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0553 China : vol.2
China : vol.2 / Page 553 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS HWAI-GEBIRGE.   513

grössere Entwickelung haben dürften , als ich auf der Karte darzustellen wagte. Wir werden auf dieses bemerkenswerthe Vorkommen sogleich (S. 514) eingehen.

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2. Das Hwai-Gebirge.

Unter allen Gebirgen des östlichen China ist mir dieses am unbekanntesten geblieben. Ich bin nie über dasselbe gereist und kenne nur einige Faltungszüge, welche, vom Yang-tszé durchschnitten , in der Richtung SW—NO gegen dasselbe hin sich erstrecken , auch offenbar im Relief damit zusammenhängen , von geologischem Gesichtspunkt aber wahrscheinlich nur Anschaarungen bilden. Aus der Ebene von Kin-kiang sah ich gegen Norden in der Ferne eine Kette von Gipfeln, deren Höhe ich auf über 4000 Fuss schätzte, und deren Formen auf Granit schliessen liessen. Sie sind wahrscheinlich eine westliche Fortsetzung der im Norden von Ngan-king-fu aus der Ebene hoch und schroff aufragenden Berge , welche ich besuchte und im wesentlichen aus Granit zusammengesetzt fand. Es muss dahingestellt bleiben, ob sie den südlich davon allgemein verbreiteten parallelen Faltungszügen oder dem System des Hwaigebirges angehören. Mit grösserer Bestimmtheit glaube ich in den Gebirgen bei Nanking, auf deren Bau ich später eingehen werde, eine Fortsetzung von Theilen dieses grossen Zuges annehmen zu dürfen. In früheren Zeiten sind einige Missionare, ebenso wie die holländische Gesandtschaft, von der uns VAN BRAAM-HOUCKGEEST einen Bericht überliefert hat, von Kiukiang aus über das Hwai-Gebirge gereist, aber ohne uns Beschreibungen zu hinterlassen, welche mehr als die Existenz eines Gebirges angeben. Aus neuerer Zeit ist mir nur die oben (S. 5 io) erwähnte Reise von HENDERSON über die westlichsten Theile bekannt. Selbst die in chinesischen Werken sonst so ausführlich mitgetheilten mineralischen Bodenproducte der Provinzen und Bezirke lassen uns hier im Stich , da keines angegeben ist, welches auf eine bestimmte Formation schliessen liesse. Der Umstand, dass Steinkohle unter ihnen ganz fehlt , dieselbe auch von keiner Stelle des Hwai-Gebirges nach dem Yang-tszé gebracht wird , berechtigt zu dem Schluss, dass das Gebirge von denjenigen im Süden des Yang-tsze und im Westen des Han geologisch verschieden ist. Er wird durch die Streichrichtung der Hauptwasserscheide und den Verlauf der oberen Strecken der Flüsse bestätigt , indem sich darin die Richtung des Kwenlun erkennen lässt , während in den südlicheren Gebieten die Oberläufe und ihre Quellflüsse die in den Gebirgen vertretene allgemeine Streichrichtung SW—NO sehr vollkommen zur Darstellung bringen. Ein bemerkenswerther Unterschied von diesen Faltungsgebieten ist auch darin gegeben, dass die vom Hwai-Gebirge herabkommenden Flüsse im Allgemeinen gegen ihre Quellen hin viel weniger weit schiffbar sind, als dies südlich vom Yang-tszé der Fall ist.

Es scheint aus alledem mit Wahrscheinlichkeit hervorzugehen, dass wir es hier mit einem östlichsten, tief hinab gesenkten Theil des Kwenlun zu thun haben.

v. Richthofen, China. Il.

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