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0481 China : vol.2
China : vol.2 / Page 481 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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SINISCHE FORMATION AM RAND DER EBENE.

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denn die Kohlenschichten bilden nur örtliche Auflagerungen, und die Ueberkohlenschichten kommen nicht vor.

Bemerkenswerth war es mir, dass ich einige li östlich von Tsing-hsing-hsiën einen isolirten Durchbruch eines d o l e r i t a r t i g en z e l l i g e n Gesteins sah. Dies war d a"s erste und einzige Eruptivgestein, das ich im Jahr 1870 auf meinem ganzen

Weg von   iiber Ping yazzg fn und Ping-fing-ishózz bis Tshöim-tzng fzz gesehen
habe. Selbst in Flussgeröllen war niemals eines vertreten gewesen.

Endlich, 54 li von Tsing-hsing-hsiën, ist bei einem kleinen Dorf die östliche Grenze des flachhiigeligen Landes erreicht. Hier steht man am Abhang jener merkwürdigen Ostkette , welche wir bereits aus der Ferne gesehen hatten. Sie führt hier den Namen Hsiping span, weiter südlich Föng-lung shazz. Einst versperrte sie den von Westen kommenden Gewässern den Weg und gab zur Bildung eines Sees Anlass ; denn an ihrer

Westseite sind Schotter schichten hoch angehäuft und von Löss bedeckt. Sie verhüllen auch auf eine Strecke die Kohlenkalke. I)ie Kette ist in viele schroffe Gipfel

aufgelöst , die aber in ihrer Gestalt den Kohlenkalkschichten nicht entsprechen , sondern

an die Sinischen Gesteine der nördlicheren Gegenden erinnern. Und in der That zeigten

diese sich unverkennbar. Die Schichten fallen ungefähr 45 Grad in westlicher bis nord-

westlicher Richtung. Die Streichrichtung wechselt von N--S durch NNO—SSW his

NO—SW. Ich vermochte folgende Schichtenglieder von oben nach unten festzustellen :

Fester Sandstein, weiss und grau ;

Krystallinischer Kalkstein ;

(Unterbrechung ;

Grünlichgraue, hellfarbene, klingende, dünnschichtige Kieselkalke ;

(Zwischenschichten verschiedener Art) ;

Globulitische Kalke und Wurmkalk ;

Lamellenkalk, grüne und rothe Färbungen wechselnd;

Rothe Schiefer ;

(Unterbrechung) ;

Krystallinischer Kalk mit Knauern und Zwischenblättern von Hornstein;

(Unterbrechung) ;

Wechsel von krystallinischem , von dünnen Hornsteinschichten durchzogenem La-

mellenkalk, Quarzit, Epidotgestein, rothem Sandstein etc.;

(Unterbrechung) ;

Grauer krystallinischer Kalk.

An dieser lückenhaften Schichtenfolge ist zu ersehen dass hier ein Theil jener überaus mächtigen Sinischen F o r m a t i o n s r ei h e entwickelt ist, deren ebenso mannigfaltige als

charakteristische Zusammensetzung wir vielfach kennen gelernt haben. Und zwar ist es der obere Theil. Doch kommen in einer Entblössung bei H7c'o-lu-hsiën auch rothe Schiefer und Sandsteine eines tieferen Gliedes zu Tage.

Der Plateaubau von Shansi erreicht hiermit einen überraschenden und vollkommenen Abschluss. Die Kette steigt von Westen ziemlich sanft an ; aber nach Osten kehrt sie

ihre Schichtenabbrüche. Dort fällt sie steil unmittelbar in die Ebene ab ; mit ihrem langen Grat schroff aufstarrender Gipfel bildete sie ein in hohem Grade decoratives Element , als die Sonne hinter ihr unterging. Wie eine gewaltige Felsküste begrenzt sie das Meer der Anschwemmungen der Grossen Ebene , und man macht sich leicht ein Bild ihres Hinabtauchens in dieselben bis zu grosser Tiefe.

An einer Stelle ist eine Lucke in der Kette. Dort liegt die Stadt H7c'ó-lu-hsiën, die daher im eigentlichen Sinn an das Thor des südlichen Shansi gestellt ist. Dieser Lage entspricht ihre Bedeutung ; denn, wie Tsirzg-hwa im Süden (s. oben S. 399), ist sie der Brennpunkt für den Handel mit Shansi von Osten her. Es ging , als ich hindurch kam, ungemein lebhaft zu. Auf dem ebenen Grund vor dem Westthor stand eine unübersehbare Schaar von Eseln , welche Anthracit und Eisenwaaren von Yü-hsiën, Shi pa-tsui

und Ping-ting--tshóu herabführten. Einschliesslich der Schaaren dieser Thiere, welche ich unterwegs von Tsing-hsing-hsien her getroffen hatte, schützte ich ihre Zahl auf mindestens

zehn tausend. I)ie meisten Esel gehen leer zurück , da der grosse Waarenverkehr nach Shansi grösstentheils durch Maulthiere besorgt wird und auch nur für einen Theil jener Transportkraft ausreichen würde. Bis Hwó-lu werden die Waaren in der Ebene auf Wagen gebracht. Hier geschieht ihre Verladung auf Lastthiere. Baumwolle, Baumwoll-

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