National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0194 China : vol.2
China : vol.2 / Page 194 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

160

inneren Höfen ist dem Volk verschlossen. Die Hauptstrassen der anderen acht Quadrate sind durch regen Verkehr belebt und mit zahlreichen , zum Theil gut versehenen Kaufläden besetzt. Keine Stadt von China, mit Ausnahme des ungleich schöneren Tshöng-tu fii, der Hauptstadt von Sz tshwan, gewährt einen so vornehm-ernsten Eindruck. Mukden hat vor Peking den Vorzug , nicht ein Bild verfallener

Grösse zu geben. Dagegen fehlt ihm der Schmuck der chinesischen Residenzstadt : die malerischen Tempel ," die grossen Baulichkeiten und Höfe der Regierungsbehörden, die monumentale Zier, und der schöne Hintergrund des Gebirges. Das günstige Bild wird beeinträchtigt, wenn man die zwischen den Hauptstrassen gelegenen und' ebenfalls rechtwinklig angeordneten engen und schmutzigen Seitengässchen betritt. Hier entfaltet sich die ' gànze Kleinlichkeit des chinesischen Lebens. Der Handel der Stadt ist nicht unbedeutend, beschränkt sich aber auf die materiellsten Gegenstände. Von irgend einer Art landesthümlicher Kunstindustrie ist nichts zu bemerken. Den Fremden fesseln am meisten die aus wilder Seide gewebten Stoffe und die Felle von Zobel , Hermelin , Eichhörnchen , Fuchs , Dachs , Wildkatze, Marder , Panther , Tiger u. s. w. Man versteht es vortrefflich , grössere Decken in kunstvollen Mustern aus kleinen Stücken zusammenzusetzen. Der Pelzhandel ist sehr bedeutend. Keine andere Stadt von China befindet sich in der Lage, die Felle so massenhaft aus erster Quelle zu beziehen. Ueberhaupt bildet Mukden ein wichtiges Handelscentrum. Auch befinden sich hier die Hauptbanken der Provinz. Wie überall, werden sie von Familien aus der Provinz Shansi gehalten. Es herrscht sichtlich Wohlstand , nicht nur bei den Kaufleuten , sondern auch bei den grundbesitzenden Mantschu , welche in nicht geringer Zalil_die Landeshauptstadt zum Aufenthaltsort wählen. Ein Capital von i 0000 Unzen Silber (60000 Mark). gilt als ein unabhängiges Vermögen.

Es befindet sich in Mukden eine sogenannte wissenschaftliche Akademie. Auch:-.1 werden hier die Prüfungen für die Provinz abgehalten. Ich kam zur Zeit derselben, und es waren gegen zweitausend Candidaten versammelt. Anderwärts sind diese jungen Leute aggressiv gegen Europäer und ' geneigt, das Volk gegen sie aufzuhetzen. Hier benahmen sie sich gesittet und liebenswürdig. Mehrere statteten mir einen Besuch. ab.

Kin-tshón fn , im Rang die zweite Stadt der Provinz , ist ein unansehnlicher Ort, im Innern äusserst unreinlich. Zwei Hauptstrassen, eine von West nach Ost, die andere von Nord nach Süd gerichtet, durchkreuzen sie' zwischen den vier Thoren ; am Kreuzpunkt steht das Kulis , eine Halle mit einem thurmartigen , aus sich verjüngenden Dächern bestehenden Aufbau. Es findet sich fast in jeder Stadt, da es den Segen auf sie herabbringt. Ausserhalb der Thore schliessen sich Vorstädte an, welche der Hauptsitz des Handels sind.

Die Stadt Föng-hwang-tshönn, welche wir bereits auf unserem Reiseweg berührten 1), liegt am Fuss des erhabenen Föng-hwang-shaia oder Phönixberges.

IV. CAPITEL. LAND UND BEWOHNER DER SÜDLICHEN MANTSCHUREI.

I; S. oben S. 88.