf unmittelbar aufserhalb der Ostpforte der Stadt. Das Thal ist breit und offen, reich an Dörfern und Äckern, der Boden ist weich, selten mit Schutt gemengt. Von den Seiten münden mehrere Nebenthäler mit tief eingeschnittenen Bächen aus. Die nächsten Gebirgsabhänge sind weich und abgerundet; an ein paar Punkten führen Wege über den rechter Hand stehenden Kamm nach Dörfern, die an der Südseite liegen. Sa-tang-tjuan ist ein mächtiges Thal linker Hand, durch dessen Mündung ein schöner Ausblick über die schneebedeckten Kämme des Nanschan sich öffnet. Bei Schio - scha ist das Thal einige Kilometer lang sehr eng, und der

Hedin, Reisen in Zentralasien.   43