National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0092 China : vol.2
China : vol.2 / Page 92 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

6o   II. CAPITEL. DIE SÜDLICHE MÄNTSCHUREI.

nicht erzielt werden , und Shöng-king war unter viele kleine Fürsten getheilt , die sich gegenseitig bekriegten. Die Hauptstadt war noch immer Liau-yang. Daneben aber kam schon Shönn yang, das jetzige Mukden, zu einiger Bedeutung. Chinesische Einwanderer waren bereits von den Khitan und Nü-tshönn angezogen worden , welche bei ihren Kriegszügen die Bevölkerung ganzer Städte zwangen, nach dem Liau-Thai überzusiedeln. Auch jetzt währte die Strömung fort.

Allein noch einmal sollte sich das Schauspiel des Einfallens eines tungusischen Jägervolkes , seiner Erstarkung im Thal des Liau und der schnellen Ausbreitung seiner Macht gegen Westen wiederholen.] In derselben Gegend der waldigen Nordgehänge des Tshangpai-shan , in den Quellgebieten des Ussuri und der Khurkha, von wo schon früher diese Bewegungen ausgegangen waren , begann ein Stamm, angeblich den tungusischen J u -t s h ö h n angehörig , ein Uebergewicht zu erringen. Der erste Herrschersitz soll Odoli in der Ebene Omohoi gewesen sein, am Lefutshi, einem der Quellflüsse der Khurkha, gelegen 1) . Dort spielt jedoch nur die Legendenhafte Geschichte von AISHIN-GIORO 2) , dem Sohn einer himmlischen Jungfrau, welcher um das Ende der KIN-Dynastie gelebt haben soll. Unter ihm soll der Name Mantschu, dessen Ursprung unsicher ist, in Gebrauch gekommen sein. Ein Zweig scheint sich bald südwestlich gewandt zu haben ; denn die Geschichte des Fürstenhauses beginnt in Yenden früher Hetu-ala) 3) , östlich von Mukden. Hier wurde TAI-TSZF (auch NoVUR-HOTSHI genannt) im Jahr 1559 geboren , nachdem angeblich schon sechs Fürsten nach einander an demselben Ort regiert hatten. Grenzstreitigkeiten mit den Chinesen , denen einige mongolische Häuptlinge verbunden waren , hatten eine Reihe kleiner Kriege zur Folge , welche TAI-TszE in seinem 25sten Jahr mit Ioo Mann begann.] Anfangs hatte seine Tapferkeit geringe Ergebnisse ; aber von ' 1 605 an waren die Mantschu erfolgreich. Im Jahr 1619 nahmen sie Kai yuëia ') und mehrere andere Plätze und fassten nun den Plan , von ganz Liautung Besitz zu ergreifen. Zwei Jahre später stürmten sie die Hauptstadt Liau yang5) , wo die chinesische Bevölkerung die mantschurische Haartracht und Kleidung als Zeichen der Unterwerfung anzunehmen gezwungen wurde. Im Jahr 1625 folgte TAI-TSUNG , welcher Kin-tshóu und im Jahr 163o Yung ping fu nahm, aber sich wieder nach Mukden, das er zur Hauptstadt machte, zurückzog. Im Jahr 1634 zog er, nachdem er 49 Mongolenfürsten zu Bundesgenossen gewonnen hatte, durch die Mongolei und drang von Norden her in China ein , bis Pau-ngan in Tshili und Tai-tshóu in Shansi Alles verwüstend ; 1635 nahm er durch einen feierlichen

I) AMYOT, Éloge de Moukden p. 327.

  1. Aishin-gioro heisst » goldenes Königsgeschlecht«, ist also gleichbedeutend mit Kin und Altun oder Altyn, welche die chinesischen und türkischen Worte für »Gold« sind. Da die Mantschu-Kaiser sich als Nachkommen des Kaiserhauses der KIN betrachten, so dürfte in diesem ältesten, halb mythischen Namen ein Anhalt für die Verwandtschaft gegeben sein.

  2. Yenden bedeutet : »Entstehung«, »Anfang«, »sich erhebend«, und dürfte in diesem Fall mit Stammort (etwa wie Stammschloss gebraucht) zu übersetzen sein. Hétu (»Seite«) und ala (»ein Grasplatz auf einem Berg«) erklären sich in der Zusammensetzung von selbst.

  3. DE MAILLA, Histoire de la Chine, X p. 412.

  4. DE MAILLA a. a. O. p. 417.

v