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0720 China : vol.2
China : vol.2 / Page 720 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XIII. CAPITEL. NORD-SHENSI UND KANSU.

Bewegung abzuwehren, anstatt ihre Truppen sofort in den Sitz derselben vorzuschieben und das Feuer dort zu löschen, wo es am heftigsten brennt denn unbegreiflich gering ist bei der grossen Mehrzahl das Mitgefühl für die Millionen Menschenleben, welche zum Opfer fallen. Solchen Aufständen, welche, wie diejenigen der Mohamedaner in Yünnan und Shansi, von einer verhältnissmässig kleinen und wenig vergrösserungsfähigen Partei ausgehen, weiss sich die Regierung durch die ihr zu Gebote stehenden Menschenmassen gewachsen. Bei ihrer Unterdrückung kommt es auf einige Jahre früher oder später nicht an. Der schliessliche Sieg ist doch gewiss. Da man in dem vorliegenden Fall überdies noch mit der Unterdrückung der Taiping-Rebellen beschäftigt war, beschränkte man sich zuerst wesentlich auf die Defensive, indem man alle Uebergänge über den Gelben Fluss zwischen Shensi und Shansi besetzte , um die letztere Provinz zu halten. Denn wenn diese in die Hände der Rebellen fiel , so konnten sie von Tschili nicht mehr abgewehrt werden. Auch Tungkwan wurde besetzt, um Hönan zu schützen. Eine ungenügende Truppenmacht unter Befehl eines Generals To , der als energischer und grausamer Soldat geschildert wird, rückte in Shensi ein, erreichte aber von 1861 bis 1866 nur, die Rebellen allmälig bis jenseits Hsi-ngan-fu zurückzudrängen, und dies geschah mit bedeutenden Verlusten im eigenen Heer. Alle Mohamedaner, deren man habhaft werden konnte, wurden niedergemacht. Die Bewohner erzählten mir, dass damals die Flüsse von Shansi von dem vielen Blut geröthet gewesen seien. To wurde 1866 in der Schlacht getödtet. Sein Nachfolger TSO-KLING-PAU hatte keinen Erfolg. Die Rebellen gewannen alles verlorene Terrain wieder. Auf meinem ganzen Weg von Tung-kwan an wurden mir die Jahre 1866 bis 1870 als diejenigen der grössten Leiden beschrieben. Durch zwei Jahre war Hsi-ngan-fu von Rebellen umgeben, und wenn es nicht gewonnen wurde, so verdankte es dies, ebenso wie einige andere Städte, dem Umstand , dass Jene keine Kanonen besassen. Da wurde im Frühjahr 187o China's mächtigster Mann und grösster Soldat, LI-HUNGTSHANG mit seinem eigenen, grossentheils europäisch einexercirten und durchaus europäisch bewaffneten Heer von 4o Bataillonen zu je 500 Mann auf den Kriegsschauplatz geschickt. Er kam von Südosten, aus dem Thal des Han, errichtete in Hsi-ngan-fu ein Arsenal zur Bereitung von Munition und wollte energisch an's Werk gehen. Aber schon Mitte 187o wurde er nach Tiën-tsin zurückbeordert, wo eben das bekannte Massacre der Fremden stattgefunden hatte. Der Ruf von Li und seinen Waffen war so gross , dass die Rebellen bei seiner Annäherung sofort das Feld räumten und sich nach Kansu zurückzogen. Nur einzelne räuberische Banden von ihnen fuhren fort, die angrenzenden Theile von Shensi zu beunruhigen. Die Leute kamen nun aus den Gebirgen in das Wéi-Thal zurück und gründeten sich Wohnsitze auf den Trümmern ihrer Dörfer und Städte. Li liess seine Mannschaften in Shensi unter dem Befehl eines Generals Liu zurück, während TSO-KUNG-PAU mit ,einem schlecht disciplinirten, aber grossen Heer, dessen Sollbestand mir auf i oo, 000 Mann angegeben wurde, nach Kansu rückte. Hier hatte der Letztere Einen grossen Erfolg, indem er einen der beiden festen Plätze der

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