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0591 China : vol.2
China : vol.2 / Page 591 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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NEUBILDUNG DES LÖSS IM THAL DES WLI.

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Gebilde in dem an alten Bauwerken und Monumenten reichen Lande beobachten. So beträchtlich die Staubstürme in Centralasien sind, dürften sie doch ihre grösste Intensität hier erreichen , wo die oft sehr heftigen Winde des trocknen Nordwestmonsuns den Löss eines weit nach Westen und Norden ausgedehnten Gebietes an allen Entblössungen angreifen und in Form von Staub entführen , um ihn dort , wo die atmosphärischen Strömungen mit der Verminderung der Geschwindigkeit ihre Tragkraft verlieren , wieder abzulagern. Die Weizenfelder und Gärten , die Kräuter und Sträucher der uncultivirten Strecken, ebenso wie die an der Leeseite aller Unebenheiten, und insbesondere auch der Bauwerke, gelegenen Stellen , halten den Staub fest, und der nächste Regenfall befestigt ihn als eine neue Schicht an die Oberfläche des Erdbodens. Während aber auf den Grassteppen dieses Wachsen gleichmässig über weite Strecken stattfindet und der Regen die Nivellirung befördert , arbeiten hier verschiedene Umstände auf die Vermehrung der Unebenheiten hin. Denn wenn auch auf den Feldern der Niederschlag gleichmässig ist und die Ausebnung durch die wirthschaftliche Bestellung begünstigt wird , bieten sich doch ausserhalb derselben mannigfaltige Bedingungen zur Ablagerung , und während Sträucher und Bauwerke zu grösserem Niederschlag, und daher zur Bildung von Anschwellungen Anlass geben , wirken daneben die Strömungen der Luft und des in Rinnen sich sammelnden Regenwassers erodirend. Daher hat die atmosphärische Bodenbildung hier die Tendenz, eine wellige Oberfläche zu schaffen. Am deutlichsten wurde das Wachsen des Bodens an einigen Stellen vor Augen geführt, wo senkrecht stehende Steintafeln mit Inschriften , die , wo immer sie angebracht seien , auf einem mehr oder weniger hohen, gemauerten oder in Stein gehauenen Sockel stehen , nur mit ihrem obersten Theil aus dem Boden aufragen. Da sie nicht in den letztern versunken sind, ist nur die Annahme zulässig, dass der Boden um sie gewachsen ist. Diesem Vorgang ist es auch zu danken, dass in dem Thal des Wéi ein reiches Feld für den Alterthumsforscher gegeben ist. Die chinesischen Bauwerke waren zu allen Zeiten von solcher Art , dass sie auf natürlichem Wege oder durch Gewalt leicht verfallen mussten und jede Spur von ihnen verschwand. Sculpturen in Stein sind der Verwitterung erlegen ; Steinquadern , wo sie architektonisch bei Brücken oder Fundamenten von Tempeln und Palästen verwendet waren, wurden von späteren Generationen nach Zerstörung der Holzstructuren in anderer Weise benutzt. Die historische Schicht des Löss aber hat solche Dinge den Augen verborgen und zahllose Reliquien früherer Perioden in sich aufgenommen. Der Ackerbau , das Graben von Fundamenten und natürliche Auswaschungen bringen sie von Zeit zu Zeit an's Licht ; und da gerade hier die älteste Geschichte sich abspielte , sind sie von hohem antiquarischem Werth. Die Auffindung des Monumentes von Hsi-ngan-fu ist wahrscheinlich der ehemaligen Verschüttung der umgestürzten Steintafel und ihrer zufälligen Ausgrabung zuzuschreiben. Insbesondere aber kommen Bronzegefässe und alte Münzen fortdauernd zum Vorschein. Wie die ersteren, mit einer zolldicken, grünspangetränkten festen Schicht umgeben, als formlose Klumpen aufgefunden und den Händlern übergeben werden, habe ich an einer anderen Stelle beschrieben , wo auch eine Abbildung von einigen solchen Gefässen gegeben wurde 1) . Münzen finden sich aus allen chinesischen Dynastien bis hinauf zu den bekannten messerförmigen , welche aus dem grauesten Alterthum stammen und von chinesischen Sammlern besonders werthgeschätzt werden.

Die Terrasse hat nach Westen keinen Stufenabfall. Allmälig senkt sie sich nach der Ebene am Föng-shui und Wéi-hó. Die Strasse setzt hier über den letzteren. Ich kam zum ersten Mal unmittelbar an den Fluss heran. Er war selbst jetzt wasserreich, füllt aber im Sommer ein viel breiteres , sandiges Bett ganz aus. Dem Sand folgt im Süden ein breiter ebener Strich, auf dessen sehr feinem , dem Seelöss ähnlichem Boden Salze ausblühen. Ich erfuhr nicht, ob er zum Ueberschwemmungsgebiet des Wéi gehört. Die Schiffbarkeit des letzteren ist hier zu Ende; daher ist dies der westlichste Punkt, nach welchem die Kohle von Hó-tsin-hsiën in Shansi 2) gebracht wird.

Der Uebergang über den Wéi bei Hsiën yang-lisiën gehört zu den wichtigen Verkehrsadern. Es mag hier eine der drei festen Steinbrücken bestanden haben , welche MARTINI als zu Hsi-ngan-fu gehörig erwähnt 3) . Jetzt war nur eine für den Gebrauch

I) S. Bd. I, S. 370.   z) S. oben S. 446.

  • v.3) 'Er setzt sie dicht an die Stadt Hsi-ngan-fu und lässt sie dort über den angeblich die letztere bespülenden Well führen. Allein dieser Fluss ist von der Stadt weit entfernt; und da überdies die Errichtung