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0076 China : vol.2
China : vol.2 / Page 76 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. DAS LAND DER ACHTZEHN PROVINZEN.

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vinz ausser diesem auch noch einen Theil der Grossen Ebene. und zwar einen der bevölkertsten und fruchtbarsten. Das Gebirgsland ist zwar in allen seinen Thalern bewohnt und angebaut : aber der wirthschaftliche Schwerpunkt liegt in den zugehörigen . einer ausgezeichneten Berieselung fähigen Randgebieten ' der Grossen Ebene. Es ist die letzte Provinz gegen Norden , welche noch den Vortheil eines ungemein grossen Bodenertrages hat. In dem niederen Hügelland gewinnt man Seide, in dein. höheren die wilde Seide des Eichenspinners. Auch sind dieselben reich an vortrefflichen Lagerstätten von Steinkohle, welche ausgebeutet werden , sowie an Eisenerzen, die ihrer Verwerthung warten. Die Bevölkerung ist ein dunkler, hagerer Menschenschlag, dem Handel weniger ergeben als dem Ackerbau , der Industrie und dem Landverkehr: sie ist intelligent und gutartig; daher das Reisen in Shantung besonders angenehm ist. Historisch ist die Provinz von grossem Interesse. Im Osten erhielten sich bis in späte Zeit die Lai-Barbaren, welche mit China in Freundschaft lebten. Im Westen lebte und wirkte CONFUCIUS, und an dem Ort seines Grabes leben noch heute seine Nachkommen mit dem Herzogstitel.

Nördlich von Henzanr liegt Si/ a n s i , das Land der Kohle un   s Eisens , im
Westen und Süden vom Haualrg-h6 umflossen, grösstentheils von Plateaubildungen eingenommen, zum Theil aber auch von darüber aufragenden Gebirgsketten durchzogen , im Osten durch einen noch diesseits des Gebirgsabfalls gezogenen Zweig der Grossen Mauer begrenzt, im Norden allmälig in die Steppennatur der Mongolei übergehend. Eine Reihe grosser Becken . die zur Seite mit Löss , am Boden mit Ablagerungen von Salzseen erfüllt sind , reihen sich in stufenweis abnehmender Höhe von Nord nach Süd und tragen den grössten Theil der Bevölkerung. Das nördlichste hat beinahe Hochsteppencharakter ; das südlichste verschmilzt mit dem Weizenland des Wéi-Thales in Shensi. Die Steinkohlenlagerstätten gehören zu den bedeutendsten der Welt und sind , wie diejenigen des Eisens , seit Jahrtausenden in Betrieb. Die Bevölkerung zeichnet sich vor derjenigen aller Provinzen durch ihr eminentes Handelstalent und den Sinn für grosse Unternehmungen aus. Sie besitzt die leitenden Bank-Institute durch ganz China und beherrscht den Geldmarkt. Der Handel Central-Asiens , und darüber hinaus , von der Mantschurei bis Kuldja und Samarkand , ist wesentlich in ihrer Hand. Von Chinesen nehmen ausserdem nur noch die Eingeborenen von Shensi daran Theil. Rechnende Verstandesarbeit ist in der That als der Hauptexportartikel der Provinz zu bezeichnen ; denn der dadurch gewonnene Reichthum kommt immer nach ihr zurück. In neuester Zeit wird die geistige Leistungsfähigkeit gerade von Shansi durch den Genuss von starkem Opium sehr beeinträchtigt.

Die i 8te Provinz, Ts h i l i , besteht in 'ihrer nördlichen Hälfte aus Gebirgen und grossen Lössbecken , in der südlichen umfasst sie ein in Folge der historischen Entwickelung sehr unregelmässig herausgeschnittenes Stück der Grossen Ebene. Durch diese vermittelt sich ein ziemlich leichter Verkehr auf Strassen zu Lande und zu Wasser mit dem übrigen China . während die nördlichen Gebiete in Hinsicht auf natürliche Beschaffenheit , landschaftlichen Charakter und Verkehr den Ueber-

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