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0193 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 193 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Tjertjen und Kapa.   181

einen Brunnen graben zu lassen. Derselbe wurde auch auf seinen despotischen Befehl bis zu einer Tiefe von mehr als 50 m gegraben, gab aber natürlich keinen Tropfen Wasser.

Wir folgen jetzt dem trockenen Bett aufwärts und passieren einen aus Stein aufgeführten „robat", bis die Konglomeratterrassen beider Seiten sich voneinander entfernen und verschwinden , worauf wir wieder in offenes Terrain hinaustreten. Baschta ist hier der Name einer horstähnlichen Konglomeratpartie. Der Boden ist mit Schutt, Sand und Staub bedeckt — alles steril, und wird allmählich ein wenig undulierend. Der Pfad kreuzt ein Bett mit etwas Wasser aus Godatje, einem Thal, 1 „potaj" westlich von Atjan gelegen; kurz vorher batten wir einen Weg nach Atjan linker Hand gelassen. Links ist die Landschaft, so weit das Auge reicht, offen, rechts sehen wir in der Ferne einige Konglomeratterrassen. Noch ein Regenbett von der Atjan-Gegend wird gekreuzt ; obgleich es dem früheren ganz nahe liegt, vereinigen sie sich nicht, sondern versiegen wenig nördlicher. Am linken Ufer des letzteren beginnt wieder ziemlich mächtiger, zusammenhängender Sand, wo die Dünen von SSO nach NNW ausgezogen liegen. Die südwestliche Grenze dieses Sandgürtels wird durch den Bach Salkintje gebildet, der sich eine verhältnismäfsig tiefe Furche im Konglomerat auserodiert hat. Auf seiner anderen Seite fängt wieder barter Stein-„saj” an. Kara-tjapp werden ein paar nahe aneinander gelegene kleine trockene Betten , die aus der Gegend Ak - tag kommen und von harten, abgerundeten Konglomerathügeln umgeben sind, genannt, und dann folgt wieder ein unendlicher, ebener „saj", jedenfalls ohne wahrnehmbare Undulationen, wo kein Gegenstand die Einförmigkeit unterbricht; höchstens sieht man bin und wieder kleine von Steinstücken aufgeführte Pyramiden , die den Reisenden den Weg zeigen ; jedoch gibt es hier und da armselige Steppenpflanzen. In der Ferne fliehen bisweilen Antilopen ; Wölfe, Füchse und Hasen sollen allgemein sein. Endlich steigen wir nach S hinab, steigen von der Konglomeratterrasse des rechten Ufers von Kara-muran herab, kreuzen den Flufs und lagern am linken Ufer, wo das Bett überall mit Schutt und Steinen gefüllt ist. Die Wassermenge betrug nur ein paar Kubikmeter und war in vier Arme geteilt, doch verrät das Aussehen des Bettes, dafs es bisweilen von gewaltigen Wassermassen gefüllt werden kann. Es stammt vorzugsweise von schmelzendem Schnee und Regen, nicht von Quellen. Das Hochwasser kommt etwa Ende Juni und dauert zwei Monate. Der Flufs kreuzt den „astun - joll" ein wenig östlich vom Tjingelik - Brunnen und soll sich ziemlich weit gegen N fortsetzen , um sich endlich in der Wüste zu verlieren. Im Herbst nimmt die Wassermenge schnell ab , er soll jedoch immer etwas Wasser fuhren. Im Sommer ist er bisweilen so mächtig, dafs er unmöglich zu kreuzen ist. Man mufs da bis Sonnenaufgang warten , weil er da gewöhnlich am kleinsten ist. Um 8 Uhr abends, als wir hier lagerten, kam mit einemmal eine bedeutende Flut brausend und schäumend durch das Bett hinunter. Die Wasserzüge haben wenigstens bier eine fast S—N- Richtung. Ob die Vermutung — wie es auf unseren Karten angedeutet wird —, dafs die hiesigen Flüsse, wenn sie den unteren Weg gekreuzt haben , immer nach NNW fliefsen , richtig ist oder nicht, weifs ich nicht, halte es aber für unwahrscheinlich, weil alle anderen Flüsse des Tarimbeckens, Jarkent-darja, Khotan-darja, Kerija-darja und besonders Tjertjen-darja, eine Tendenz haben, gegen 0 abzubiegen. Da der Lop-nor der niedrigste Teil des Beckens ist und die Abdachung des Bodens also östlich ist, müssen wir vielmehr vermuten, dafs auch die kleinen Flüsse zwischen dem Kerija- und Tjertjen-darja einen wenigstens nordnordöstlichen Lauf in der Wüste haben. Wie weit sie sich fortsetzen, wissen wir auch nicht; ich glaube jedoch, dafs der Kara - muran wegen seines ziemlich grofsen Quellgebietes zwischen Arka- tag und Tokkus-dawan weiter nördlich geht, als auf den Karten angedeutet ist.

Vom Bett führt der Pfad steil an der linken Konglomeratterrasse empor. Tokh - baj ist eine Schlucht und Mitt - tasch ein jetzt recht mächtiger, wegen Quellen immerasser führender Bach , der sich bald mit dem Kara- muran vereinigt; in seinem oberen Gebiet soll ein Weg nach Arka - tag führen. Jille - tasch ist eine Schlucht mit wenig Wasser, so