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0083 China : vol.2
China : vol.2 / Page 83 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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CONTRAST DER LÄNDER IM OSTEN UND WESTEN DES LIAU.

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25 Werst südöstlich von Mergcn , reicht, wo. nach den Erkundigungen von KROPOTKIN, noch in den Jahren 1721 und 1722 Ausbrüche stattgefunden haben . Ob diese Linie in ihrer ganzen Ausdehnung von 75o g. M. eine geologische Scheide bildet , kann erst fernere Untersuchung feststellen. Dass sie es in ihrer südlichen Hälfte von 400 g. M. ist, werden unsere Betrachtungen erweisen. Ich greife späteren Ergebnissen mit der Bemerkung vor, dass das scheinbar zusammenhängende Gebirgsland von Shantung bei J4 i-hsiiw in zwei Theile getrennt ist, deren östlicher dem Gebirgsbau von Liautung entspricht , während der westliche sich in seinem inneren Bau als eine Fortsetzung von Shansi erweist. Das östliche Shantung und Liautung sind derjenige Theil des von uns zu betrachtenden Gebietes, welcher in der Formationsentwickelung am frühesten sein Ende erreicht , und in welchem zugleich die intensivere Gebirgsfaltung am ersten aufgehört hat , nämlich schon lange vor der Zeit , aus welcher wir das älteste reich entwickelte Thierleben des Meeres , die Primordialfauna , kennen. Es hängt damit einigermaassen zusammen, dass es mir hier gelang, die Reihenfolge der tiefsten versteinerungsführenden Formationen , deren Kenntniss für die Geologie des gesammten China wegen ihrer allgemeinen Verbreitung von besonderer Wichtigkeit ist , mit grösserer Sicherheit als anderswo festzustellen , und in diesem Umstand liegt der Zweckmässigkeitsgrund für die Eröffnung unserer Betrachtung mit dem äussersten Nordosten.

Auch hinsichtlich der Streichrichtungen der Gebirge bildet die Linie des Liau mit ihren Verlängerungen eine Scheide. Denn östlich von ihr werden wir die uralte Faltungsrichtung WSW—ONO finden, während im Westen die Gebirge ihr selbst parallel, nämlich von SSW nach NNO, gerichtet sind.

Nur Andeutungen vermag ich hinsichtlich der Trennung der Formen des orga-

nischen Lebens durch dieselbe Linie zu geben. Im Osten ist das Gebiet der Waldthiere : des Tigers , des Bären , des Fuchses , des Marders , des Zobels , des Hermelins u. s. w. , während im Westen der Tiger fehlt und die Steppenthiere beginnen. Die Eigenthümlichkeit der Flora von Liautung und ihr abweichender Charakter von derjenigen von China fesselten meine Aufmerksamkeit. Begründete Rechenschaft darüber vermag ich nicht zu geben, und ich kann nur die Hoffnung aussprechen, dass bald ein Botaniker sich der hier zu hebenden Schätze annehmen möge.

Am schärfsten zeichnet sich die Zwischenstellung des Liau-Thales in Hinsicht

auf das ethnographische Moment. Im Westen bildet, wenn wir vorläufig von allen chinesischen Einwanderungen der späteren Zeit absehen, ein verfallener Palisadenzaun die Grenze gegen nomadische Völkerschaften , welche gegenwärtig dem mongolisch e n Sprachstamm angehören. In den waldbedeckten Park- und Gebirgslandschaften des Nordostens waren seit früher Zeit die Sitze von Fischer- und Jäger-Völkern, welche t u n g u s i s c h e Idiome redeten, und im Osten sind die Thäler des

1) WENYUKOW, Die russisch-asiatischen Grenzlande, deutsche Lebersetzung von KRAHMER, Leipzig 1874, p. 155.

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