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0382 China : vol.2
China : vol.2 / Page 382 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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346 VIII. CAPITEL. DIE NÖRDLICHEN ,THEILE DER PROVINZEN TSHILI UND SHANSI.

Die Gebirge verrathen die schroffsten Formen , aber sie sind wie mit einem Schleier bedeckt , der zwischen je zweien derselben in einer leichten Curve hinabfällt und nur

die Gipfelreihen , gleichsam durch Risse in dem Gewebe, hervortreten lässt. Sieht man

von .4Ier Staffage von Dörfern , Strassen , Feldern , und den Zügen von Reisenden und Kāmeelen ab , so hat man eine öde Natur um sich. Die Thäler sind baumlos und von

einer fahlen Erdfarbe; die Gebirge nackt und scharf gezeichnet. Sie lassen jede Schlucht

und Runse in ihren Gehangen, jeden vorspringenden Felsen deutlich erkennen ; Reihe auf Reihe von • ihnen zieht, in blauen und röthlichen Duft gehüllt, in wachsende Fernen hinweg.

Die höchsten Gipfel hatten jetzt einen Anflug von Schnee. Es ist wie eine Wanderung

im Great Basin von Nord-America ; selbst der Gesichtstypus der Mongolen erinnert an den der dortigen Eingebornen. Nur die Richtungen der Gebirge sind anders, als man sie dort

zu sehen gewohnt ist. Die Aehnlichkeit wird durch die vulcanischen Gesteine vermehrt, welche lange Hügelzüge allein bilden und in schwarzen Felsreihen aus ihnen hervortreten. Auch der bald weiche und staubige, bald steinige und doch noch staubwirbelnde Grund erinnert an die Strassen in den salzigen Becken des anderen Continentes.

Blickt man zurück nach dem Hwang-yang-shan, den wir an seinem steilen Südabfall kennen lernten, so sieht man ihm im Norden ein flaches, breitkuppiges Gebirge angelagert, das ungefähr i600 Fuss über das Thal ansteigt und sehr gegen die schroffen Formen des Hauptzuges absticht. Es bildet die Schutzmauer des oben erwähnten, allseitig von Gebirgen umgebenen flachen Kessels von Shönn-tsing pau, in dessen Mitte sich noch jetzt ein abflussloser Salzsee befindet. Im Nordwesten ist dieser Festungsring durch das Thal von Hwaingan-hslën begrenzt , welches PUMPELLY durchzog. Er vermochte an einer Stelle die Gesteine welche die Gebirge zu beiden Seiten dieses Lössbeckens zusammensetzen , zu untersuchen, und gab ihnen den besonderen Namen »Hwai-ngan-Schichten«. Kies e l i g e K a l k e, ähnlich denen, die wir zu beiden Seiten des Thales von Kiu-Pau-ngan fanden, sind durch Sandsteine und Quarzite von den krystallinischen Schiefem getrennt. Im WNW sieht man die lange Kette, welche PUMPELLY die Barrier range nennt, mit starren Formen die KallWebirge überragend. Im Osten und Norden zeigen sich nur sanfte Höhenlinien, die in êr Nähe bis zu i 5 oo Fuss , weiterhin bis zu mehr als 4000 Fuss über dem Thal ansteigen. Im Nordosten erkennt man geschichtetes Gebirge mit nordöstlichem Streichen und 25° südöstlichem Fallen, vom Charakter der Gesteine des Thales von KiuPau-ngan. Ein Ausläufer von ihnen endet einige li nördlich von Hsiién-hwa fu ; es werden dort Feuersteine gewonnen. Daran schliesst sich eine 500 bis i 000 Fuss hohe Hügelzunge, welche lang hin von Ost nach West verläuft und fast bis zum Yang-ho reicht. Sie wird von der Strasse , 25 li von Hsüén-hwa , auf einem 3 9 o Fuss Tiber der letztem Stadt gelegenen Pass überschritten und besteht aus Tr a c h y t und R h y o l i t h.1) Der jenseitige Abstieg ist gering. Es folgen wieder Alluvialboden und Löss , bis man das von Nord nach Süd gerichtete Thal von Kalgan erreicht ; dieser Ort, von den Chinesen Tshang-kia-kóu genannt, liegt 261 o Fuss hoch 2) in einem Kessel, der im Westen, Norden und Osten ganz geschlossen, im Süden aber offen ist. Die Berge sind kahl und scheinen sämmtlich aus den genannten vulcanischen Gesteinen zu bestehen. Erst wenn man sich nähert, erkennt man in der erdfahlen Färbung der ganzen Landschaft die grauen Mauern und flachen Dächer der Stadt heraus. Auf den Rücken der Gehänge über ihr zieht der Hauptast der Grossen Mauer hin. Im Ort selbst entfaltet sich ein überaus reges Leben und Treiben ; denn wir sind hier an einem der Hauptknotenpunkte des mongolisch-chinesischen Handels.

Kohlen im G e b i et von Hsüén -hwa - f u. In Kalgan wird als Brennmaterial fast nur Steinkohle angewendet. Ich sah :

I) eine schwach bituminöse Kohle von -tshóu, welches in gerader Linie 6o g. 'M. südlich liegt. Sie kommt in sehr grossen , festen Blöcken , ist plattig , von muschligem Bruch und mattem Glanz , brennt mit Anwendung von wenig Zug , backt nicht , cokt

i PUMPELLY's Kalgan trachytic porphyry.

2) FRITSCHE fand 826 Meter oder 27IO engl. Fuss , PRJEWALSKI 2800 Fuss, ELIAS 2516 Fuss ; ich berechnete 86o Fuss über Pau-ngan-tsh6u. Meine Beobachtungen geschahen in einem Gasthaus in der Mitte der nordöstlichen Vorstadt ; diejenigen von FRITSCHE und PRJEWALSKI beziehen sich wahrscheinlich auf die höher gelegene russische Handelsfactorei.