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0309 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 309 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise durch das Hochland des nördlichen Tibet.   297

Bis jetzt hatten wir gefunden, dafs das grofsartige, breite, flache Längsthal zwischen dem Arka-tag und der südlichen Kette in eine Reihe von abflufslosen Becken zerfällt, die sehr verschiedene Ausdehnung haben ; einige haben ein recht grofses Gebiet, z. B. dasjenige, in dessen Mitte der See Nr. 15 liegt, und in welches die Schmelzbäche sowohl vom Arka-tag als von der südlichen Kette strömen. Andere sind dagegen klein und bekommen Zuflufs nur von den nächsten Hügeln und Abhängen in der Umgebung. Miniaturbecken mit einem Tümpel ohne sichtbaren Zuflufs sind oft zwischen den gröfseren zerstreut. Die Wasserscheide zwischen je zwei Becken ist gewöhnlich sehr niedrig, oft so unbedeutend, dafs nur die Stromrichtung der Bäche die Fallrichtung angeben. Von dem See in der Mitte eines Beckens steigt der Boden sehr langsam zur Wasserscheide. Die Höhenunterschiede zwischen den niedrigsten Teilen der Becken , also den Seeoberflächen und den Schwellen sind sehr unbedeutend. Im Norden und Süden erheben sich die mächtigen Parallelketten des Kwen-lun-Systems. Die Entfernung zwischen ihnen scheint im allgemeinen ziemlich gleichmäfsig zu sein, die Streichrichtung ist W-0, in den östlichen Teilen des Gebietes fallen sie ein wenig nach Süden ein. Das Längsthal ist gewöhnlich zum gröfsten Teil durch die Ausläufer der Hauptketten erfüllt , oft ist aber der zentrale Teil des Thales offen und verhältnismäfsig eben. Unser Reiseweg führte gewöhnlich näher am südlichen Gebirge als am Arka-tag.

Die östliche Wasserscheide des Sees Nr. 15 war sehr weit von dem letzteren entfernt. Vom Lager Nr. XX stieg das breite Thal langsam nach Osten an ; der Boden besteht aus Sand und Schutt, dessen gröberes Material immer oben zu liegen kommt. Dank der vielen kleinen Rinnsale, die den Boden durchkreuzen , ist derselbe weich und verräterisch , und man mufs aufpassen , dafs nicht die Tiere stecken bleiben. Der Hauptbach des Thales, der von der südlichen Kette stammt, hatte 2 cbm Wasser und ist streckenweise von ein paar Uferterrassen begleitet. Zu beiden Seiten ist jetzt wieder das Thal durch kleinere Parallelketten oder Ausläufer eingeschlossen. Hin und wieder kommt Gras vor, auch Rhabarber tritt sporadisch auf. Die Gipfel I und L strahlen weifs im Süden. Einige mächtige Partien haben Gletscher, aber auch diese sind schneebedeckt, so dafs blaues Eis nicht sichtbar ist. Wir reiten dann eine Strecke lang auf einem Rücken, an dessen beiden Seiten das Wasser nach W fliefst, um den oben erwähnten Hauptbach zu bilden. Endlich erreichen wir die Wasserscheide; von hier aus strömt also das Wasser wieder nach Osten und dort breitet sich noch ein abflufsloses Becken aus, Nachdem wir vier Bäche, alle von dem Massiv I stammend und zusammen etwa 22 cbm Wasser führend, gekreuzt haben, lagern wir am Hauptbach dieses Teiles des Thales.. Von dem letzten Passe war endlich der Arka-tag wieder sichtbar, im NO thronten die Gipfel Al und B1, und im ONO leuchtete ein kolossales Schneemassiv. Die Schneegipfel sind jedoch nur selten klar und deutlich; gewöhnlich sind sie von dichten Wolken umgeben. Vom Passe aus sahen wir im Osten noch einen grofsen See.

Am B. September folgten wir zuerst dem linken Ufer des Hauptbaches, der sich bald mit den vier erwähnten Bächen von gestern vereinigt; die Wassermenge steigt dadurch etwa 2-3 cbm. Dann gehen wir auf der linken Uferterrasse, die vom Wasser sehr deutlich ausmodelliert worden ist. Die Terrasse wird jedoch von mehreren aus Norden kommenden Zuflüssen unterbrochen , welche die Kette zu unserer Linken durchbrechen , wegen ihres Wasserreichtums aber offenbar vom Hauptkamm des Arka-tag , und «war von der Gegend um die Gipfel Al und B1, stammen. Drei Nebenbäche münden von dieser Seite in den Hauptbach aus ; der erste hatte 3/4 cbm Wasser , der zweite war verhälnismäfsig mächtig, 2-}cbm; sein trübes, wahrscheinlich von Gletschern kommendes Wasser war in zwei grofse und mehrere kleine Arme geteilt , er bildete also ein Delta an dem Vereinigungspunkt mit dem Hauptbach. Der dritte Bach führte 4 cbm Wasser. Obgleich die Gesamtwassermenge des Baches allmählich recht beträchtlich wird, hat sich derselbe doch kein mar-

Hedin, Reisen in Zentralasien.   38