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0575 China : vol.2
China : vol.2 / Page 575 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KLIMA UND PRODUCTE.

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einen höheren Preis erzielt, als derjenige von Sz'-tshwan in Hönan hat. Letzterer dient wesentlich zur Befriedigung des bei der Bevölkerung sehr allgemein gewordenen Bedürfnisses. Geringe Bedeutung hat die Cultur des Maulbeerbaums und der echten Seide, da das Klima dafür nicht günstig zu sein scheint.

Im Gebiet des Fu-niu-shalt , welches mit Ausnahme der belebten Stadt Nan-

tshau-lzsieen eine sehr spärliche Bevölkerung hat, ist, wie gesagt, das Haupterzeugniss die wilde Seide. Es werden dazu in regelmässigen Reihen zweierlei Arten von Bäumen, ein Ailanthus und eine Eiche (Quercus serrata; lï ya-örr im Chinesischen) gepflanzt , welche auf dem verwitterten Felsboden gedeihen. Man zieht sie als Zwergbäume, indem die jungen Triebe ausgebrochen werden. Die Brut des Spinners wird zweimal , im Juni und August , in den Häusern entwickelt und auf die Bäume gesetzt. Regen ist den Raupen zuträglich, Dürre schadet ihnen. Ein grosser Feind sind auch die späten Fröste , die hier oft eintreten und die jungen Eichentriebe vernichten, so dass die Bäume in der richtigen Zeit noch keine hinreichende Blattfülle haben. Eine Hauptsorge ist die Abhaltung der Vögel , welche sich in Schaaren sammeln , um die Raupen zu fressen. Zur Zeit meiner Anwesenheit waren die letzteren durch zwei Jahre krank und klein geblieben. Da auch späte Fröste die Ernten der Felder an den Berggehängen beeinträchtigt hatten, so herrschte grosse Noth, und in manchen Dörfern waren die Bewohner am Rand des Hungertodes.

Das Plateau von Lu-span ist auch verhältnissmässig wenig ertragreich. Steinkohle ist hier das wichtigste Product für den Handel. Ich verweise in Beziehung auf sie auf das oben 1) Gesagte. Dazu kommen Töpferei und Glasindustrie ; ehemals war auch die Eisenindustrie von Bedeutung. Der südliche , hügelige Theil ist mässig bevölkert ; der nördliche, welcher durch die Schotterbänke unfruchtbar gemacht wird , ist menschenarm ; aber um so dichter concentrirt sich die Bevölkerung in dem Marktort Ta ying-kai an seiner Grenze.

Das Thal von Ju-tshóu wimmelt von Menschen. Auf dem fetten Alluvialboden

werden die reichsten und werthvollsten Ernten gezogen ; aber sie reichen kaum für die Ernährung der Bevölkerung. Die Feldfrucht des Winters besteht aus Weizen, Gerste, Erbsen , Bohnen, Raps, süssen Kartoffeln und Mohn für Opiumproduction. Vom Juni bis Ende Juli findet die Aussaat der zweiten Frucht statt. Angeblich ungefähr 8o Procent der Feldfläche werden alsdann für Baumwolle verwendet. Zwischen den Baumwollstauden steckt man Bohnen. Der Rest des Feldes dient für Mais, Hirse, Sorghum, Hanf und Oelfrüchte.

Hinsichtlich der Culturen in dem Thal von H6-flau-fit und dem Flachland von

Hwai-king fu kann ich mich auf die frühere Darstellung beziehen 2). In ersterem bildet sich durch jährliche Ueberschwemmungen noch fortdauernd ein Boden, welcher aus den feinsten Bestandtheilen des Löss besteht und , ebenso wie hier , die ausserordentliche Fruchtbarkeit der Gegend von Tsing-Izwa und Hwai-king-fu bedingt. Wenn diese beiden Gebiete in Hinsicht auf ihre Fähigkeit , eine überaus dichte

Bevölkerung zu tragen, wahrscheinlich unübertroffen dastehen, so sind doch vermöge

2) S. oben S. 5o6 und S. 403.

I) S. oben S. 499-502.