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0635 China : vol.2
China : vol.2 / Page 635 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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THAL DES HAN OBERHALB HAN-TSHUNG-FU.

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Gipfeln, die schon in der Nähe der Strasse i 800 Fuss hoch aufragen. Gegen das Ende der Furche gewinnt man in derselben Richtung Einblicke nach dem etwas entfernter liegenden und höher ansteigenden Zug des Po-tshuizg-span. Die Streichrichtung der Schichten ist am Wege selbst schon zu erkennen , da die Schiefer an der Oberfläche etwas zusammengesunken sind ; aber an den Gebirgen ist überall das Streichen von W 2o" S und ein steiles nördliches Einfallen der Schichten deutlich sichtbar.

Am rech t e n Ufer des Han scheint in der ersten Strecke oberhalb Miën-hsiën

Kalkstein anzustehen. Weiterhin trugen die steil unterwaschenen Gehänge an Entblössungen das Ansehen von S c h i e f e r n. Wo sich von der Strasse aus ein freierer Ueberblick Tiber die jenseitigen Höhen bietet, bilden sie lange zusammenhängende Rücken, die 2000 bis 2500 Fuss Tiber dem Thal aufragen. Der weitere Weg wird uns bald in tiefen Durchschnitten ihren inneren Bau zeigen.

Die Thalfurche des oberen Han wird durch eine Linie von Ortschaften bezeichnet,

während die schwer zugänglichen Gebirge , die sich unmittelbar im Norden und Süden anschliessen , wenig bewohnt sind. Hsin-pu-wan ist wichtig als höchster Schiffahrtsplatz in der trocknen Jahreszeit. Im Sommer können Schiffe bis Tai-ngan yi gehen. Dies ist der bedeutendste Ort des Thales. Für Verkehr und Handel bildet er einen Knotenpunkt , indem hier die Strassen nach Westen und Süden auseinandergehen. Baumwolle und andere Erzeugnisse des Ostens und Nordostens werden zu Schiffe den Han hinauf, oder auf Saumthieren über die Tsinling-Strasse , hierher für die Bewohner der westlich und nordwestlich gelegenen Gebirge gebracht und gegen deren Producte eingetauscht. Der Ort glich einem Ameisenhaufen. Ich schätzte die Anzahl von Menschen , die auf einem grossen freien Marktplatz in einem Knäuel zusammengedrängt und zum Theil mit Kaufen und Verkaufen beschäftigt waren , auf ungefähr 4000. Der Platz ist aber auch strategisch von Wichtigkeit, indem er die beiden Eingangspforten zu Sz'-tshwan beherrscht. Daher liegt hier eine feste Garnison von acht Bataillonen.

Unter den von Norden herabkommenden Thälern ist dasjenige des Tsii-shui das

wichtigste und grösste. Der Fluss hat, ebenso wie die Gewässer aller anderen Seitenthäler, die Schiefer quer gegen ihre Streichrichtung zu durchbrechen und ist tief in sie eingeschnitten. Obgleich er für eine Strecke von 5o li schiffbar sein soll , reist man doch, unì nach dem oberen Thal zu gelangen , von Miën-hsiën aus. Der dort beginnende Saumpfad scheint eine der wichtigeren Verkehrsadern zu sein, indem er die directe Verbindung des Thales von Han-tshung-fu mit der Provinz Kansu vermittelt. Nacli der durch die chinesische Karte bestätigten Aussage der Bewohner entsteht der Tsii-slzui aus einer Anzahl vón Flüssen , die vom Tsz' pai-span i) herabkommen. Es wurde mir viel von der Glas obere Becken dieses Flusses einnehmenden Landschaft Tsau-Gnu-lan, und besonders von einem dem Südfuss des Tsz pai-span nahe gelegenen Ort Tié-lu-tslz7c'ang, erzählt , wo viel Stahl gemacht werde. Der Ort werde auf einem mühseligen Weg von 3 00 li erreicht 2) . Es sollen dort in den Eisenwerken Arbeiter in so grosser Zahl beschäftigt sein und dieselben einen so aufrührerischen Charakter haben , dass angeblich eine Besatzung von einigen hundert Soldaten erforderlich ist, um sie in Ruhe zu halten. Eisen und Stahl sollen aus diesem Bezirk nach Han-tshung-fu und nach Sz'-tshwan hinabgehen, vorwaltend jedoch nach letzterer Provinz, da, wie mir berichtet wurde, südlich von Hantshung fu noch an zwei Orten Stahl bereitet wird.

Weg über den Pass tV ii - t i ng- k w a n. — 1)ie Strasse wendet sich aus der Längsfurche , der wir bis jenseits Tai-ngan-yi folgten , scharf südlich , in einem kleinen Seitenthal hinauf, um jenseits des Passes Wu-ting-kwan durch einen Zufluss nach dem Pai yen-l(ó zu gelangen. Diesen haben wir zwar bereits als einen grösseren Nebenfluss des Han kennen gelernt. Aber er durchbricht die zwischen Ning kiang-tslzóu und der

         

1) S. oben SS. 571, 584.

a) Den Ort Ti-lu-tswang habe ich nach der chinesischen Karte eingetragen. Seine geradlinige

Entfernung von der Mündung des Tsii-slzui ist 36 g. M. oder iso der hier gebräuchlichen li (25o auf einen Grad). Da der Weg die doppelte Entfernung zurückzulegen hat, so lässt sich daraus auf (lie sehr wilde Natur des Gebirges schliessen. Ich habe nach der chinesischen Karte an dem westlichsten Zufluss des Tsü-shui noch einen Ort Tié-tshang pa, d. i. »Eisenwerk-Dorf«, angegeben, welcher, da er 16 g. M. von dem andern gelegen ist, die Ausdehnung der eisenproducirenden Gegend anzeigt.

 

v. R i ch t h o f e n, China. II.

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