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0699 China : vol.2
China : vol.2 / Page 699 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DER KWENLUN UND DIE ALPEN.   657

charakterisirte positive Südseite des Himâlaya ist diesem früh verfestigten Theil der Erdrinde zugewandt.

Bei dem Kwenlun mag ein derartiges Widerlager in den ersten Stadien seiner

Bildung bestanden haben , als .seine Stauungen gegen ein im Süden vorliegendes Gebiet gerichtet waren , welches während der Ablagerungen des Silur , Devon und Carbon hinreichende Festigkeit bewahrte , um eine regelmässige Aufeinanderfolge der Niederschläge in diesen Zeitaltern zu gestatten. Selbst die grossen präcarbonischen Granitausbrüche in jenem Gebirge und die mit ihnen verbundenen tektonischen Bewegungen beeinflussten, wie es scheint, nicht die Starrheit der südlichen

Scholle. Wir vermochten hier nur postcarbonische Faltungen zu constatiren , die sich über weite Regionen verbreiteten. Aber diese Faltungen stehen in keiner unmittelbaren Beziehung zum Kwenlun und entsprechen nicht deii Faltungszonen, welche die Centralalpen an der Nordseite begleiten.

Mit langsamen Schritten werden die ausgedehnten Gebirgsregionen , welche sich , als ein Product dieser der Steinkohlenperiode folgenden dynamischen Vorgänge, dem Kwenlun im Süden anschliessen und grossentheils zu den mächtigsten Gebirgsländern der Erde gehören , einer wissenschaftlichen Kenntniss erschlossen. Am meisten ist ihre Kunde im äussersten Westen, im Quellgebiet des Yarkand-Flusses, und im äussersten Osten gefördert ; doch verbreitet sich auch schon schwàches Licht über einzelne dazwischen gelegene Punkte. Jene Endgebiete sind einander analog, und doch auch entgegengesetzt, gebaut, wie wir dies schon früher übersichtlich hervorgehoben haben. Im Westen erweist sich die Streichrichtung SO—NW um so schärfer ausgeprägt, je mehr die bewundernswürdigen Kartenarbeiten der indischen Geodäten fortschreiten 1) . Die Muztagh-Kette und die Gebirge im Nordosten und Südwesten derselben folgen ihr , ebenso wie der nordwestliche Himâlaya. Hier sind die Falten nach Südwesten hin überstürzt und überschoben, bis zur indischen Ebene hin. Die bewegende Kraft war von Nordosten her gerichtet. Im Osten hingegen fanden wir die Richtung SW—NO allen Gebirgsbau beherrschend , vom Tangla bis zum Thal des Han , und wir werden sie später bis an das Meer verfolgen. Beide Streichrichtungen laufen also nach Süden gegen einander; ob aber eine bogenförmige Verbindung derselben stattfindet, lässt sich noch nicht erkennen ; was bis jetzt bekannt ist , spricht gegen ihre Existenz. Zwischen den Regionen, deren Bau von jenen beiden Streichrichtungen bestimmt wird , liegt das Hochland von Khor 2) , welches als ein gewissermaassen neutrales Gebiet erscheint. Dort breiten die Steppenflächen sich über atmosphärischen Aufschüttungen aus , welche vermuthlich sehr tiefe Depressionen erfüllen , und es scheint nicht, dass Gebirgsketten zu grosser relativer Höhe über sie aufragen. Wir werden an die Depressionen erinnert , welche in Regionen ähnlicher Convergenz auf dem eranischen Hochland eingesenkt sind.

Wenn wir die gesammte Gebirgswelt , welche sich im Süden des central-

I) S. Bd. I, SS. 246, 247. v. Richthofen, China. II.

2) S. Bd. I, SS. 255, 256.

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