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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0077 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
アヴェスタ神と中央アジア仏教図像学との関係 : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / 77 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000193
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und uns wieder einen Schritt zur endgültigen Lösung des so wunderbaren Schriftsystems weiter führen wird. Dies Schriftzeichen enthüllt uns schon durch die Formen seiner Hieroglyphen eine furchtbare Katastrophe, zugleich aber auch einen Einblick in bisher völlig unverständliche Stellen des uns in so traurigem, fast hoffnungslosem Zustand überlieferten Religionssystems eines Mannes, der zu den erhabensten Gestalten der Menschheitsgeschichte gehört, zugleich aber auch in Ritualien, anderer von iranischen Herrschern niedergeworfener Völker, die an raffinierter Grausamkeit und Wüstheit der Vorstellung der Gottheit und ihrem Verhältnis zur Menschheit beispiellos sind und, obwohl vertuscht, glatt geredet und mit Humanitätsphrasen als unmöglich dargestellt, überall wieder durchbrechen. Wir werden bald sehen, mit welcher Wut der medische Text die Dinge, die die Meder vorfanden, schildert. Wir haben eine Parallele in Mexiko. Man lese einmal die Originalberichte der Mexikaner selbst über die regelmäßig gefeierten Jahresfeste, man lese die Berichte des Cortez und seiner tollkühnen Zeitgenossen und man wird die Wut der Spanier begreifen. Und wer beschmutzt heute Cortez und wäscht diese Bestien rein? Prachtstücke der modernen Literatur! Genau dasselbe, ja fast noch infamer, bieten die buddhistischen und sogar manche brahmanischen Tantras, und wer schwätzt von tiefsinniger brahmanischer und buddhistischer Philosophie? Ich könnte Seiten füllen aus fast allen Ländern der Erde, in denen immer und immer wieder diese Dinge durchbrechen. Waren denn all die medischen Heroen, die Römer, die das bestialische Carthago vertilgten, waren die kindlich frommen Kämpfer der Kreuzzüge, die Männer, die den Katharerunfug wegfegten, usw., waren Leute wie Kurfürst Max von Bayern, der die sogenannten Hexenprozesse von Windsheim selbst sorgfältigst prüfte, Schwachköpfe? Und just nur die Schreibstubenliteraten, die Heroen einer lebensunfähigen Aufklärung, nur die sind jene Lichter, die die Wahrheit über Dinge bringen, von denen sie keine Ahnung haben? Und das zu einer Zeit, wo ganz Europa trieft vom Blut der Märtyrer? Urweltliche, grauenvolle, menschenfeindliche, halbwahnsinnige, nicht

einmal über die Geschlechtsfunktionen klare, affenartige Anschauungen enthüllen diese furchtbaren Inschriften. Wenn ich diese Parallele herbeihole, leider zu kurz, denn die Berge von Vorarbeiten, die hinter diesen Seiten liegen blieben, kann ich nicht abdrucken, so geschieht dies des Folgenden wegen. Ich kenne den Namen eines Mannes, der Jahrzehnte lang die europäische Seite dieser menschenunwürdigen Schrecken sammelte und beinahe melancholisch geworden von dem auf europäischen Boden leider nicht endgültig lösbaren Weltverbrechen schließlich alles verbrannte. Warum? Die moderne „Aufklärung" machte es unmöglich, die Resultate bekannt zu machen. Aber das mit unerhörter Gier über uns herfallende, durch europäische Borniertheit als gleichberechtigt anerkannte und mit denselben Waffen ausgerüstete Asien bietet uns in unerschöpflichen, kaum zu bewältigenden Quellen von Schmutz die 'Lösung, die meinem verzweifelten Vorgänger nur hypothetisch war. Die Gaukeleien unsrer Tischrücker, Kreiszieher, die heuchlerischen Reformatoren des Christentums und des albernen, von Europa mißverstandenen Buddhismus haben Erfolge: Geister reden, Briefe kommen vom Himmel, Mahâtmâs liefern Tee und Blumen, stellen den Auserwählten Bücher hin, die sie brauchen, wunderbare Ehen werden unter dem Siegel der Verschwiegenheit zwischen Gliedern des Geistesadels geschlossen, uralte Geister erscheinen bei Satansbällen, rätselhafte Flammen, wie damals zu Loudun, in den Wohnungen, Stimmen Verstorbener flüstern. Was der verzweifelte Württemberger vermißte, wird nicht mehr bezweifelt: Satan lebt, besucht seine Freunde, berät sie, gibt ihnen seine Hieroglyphen wieder zu verhöhnenden Inschriften. Das Niveau ist da. Darstellungen wie die der viel belachten Butterhanne am Brusttuch zu Goslar werden klar durch moderne im Kreise dieser Erleuchteten geläufige blumige Redensarten mittels der unten zitierten buddhistisch-tantrischen Parallelen. Und so manches andere, was uns heute trotz mehr als hundertjähriger Beschäftigung mit exotischen Religionssystemen noch völlig rätselhaft war! Alle Bücher sind voll von der bekannten „kaukasischen Rasse", und wer hat sich in Deutschland um den

Grünwedel, Die Teufel des Avesta

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