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0634 China : vol.2
China : vol.2 / Page 634 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XII. CAPITEL. DIE PROVINZ SHENSI.

verlegt wird, zeigt der oben erklärte Name Han yuen-kóu an. Etwas anders betrachtete

man den Ursprung des Flusses im Alterthum. Es wird im Yii-kung berichtet : »Bei Potshung beginnt der Verlauf des Yang; ostwärts fliessend wird er der Han.« Ich habe

diese Stelle dahin zu erklären versucht , dass der Yang -hő . der von Norden kommende und längste der bei Tai-ngan-yi sich vereinigenden Flüsse , hier , wo er ostwärts messt, seinen Namen abgibt und den des Han annimmt, indem diese Benennung nur für den schiffbaren Theil des Stromes, also aufwärts bis Tai-n; an yi, angewendet wurde t) . Mit dem Namen Po-tsliung-span bezeichnet man noch heute den hohen Theil des Gebirges, aus welchem der Yang entspringt. Einst war Po das Culturland am oberen Han, d. h. das Thal von Han-tsliung fu. Von hier wurde der Name auf den Berg übertragen , welcher ihm seinen grössten Segen , die Bewässerung durch den Han , zusendet , gerade wie in Sz'-tshwan die Ebene von Tshöng-tu Ju den Namen Min trug und dieser Name dann auf das Gebirge angewendet wurde, von dem der Fluss entspringt 2) .

Für geologische Untersuchung bietet die Thalfurche selbst keine günstige Gelegenheit, weil sie in der Längsrichtung eingesenkt ist. Um so mehr würden deutliche Schichten-profile in jedem der zahlreichen von Süden und Norden einmündenden Engschluchten zu gewinnen sein. Zwei Formationen verrathen ihre Anwesenheit, ehe man auf anstehendes Gestein kommt. Die eine gibt sich durch das Vorkommen von Steinkohle am nördlichen Rand der Bucht von Miën-hsiën , 3o li nordöstlich von der Stadt, zu erkennen. Fremdartiger ist für den „der von Norden kommt , das zweite Gebilde , nämlich Platten von rothem und gelbem Kalkstein, welche an mehreren Stellen zum Pflastern der Strassen benutzt worden sind und eine Menge von Versteinerungen führen ; ich sah Durchschnitte von Orthoceratiten, Korallen und spiraligen Gehäusen. Da sie anstehend nicht vorhanden sind, sondern offenbar zu Wasser verfrachtet worden waren, blieb mir der genaue Herstammungsort unbekannt ; doch kam ich bald in die Formationszone , der sie entnommen waren3).

Die sanften Formen der Gehänge des link e n Ufers, auf denen von Miën-hsiën aus der grosse Saumpfad führt, werden durch ihre Zusammensetzung aus weichen Schiefern verursacht ; sie sind offenbar die Fortsetzung der welligen rothgefärbten Hügel , welche ich nordöstlich von Miën-hsiën gesehen hatte. Neben den T h o n g 1 i m m er schiefern, welche den sanften Abfall von hi-tau-kwan (S. 57 5) bilden, finden sich echte 5 e r i c i t s c h i e fe r von weissen , grünlichen, röthlichen , gelblichen und grauen Färbungen. Sie stehen steil und sind so weich, dass man sie zerschneiden und zerreiben kann. Regengüsse waschen sie tief aus ; die Strasse hat daher viele kleine Runsen und weiche quellige Stellen zu überschreiten , wo der Boden ein zermalmter bunter Sericitschiefer ist. Kurz vor meiner Anwesenheit war sie ganz neu und mit anerkennenswerther Sorgfalt hergestellt worden, da der schlammige Zustand sie vorher fast unpassirbar gemacht hatte.

Es kommen indessen auch härtere Gesteine vor. So steht in geringer Entfernung hinter Mien-hsiën sehr f e s t e r Q u a r z s a n ds t ei n an, während die nördlichen Schluchten Bruchstücke von Kalkstein und D o l o m i t herabführen. Hinter Hsin-pu-wan führt die Strasse selbst über gelben mürben D o l o m i t , der zum Theil den Charakter von grosszelliger Rauch w a c k e hat. Er lagert einige hundert Fuss mächtig zwischen Schi e f e rn. Diese bleiben das herrschende Gestein an der Strasse, so lange sie dem Einschnitt folgt. Nördlich von ihr erheben sie sich zu einigen spitzigen , auffallend gestalteten

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systems zu übertragen , als der eigentliche Han betrachtet werden. In diesem Fall wird man die Nomenclatur ebenso wenig ändern können , wie es gelingen wird, den Inn zur oberen Donau und die Isl zur oberen Drau zu stempeln. Nur wo die Kartographie das Bild der Flüsse klar zu legen beginnt, wendet man die akademische Nomenclatur an , indem z. B. der Name des Indus, welcher aus der ,Hauptfurche von Gartok herabkommt, jetzt mit Vorliebe diesem rechtmässigen Wasserlauf genommen und auf einen nördlichen Zufluss übertragen wird , weil derselbe längere Quellarme hat. Ein Strombecken lässt sich weniger aus einer hydrographischen , als aus einer orographischen Karte beurtheilen , wie die volksthümliche Nomenclatur auf der Betrachtung der wirklichen Oberflächenformen beruht.

1) S. Bd. I, S. 323, 324•   2) S. Bd. I, S. 36o.

3) Die unten zusammengestellten geologischen Beobachtungen von Père DAVID treten hier ergänzend ein, indem er den Fundort der Steinkohle bei Mii,n-hsitn und den Berg Liang-span , an welchem die Steinplatten gebrochen werden, besucht hat.