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0248 China : vol.2
China : vol.2 / Page 248 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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V. CAPITEL. DAS GEBIRGSLAND VON SHANTUNG.

Lai-tshdu fu. Die englischen Seekarten nennen ihn Mount Elias ; die Chinesen geben ihm den Namen Hwang-shan. Er gehört einem von NNW nach SSO gegen Ping-tu-Iasiën hin gerichteten Zug an. Sein Südabhang ist der Hauptplatz der berüchtigten Goldgräbereien , durch welche man im Herbst des Jahres 1868 eine zahlreiche weisse Bevölkerung nach Shantung zu locken suchte. Die weiter nordöstlich folgenden Gipfel sind weniger hoch , aber haben ebenfalls starre Formen , bis endlich die ungemein wilden Gebirgsmassen des Kió shan und Yé-shan im Süden von Hwang-hsiën aufragen.

Funds t ä t t e des S t e a t i t s. — Wir befinden uns in dem Land, in welchem die Lai-

Barbaren wohnten. Ihr Name hat sich , wie erwähnt, in demjenigen von Lai-tshóu fu erhalten. Doch auch in einer anderen Benennung lebt er fort. Denn jene Steatite , aus denen man verschiedene , auch in Europa wohlbekannte und beliebte Gegenstände , wie Pagoden, Buddhabilder u. s. w. schneidet, heissen in China Lai-shi, d. i. Stein von Lai,

obgleich hier die Industrie unbedeutend und roh ist , und eine grössere Vollkommenheit nur bei den kunstverständigeren Bewohnern von Fo-kiën erlangt hat. Der Fundort dieses Minerals ist die interessanteste geologische Unterbrechung auf der einförmigen Küstenstrasse. Es findet sich in krystallinischem Kalkstein , welcher zum ersten Mal 15 li östlich vom Slaa-hó unmittelbar aus der Ebene hervortritt. Er ist hier von zahllosen W—O streichenden Quarzgängen durchsetzt. Seine Schichten streichen N 4o° O — 5 4o° W und fallen unter einem Winkel von 4o° NW. Diese Streichrichtung ist unter denen der anderen krystallinischen Gesteine am wenigsten vertreten. Der Kalkstein ist von weisser und bläulicher Färbung, deutlich geschichtet, z. Th. in dünnen, z. Th. in dicken Lagen, und auf den Schichtflächen mit Blättchen von weissem Talk bedeckt. Einzelne dickschichtige Abänderungen geben einen schönen Marmor , den die Chinesen ausfindig gemacht haben und benutzen. Beim Häuserbau werden auch gewisse, stark verunreinigte Varietäten von geschichtetem krystallinischem Kalk verwendet, welche ich später (S. 216) von einer etwas weiter nordöstlich gelegenen Gegend zu beschreiben haben werde. Hier fand ich sie nicht anstehend. Die Fundstätte des technisch verwendeten Steatits ist 5 li westlich von Lai-tshóu fu. Es sind linsenförmige Einlagerungen in krystallinischem Kalk, welche den eben erwähnten talkigen Zwischenschichten entsprechen. Mehrere Steinbrüche sind darauf geöffnet. Von ihnen aus wird durch labyrinthische Gänge das Gestein durchbohrt, um die besten Vorkommnisse ausfindig zu machen. Die Industrie, zu welcher das Mineral durch seine Weichheit , seinen Glanz und die geschätzte , dem Nephrit ähnliche Farbe Veranlassung gegeben hat, ist wahrscheinlich früher auf einer höheren Stufe gewesen ; jetzt fehlt jeglicher Kunstsinn. Charakteristisch sind die aus dem Gestein verfertigten Schirme mit Zeichnungen, welche an Vögel, Blumen etc. erinnern. Sie werden in Rahmen gesetzt und vertreten als gesuchte Naturspiele die Stelle von Gemälden.

V o n Hai a n g-hsiën b i s Ts Ii i f u. — Nachdem man für eine so grosse Strecke nichts als krystallinische Schiefer im Boden , an den umgebenden Bergen und im Baumaterial gesehen hat, bezeichnet es einen auffallenden . Wechsel , wenn man bei HwangIasiën Mauern und Häusergiebel aus Basalt und unverändertem Kalkstein erbaut findet , während im Saiden die gewaltigen Gebirgsrliassen des Kió-shan (2515') und des Pi-kia-shan (Pinselhalterberg) oder Yé-shan (wilder Berg , 2065') aufragen , die wahrscheinlich granitisch sind. Den olivinreichen Basalt der Gegend hatte ich schon früher bei Töng-tshóu fu kennen gelernt. Man erkennt von Hwang-hsiën aus seine tafelförmigen Berge im Norden und Nordwesten. Doch auch an der Strasse steht er in kurzer Entfernung östlich von der Stadt an. Er durchbricht hier die charakteristischen Sinischen plattigen Kieselkalke mit aufgelagerten rothen thonigsandigen Gesteinen. Sowie man den Hwang-shui-hó überschritten hat, ist ein schöner Granit zum Bauen verwendet, und bald steht er zu den Seiten der Strasse an, welche sich durch eine enge, ihn durchbrechende Schlucht windet. Es ist die Kette des merkwürdig gestalteten Ai-shan, welche wir damit betreten. Sie ist von Süd nach Nord gerichtet. Der Granit besteht aus Quarz in grossen Ausscheidungen , grünlich-weissem Plagioklas und schwarzem und weissem Glimmer. In diesem Gemenge liegen Orthoklaszwillinge , welche bis drei Zoll Durchmesser erreichen. Die Abänderungen sind sehr zahlreich. I)as Gestein bildet Gebirgsformen , welche von denen der krystallinischen Schiefer verschieden sind. Sie sind weniger schroff und rauh, mehr in grossen gerundeten Massen angelegt, deren steile Wände aus einem rothen Grus aufsteigen. Auch bildet ein sporadischer Wuchs von niedrigen Kiefern einen Gegensatz gegen die ganz kahlen Gneissberge. Am meisten charakteristisch erscheinen die Formen

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