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0092 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 92 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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81)   t4edin, Reisen in Zentralasien.

um die Kamele auf einer improvisierten Fähre hinüberzubefördern. Das Wasser war ein wenig klarer als oberhalb Maltak -köll, in dessen Schilf es wahrscheinlich etwas filtriert worden war. Die Temperatur des Wassers war um 1 Uhr nachmittags 4,95° (bei 24,3° Lufttemperatur) , die Breite des Armes 12,7 m , die Tiefe in der Mitte 2,3 m , die Stromgeschwindigkeit im Durchschnitt 0,47 m und die Wassermenge 13,7 cbm in der Sekunde. Eben an dem Punkte, wo wir diesen Arm kreuzen, vereinigt er sich mit dem Tikkenlik-su, dessen Stromschnelligkeit so unbedeutend ist, dafs die Wasserwirbel des Kontje-Armes ganz ungestört weit in den Hauptflufs hinaus sich fortsetzen. Kurz darauf passieren wir noch einen kleinen Arm , von welchem ein paar Mühlen getrieben werden. Die Oberfläche des

il~itss~rtaÜ   Maltak - köll liegt ungefähr 1 m

   Sch   höher, als die des Flufsarmes.

wCalta E.   tt_=   Deshalb bilden die kleinen Arme

L ag urze,

aus Maltak - köll eben an ihrer Mündung in den Flufs meterhohe Wasserfälle , die an ihrer Basis kleine lagunenähnliche Vertiefungen ausgehöhlt haben ; auf der schmalen Schwelle zwischen der Lagune und dem Flufs führt der „Pfad" in ziemlich tiefes Wasser.

Dann folgen wir dem Laufe des vereinigten Flusses stromab, passieren einen Sumpf und dann wieder einen kleinen Arm aus dem Maltak-köll. Darauf folgt dichter Kamisch auf hartem Sandboden, bisweilen kleinere Sanddünen mit Pappeln, zwischen denen wir frische Spuren von Tigern sahen. Links breitet sich eine langgestreckte, stillstehende Wasserfläche, Sollak -su genannt, aus. Hier kreuzen wir einen recht bedeutenden Weg, welcher gegen Süden nach Dural führt. Er wird einstweilen nur dazu benutzt, um auf ,,arabas" Kamisch und Brennholz zu transportieren , welches auf einer Fähre über den Flufs geführt wird. Nun batten wir eine äufserst unangenehme Sumpfgegend zu passieren , sehr weichen, kamischbewachsenen Boden , in den die Pferde bis über die Knie einsanken. In diesen Sumpf entleert sich einer der Maltak - köll . Arme, welcher auf einer Brücke passiert wird. Die Tiefe ist 2 m, die Breite 3 m , die Stromschnelligkeit wegen des Saugens und Fallens des Wassers etwa 1 m und die Wassermenge ungefähr 6 cbm.

Über einen letzten Arm führt eine Brücke, und oberhalb derselben batten sich ein paar

kleinere Lagunen gebildet. Diese Arme kommen also sämtlich von dem vom Kontje-darja gebildeten See Maltak-köll, und das Wasser kommt also vom Juldus - Thale, Bagrasch - köll und Korla. Ohne Zweifel ist die Auffassung der Eingeborenen vollkommen richtig, wenn sie sagen , dafs es der Kontje-darja sei , welcher in den Tikkenlik-su ausmündet, und nicht umgekehrt; denn der letztgenannte ist im Sommer ungleich gröfser. In der That bildet der Kontje an seiner Mündung eine Art Delta.

Wenig oberhalb der letzten Brücke vereinigt sich der auch hier Kok-ala genannte Flufs

(d. h. der Tikkenlik-su mit einem Teil des Kontje-darja) mit einem bedeutenden Arm aus Akdung am Jarkent-darja her , welcher auch bei Dural vorbeifliefst und Duralning•su, Duralning-kok-ala oder Kumdan-tarim genannt wird. Dieser, dessen linkem Ufer wir folgten, ist besonders im Spätsommer sehr mächtig und auch jetzt ein ansehnlicher Flufs. Pappelgruppen und Kamischfelder wechseln am Flusse miteinander ab, aber links erheben sich kleinere, schwach bewachsene Dünen. Wir lagerten in einer Waldgegend , Kirtjin • kotan genannt; am rechten Ufer hiefs die Gegend Tjappal - uj. Der vereinigte Flufs hat den Namen Kuntjekkisch-tarim, d. h. „der östliche Flufs" (eigentlich „der Flufs der aufgehenden Sonne"), im Gegensatz zu Tjong - tarim oder Jarkent - tarim, welcher auf unseren Karten gewöhnlich ganz einfach Tarim genannt wird. Er strömt geraden Weges nach dem See Tjivillik-köll, welchem zwei Arme entströmen : der eine, gröfsere, vereinigt sich bei Arghan (Aisilghan) mit dem Tjong - tarim, der andere geht nach Avullu - köll und setzt sich von dort durch die Seen nach Süden fort, um unter dem Namen Ilek sich ebenfalls mit dem Tarim zu vereinigen, wie weiter unten beschrieben werden wird.

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