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0441 China : vol.2
China : vol.2 / Page 441 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KOHLENFELD VON HWAI-KING-FU.

403

Noch glänzender ist die Zukunft des Kohlenfeldes mit Rücksicht auf die Versorgung der zunächst gelegenen Theile des Flachlandes und der Eisenbahnen, welche später hier zusammenlaufen werden.

Ein Ausflug von den Gruben nach dem Tempel Yuén-span-sz' (»Mondberg-Tempel«`, , der von einem Kaiser der TANG-Dynastie errichtet wurde , zeigte mir das Liegende der Kohlenschichten, wenn auch in einem Verband, der mir erst nachher, bei dem Anstieg auf das Plateau, klar wurde. Der Tempel liegt 400 Fuss über der Ebene. I)er halbmondförmige Hügel, der den Nainen veranlasst hat, besteht, ebenso wie das ganze Gehänge, aus Kalkstein, der mit bunten thonigen Schichten wechsellagert. Letztere geben Material

Fig. 81. Lagerungsverhältniss der Steinkohlenformation von Li föng bei JJwai-king-fu.

I. Kohlenkalk; — 2. Taiyang-Schichten; — 3. Steinkohlenführende Schichten ; — 4. Schwemmland.

zur Töpferei. Die Lagerung ist söhlig ; doch neigen sich die Schichten am letzten Abfall der Ebene zu, wo ihnen dann die Kohlengebilde aufliegen. Der Kalkstein ist schwarz und enthält grosse Knauern von schwarzem Hornstein. Wir werden die Schichtgruppe, welche ich nach einer bald zu beschreibenden Localität als T a i y an g- Gruppe bezeichne, wegen ihrer bedeutenden Eisensteinführung als ein wichtiges Glied der Steinkohlenformation des südlichen Shansi kennen lernen. Die auf Fig. 8 i gegebene Darstellung ihrer Unterlagerung durch Kohlenkalk beruht auf der Vergleichung mit weiteren Beobachtungen.

Die Um g e g e n d von Hw a i- k i ng f u ist das schönste Stück Flachland, das ich in

China gesehen habe, und seine Bevölkerungsdichtigkeit dürfte den beinahe fabelhaften Zahlen für einzelne Districte von Tshékiang nichts nachgeben. Zu der Fruchtbarkeit des Bodens, welcher als ein feiner Extract von Löss bezeichnet werden kann, gesellt sich hier der malerische Hintergrund und ein parkartiges Ansehen der Landschaft, welches durch dichte Gebüsche von Bambus, zahlreiche Cypressengruppen bei den Grabstätten, Pflanzungen von stattlichen Kakibäumen und hohe Gruppen verschiedener anderer Frucht-und Zier-Bäume bei den Dörfern hervorgebracht wird. Dazwischen breiten sich die gartenartig angelegten Felder aus, und das Ganze wird von zahlreichen Strömen klaren Gebirgswassers durchzogen, welche zur Berieselung benutzt werden. Der schon in sehr früher Zeit von den Chinesen besiedelte District Tan-I z'ai, dessen Verhältnisse Yv regelte I) , erhält dadurch einen landschaftlichen Reiz, wie man ihn in China nur selten trifft.

Noch schöner würde sich vielleicht die Scenerie weiter westlich gestalten , wo ich

sie nicht gesehen habe ; denn dort ragen über der Ebene, in welcher Tsï yuén-hsiën fast am Gebirgsrand liegt , jene hohen Gipfel auf , die im Yii-kung als die vierte Bergkette bezeichnet werden , der Ti-tshu , Wang-zwu und Hsi-tshöng 2) . Noch heute tragen sie ihre Namen. Ich sah von Hwai-king fu ihre hohen Gipfel in der Ferne. Hinsichtlich des geologischen Baues haben sie , als die Grenze unseres Kohlenplateau's , eine bernerkenswerthe Rolle.

Auf die eigenthümliche geographische Stellung der Ebene von Hwai-king-fu werden

wir später, bei Betrachtung der Verkehrswege, näher einzugehen haben. Es sei hier nur angedeutet, wie in ihr die Grosse Ebene einen Ausläufer zwischen das Gebirgsland hinein-sendet , und ihr jenseits das Flachland von Shensi gegenübersteht , die Gegend zwischen beiden Bodensenkungen aber einen Isthmus darstellt , von dem aus das Gebirgsland sich nach Norden und Süden verbreitert, so dass hier , an der Stelle der engsten Zusammenschnürung , der natürlichste Eingang von dem nördlichen Theil der Grossen Ebene nach dem nordwestlichen China und Central-Asien gegeben ist. Hwai-king-fu ist desshalb ein wichtiger Vereinigungspunkt verschiedener Strassenzüge. Es treffen hier drei grosse

I) S. Bd. I, S. 348, 3S2.

2) S. Bd. I, S. 303, 306.

2h*

NW Yuén-shan-sz'

Ebene   SO

Kohlenterrasse von Li-föng