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0072 China : vol.2
China : vol.2 / Page 72 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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Küstenflüsse durchströmen beide Gebiete ; ihre weitverzweigten Stromnetze, welche der Schiffahrt eine ausserordentliche Ausdehnung gestatten , sind in einer für den Verkehr besonders günstigen Weise in das Gebirgsland eingeschnitten , indem sie aus häufigen Wechseln von Längs- und Quer-Strecken bestehen. In den ersteren haben die Thalböden zuweilen eine Breite von einigen Kilometern ; doch ist die Gesammtfläche des ebenen Landes in dem gebirgigen Theil beider Provinzen gering. Tshékiang aber erfreut sich des Vortheils, dass ihm der südlichste und beste Theil der Grossen Ebene zugehört. Hier findet auf kleinem Raum die bedeutendste Seidenproduction, nicht nur von China, sondern von irgend einem Theil der Welt, statt. In diesem unvergleichlich üppigen Landstrich liegt Hang-tslzóu fu, welches vor seiner Zerstörung durch die Taiping-Rebellen eine Einwohnerzahl von mehr als zwei Millionen gehabt haben soll. Beide Provinzen zeichnen sich durch ihren grossen Ertrag an Thee und ihre üppige spontane Vegetation aus , welche die Gehänge bekleidet. Die Thäler sind wegen der frischen Bergwasser für Reisbau besonders geeignet. Die Bevölkerung ist mannigfach zusammengesetzt und zum Theil erst in den letzten Jahrhunderten unter chinesische Botmässigkeit gelangt. Es findet im Inneren eine clanartige Vertheilung nach Gruppen von Thälern statt , während an der Küste entlang mehr Gleichheit zu herrschen scheint. Indess sind auch hier besondere Stämme zu unterscheiden, wie derjenige von Ning-po, welcher sich durch Fleiss, Strebsamkeit, Industrie und Unternehmungsgeist für grössere Geschäfte auszeichnet.

Sämmtliche bisher genannte Provinzen liegen südlich vom Yang-tszë-kiang. Betrachten wir diejenigen , welche an dem grossen Strom liegen , so ist zunächst - t s la W a n ZU nennen , die grösste unter allen , landschaftlich die schönste, und, trotz ihrer Lage im gebirgigen Inneren des Landes, die reichste an Producten. Mit

Ausnahme einer nach allen Richtungen übersehbaren Ebene, in welcher die Hauptstadt liegt , umfasst sie nur Bergland. In der westlichen Hälfte ist dasselbe wild und starrt in einem Labyrinth von Kämmen zu mehr als Montblanc -Höhe auf. Die andere Hälfte wird rings von Hochgebirgsland umzogen, das, ebenso wie dort, von tiefen Thälern durchschnitten , wenig bewohnt und nur an einzelnen bevorzugten Stellen in einigem Umfang angebaut ist. In diesem Rahmen liegt ein grosses, mit rothen Sandsteinen erfülltes Becken , in welches der Yang-tsze und seine Zuflüsse tief einschneiden, um im Osten gemeinsam die Umwallung zu durchbrechen. Sie sind schiffbar so weit der rothe Sandstein reicht. Ihre Ufer sind mit Städten und Dörfern besetzt , aber die Ansiedelungen und der Anbau reichen auch hoch hinauf an den Gehängen. Mit Ausnahme der Baumwolle erzeugt die Provinz Alles, was die Bewohner für ihre Existenz , und selbst für ein luxuriöses Leben brauchen, und es fehlt ihr kein anderes der hervorragenden Producte von China. Die Bevölkerung besteht in ihrer sehr grossen Mehrheit aus einem Gemisch der Nachkommen von Einwanderern aus allen Nachbarprovinzen und vereinigt deren Vorzüge. Sie besitzen eine hohe Cultur, gewecktes Anstandsgefühl, sind betriebsam, von mildem Charakter, haben aber den Handelsgeist ihrer Vorfahren nicht geerbt. Im westlichen

I. CAPITEL. DAS LAND DER ACHTZEHN PROVINZEN.