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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0516 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
アヴェスタ神と中央アジア仏教図像学との関係 : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / 516 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000193
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II, 60

Lehrer, als Âcârya und dieser Lehrer erlöst so, daß er die altanerkannten Gesetze der Existenzverkettungen nicht anzuwenden braucht, sondern durch einen Gnadenakt durchstößt, das Tor einschlägt und dieser Gnadenakt ist, daß der nicht „Erkannte" dem Messer der Zauberer verfällt und so sofort erlöst wird, während der „Erkenner" und „Erkannte", wie sich aus den Tantras ergibt, zum Deva wird. Diese drei Formen Manjunâthas also: Manjuvajra, Dharmapâ!a, Yamântaka und ein schlafender, in einer Höhle vom Schlaf befangener Lehrer sind im Text angedeutet durch den Gegenpart der Orthodoxen, die den Manjuvajra leugnen, der Heterodoxen, die den Yamântaka leugnen, und die Synkretisten, die diesen verborgenen Lehrer leugnen.

Manjunâtha hat, wie der erste Vers schon sagt, einen Rosenkranz von Lotusblumen, die Schädel sind. Die furchtbareVorstellung, die hiermit zum Ausdruck kommt, kann ich in Kürze nicht darlegen, erwähnen will ich nur, daß der Begriff des unteilbaren Manjunâtha die Folge davon ist, daß sein Wirken ein steter Wechsel von Aufblühen und Tod ist. Damit aber treffen wir die Hauptsache der raffinierten Verse: die Sonne, auch sie leuchtet jeden Morgen auf und stirbt jede Nacht, und wie die sinnlos gegen dies ewige Gesetz sich Sträubenden dem Messer verfallen, um erlöst werden zu können, so spaltet sich jeden Abend die Sonne, bildet ein Tor für eine neue Sonne, sie „erkennt" sich selbst, tötet die vorhergehende Scheibe und ist und bleibt ein Deva, während bei den Widerspenstigen das Messer der dämonisch besessenen Zauberer nachhelfen muß. Wir sehen also ein heliolatrisches System mit nur schwach verhehlten viehischen Ritualien, ausgeputzt mit buddhistischen Phrasen vor uns undmiteinernicht zumißkennendenVerhöhnung der reformatorischen Tätigkeit des ehrenwerten Tson-k'a-pa als die Glorie seiner Tätigkeit, denn Sumatikîrti ist sein Ritualname, hingestellt.

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Bevor wir nun aus dem Gegebenen die nötigen Schlüsse ziehen, wer der in der Höhle schlafende „Lehrer" und die Zauberer sind, müssen wir eine Parallele einschieben, die

noch den Vorteil bietet, von einem Bilde auszugehen, das durch seine zynische Offenheit geradezu einzig genannt werden muß, Fig. 61. Dieses merkwürdige Bild, jetzt im Besitze des Herrn W. van Meurs in Harlem, dessen Liebenswürdigkeit ich es verdanke, daß ich das Folgende darüber mitteilen darf, stellt als Hauptfigur den Zauberer Ni-maood-zer (also Raviprabha, Sûryara§mi, dieser Name „Sonnenschein" läßt sich nicht direkt belegen) vor, in vollem Schmuck, mit Ober- und Untergewand, gekrönt mit einer Schädelkrone, in der Rechten hält er den Dreizack mit Schädelknauf, in der Linken eine Fangschlinge mit einem kleinen halben Donnerkeil an dem einen Ende, der in die Höhe strebenden strahlenden Sonnenscheibe am anderen. Er sitzt auf dem Fruchtboden einer großen Lotusblume. Vor ihm steht ein niedriger Tisch mit Opfergaben, darunter drei Schädelschalen, aus deren mittlerer Wunschedelsteine aus dem zum Opfer angebotenen Blut strahlend sich erheben. Ihn und den Tisch umtanzen fünf Dâkinîs in den fünf Hauptfarben, Schädelschalen in den Linken, kleine Schädeltrommeln in den Rechten schwingend. Diese Attribute und sein wildbegeistertes Grinsen zeigt uns, daß seine Bannung gelungen ist und daß er sich im Vollbesitz jener Errungenschaften befindet, die wir oben erwähnt haben. Die von ihm festgehaltene, durch den Donnerkeil der Durchstoßung ausgesetzte Sonnenscheibe zeigt, daß er über die Naturkräfte Herr ist und daß das Opfer, das er gebracht hat, das Stillstehen der Sonne verursacht hat. Wir wissen aus den Legenden der„VierundachzigZauberer", daß widernatürliche Unzucht, also der rituelle Verkehr mit einer Yoginî, wodurch diese, wenn sie stirbt, eine Dâkinî wird, die Sonne stillstehen läßt. Dieser Zauberer gilt den Anhängern der roten Sekten in Tibet als die erste Existenzform jenes von den Gelbmützen mit Recht perhorreszierten Individuums, das wir nur unter dem Ritualnamen Padmasambhava kennen. Er sitzt vor einer stilistisch ungemein geschickt angeordneten Gebirgslandschaft, rechts von ihm in der Höhle eines steilen Felsens ein bärtiger Einsiedler in weißem Gewande. Unter der Hauptfigur stehen, von den Füßen durchbrochen, in zwei Zeilen die Verse: