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0028 China : vol.2
China : vol.2 / Page 28 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VORERLÄUTERUNGEN.

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die geographischen Namen jetzt eine feste Grundlage gewonnen zu haben. Mein Freund Herr KARL BISMARCK , welcher in China selbst als eine der ersten Autoritäten in der Kenntniss der chinesischen Sprache betrachtet wurde, hatte sich erboten, für meinen Atlas die Namen auf den chinesischen Karten umzuschreiben. Dies liess sich bei der grossen Entfernung unserer beiderseitigen Aufenthaltsorte nicht durchführen. Seitdem hat er in Amoy, wo er zuletzt als kaiserlich deutscher Consul wirkte, einen frühen, von dem grossen Kreis seiner Freunde tief und schmerzlich betrauerten Tod gefunden. Als ein Vermächtniss von ihm bewahre ich eine zum Zweck jener Arbeit von uns gemeinsam angefertigte und von ihm in allen Theilen völlig gebilligte Transscriptionsliste der im Chinesischen vorkommenden Worte, bei welcher uns das von Sir THOMAS WADE im seinem TNu-er/i-chi gegebene Verzeichniss als Grundlage diente. Dieselbe ist unten ausführlich mitgetheilt. Sie ist für die Schreibart in diesem Werk und dem dasselbe begleitenden Atlas maassgebend gewesen.

Als ein besonderes Glück muss ich es betrachten, dass im Jahr 1877 Herr KARL HIMLY, welcher durch eine lange Reihe von Jahren als Dolmetscher bei dem kaiserlich deutschen Consulat in Shanghai angestellt gewesen war, von dort nach Berlin zurückkehrte und sich bereit erklärte, die Umschreibung der Namen auf der bekannten , in 32 Bänden in Wu-tshang erschienenen chinesischen Karte, so weit sie für meinen Atlas in Anwendung kommen, gemeinsam mit mir durchzuführen. Die Grösse dieser mühevollen Arbeit, für welche ich Herrn HIMLY zu bleibendem Dank verpflichtet bin, geht daraus hervor, dass sie sieben Monate in Anspruch nahm, während deren wir täglich sechs bis sieben Stunden damit beschäftigt waren. Da ich das chinesische Original in drei Exemplaren besass, liessen sich die Fehler vermeiden, welche schlechter Druck bei den häufig sehr kleinen und undeutlichen chinesischen Schriftzeichen leicht veranlasst. Aus den Karten wurden dann die Namen für den Text entnommen. Sollte auch das angewandte System der Orthographie das Schicksal aller bisher für die Rechtschreibung der chinesischen Worte in Vorschlag gebrachten Methoden haben , angegriffen und entweder gar nicht, oder nur in einzelnen Theilen angenommen zu werden 1) , so darf ich doch hoffen,

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i) Dies ist bereits durch Herrn Dr. O. F. von MöLLENDORFF (U e b e r die Schreibart c h i n e s i s c her geographischer Namen, Zeitschr. d. Ges. für Erdk. zu Berlin 188o, SS. 249-262) auf Grund einer eingehenden, auf bedeutender Kenntniss der chinesischen Sprache beruhenden Argumentation geschehen. Auch er hält sich an die in Peking gebräuchliche Mundart, bringt aber für dieselbe eine von WADE und mir gleich weit sich entfernende Schreibweise in Vorschlag. Ich habe bereits im ersten Band hervorgehoben, dass ich eine wissenschaftliche Kenntniss der chinesischen Sprache nicht besitze, und ich muss daher die Weiterführung der sich immer mehr verwickelnden Discussion über die richtige Orthographie kundigeren Kräften überlassen. Ich selbst bin ausschliesslich von Zweckmässigkeitsrücksichten ausgegangen , da es mir darauf ankam , in einem für Nicht-Sinologen geschriebenen Buch und in einem für allgemeineren Gebrauch bestimmten Atlas die geographischen Namen in einer leicht lesbaren Form wiederzugeben. Die Methode hat sich rein empirisch entwickelt, indem ich mich während meiner Reise fortdauernd bemühte, die von gebildeten Chinesen ausgesprochenen geographischen Namen nach dem Gehör so genau als möglich niederzuschreiben. Etwaige Abweichungen oder Fehler konnten sich dadurch im Lauf der Zeit compensiren. Dass der praktische Zweck einigermaassen erreicht worden ist, scheint mir am besten aus einem Blick auf die Tabelle hervorzugehen, in welcher Herr v. MÖLLENDORFF seine Schreibart mit denen von WADE und mir zusammengestellt hat. In einer besonderen Columne ist die »annähernde deutsche Aussprache« jedes Wortes beigefügt. Es dürfte kaum zweifelhaft sein, dass die in dem vorliegenden Buch angewandte Schreibweise jene Aussprache am genauesten wiedergibt, besonders wenn man die Tabelle nach den aus ihr leicht ersichtlichen Principien vervollständigt. Als einen Mangel meiner Orthographie betrachte ich das Weglassen des Aspirationszeichens. Ich habe mich dieser Unterlassung absichtlich schuldig gemacht, um die Schreibart nicht nutzlos ver-