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0192 China : vol.2
China : vol.2 / Page 192 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IV. CAPITEL. LAND UND BEWOHNER DER SÜDLICHEN MANTSCHUREI.

die Beförderung der Colonisation sehr weise Maassregel getroffen, die dem Verkehr in China so hinderlichen Durchgangszölle hier fast ganz wegfallen zu lassen.

Handelsplätze und Städte.

Die Richtungen des Grossverkehrs werden durch die Lage gewisser Handels-centren bestimmt , welche theils an der Küste und theils im Inneren liegen , und von jedem von ihnen strahlt ein kleinerer Verkehr aus. Die Küste bietet keine günstigen Verhältnisse. Von dem Ende der Grossen Mauer bei Ning-hai bis Kintshóu fu fehlt es an guten Häfen , und wenn solche vorhanden wären , so würden sie kein Hinterland haben. Eine Anzahl halbgeschlitzter Rheden werden von wenigen Dschunken besucht, welche eine geringe Ein- und Ausfuhr vermitteln. Von Kin-tshóu fu bis Kai-tshóu point erstreckt sich der flache Strand, den wir bereits betrachtet haben, und welcher von Schiffen nur in dem Flussmündungshafen Yingtszc-kóu berührt werden kann. Daran schliesst sich die gebirgige Küste von Liaulung mit guten Häfen in Society-Bay, wo sie von geringem Werth sind , und den halb offenen Rheden von Hsiau ging tau, Pi-tszé-wo und Tsking-tai-tszé, sowie dem durch eine Barre schwer zugänglichen Flussmündungshafen Ta-ku-shan. Alle diese an der Südostküste gelegenen Plätze haben für das Agriculturland des Küstenstrichs eine grosse Bedeutung ; aber dahinter folgt gebirgiges Land , welches den Zugang zu anderen Theilerì der Mantschurei versperrt. Eine geringe Bevölkerung erzielt eine verhältnissmässig bedeutende landwirthschaftliche Production. Der Ueberschuss wird nach dem übervölkerten Shantung gebracht, besonders nach dem Hafen von Tshifu. Eine grössere Wichtigkeit hat nur Ta-ku-shan, und zwar durch Schmuggelhandel mit Korea. Wäre der Verkehr mit letzterem Land gestattet, so würden die Güter des Yalu-Gebietes hier einen geeigneten Ausgangsort haben. An dem Handel über das Thor Kau-li-mönn scheint sich Ta-ku-shan gegenwärtig in sehr. geringer Weise zu betheiligen.

Ying-tszé-kóu ist somit der einzige Hafenplatz, welcher von Bedeutung für den Binnenhande.1 von Shöngking und der Mantschurei überhaupt ist. Die Berichte der Zollbehörde, sowie diejenigen der englischen und deutschen Consuln, geben über die Handelsbewegung Aufschluss, und ich darf dieselbe als bekannt voraussetzen.

Unter den Handelsplätzen im Inneren nimmt Hsin-min-tun , im Westen von Mukden, den ersten Rang ein. Unvorbereitet, an einer auf den Karten leer gelassenen Stelle einen grossen Ort zu finden, war ich bei meiner Durchreise 1) erstaunt, durch eine Länge von 4 Kilometern die Kaufläden aneinander gereiht zu finden. Unter diesen befinden sich ersichtlich grosse Geschäftshäuser. Oft blickt man durch das geöffnete Thor in zwei oder drei Höfe, welche als Waarenniederlagen dienen. Es soll 30o grosse Firmen am Ort geben. Auch Wirthshäuser sind zahlreich, und ihre weitläufigen , mit Wagen und Maulthieren gefüllten I-Iöfe lassen einen ausserordentlichen Verkehr erkennen. Der Ort liegt im Centrum verschiedener directer

t) S. oben S. 112.