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0589 China : vol.2
China : vol.2 / Page 589 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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STRASSE NACH HSI—NGAN—FU.

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mensetzung des Gebirges ändert sich gegen Westen. Nicht weit südwestlich von Hwa-

yin-hsiën ist die Grenze des ausschliesslichen Vorkommens von Granit in dem von den Gehängen herabgeführten Schutt. Es beginnt nun Gneiss aufzutreten, und zwar weitaus vorwaltend. Es ist fast nur H o r n b l e n d e g n e i s s; untergeordnet finden sich Glimmer-gneiss und Chloritgneiss. Granit kommt noch in geringer Menge herab.; aber recht häufig sind Stücke von Gneiss mit Granitgängen. Das Gebirge steigt allmälig höher an. Südlich von Hwa-tshóu schätzte ich seine Erhebung über der Thalsohle auf 5000 Fuss. Es verliert mit der Aenderung des Gesteins seinen bizarren Charakter , wird aber breiter und grossartiger in den Formen. Die Abhänge sind länger und weniger steil. Löss bekleidet die Gehänge bis zu grosser Höhe und bildet ein wesentliches Element in der Zusammensetzung des Gebirges selbst, legt sich aber nicht als eine besondere Zone dem

Fuss der Berge an. Mit den Terrassen desselben steigt der Ackerbau hoch über das Thal an.

Die Strasse bildet von Hwa yin-hsiën bis Wéi-nan-hsiën die Sehne eines flachen Bogens , in welchem der Gebirgsfuss die Terrasse , auf der wir uns noch fortdauernd befinden, umzieht. Bei Hwa-tshóu sind beide Linien am weitesten von einander entfernt. Obgleich westlich von dieser Stadt die Wasserscheide bedeutend weiter nach Süden ruckt und daher grössere Flüsse aus dem Gebirge kommen, tritt doch dieses näher an den Wéi heran. Allein es sind nur Ausläufer ; der Gebirgszug selbst, dessen letzte sichtbare Höhe ich auf 6000 Fuss über dem Thal schätzte , zieht südwestlich fort und verliert sich in der Ferne. Die Ausläufer sind nur ungefähr i 000 Fuss hoch und bis zu den Gipfeln so vollkommen in Löss gekleidet, dass sie nur aus dieser Bodenart zu bestehen scheinen. Sie senden einen zoo Fuss hohen und 2 Kilometer breiten Vorsprung nach Norden, welcher sich bis an den Wéi vorschiebt und die Bucht abschliesst. Die Strasse führt über ihn nach der Stadt i'Véi-nan-hsiën, die sich unmittelbar an den Löss anlehnt.

Es bleibt uns noch die Terrasse selbst zu betrachten übrig. Sie trägt im Allgemeinen denselben Charakter , den sie östlich von Hwa-yin hat. In jedem Einschnitt erkennt man die Schichtung der Gebilde, welche sie aufbauen. Lehm mit dicht gedrängten Mergelconcretionen steht an der Oberfläche an. Salze wittern allenthalben aus , und seichte Lachen von Wasser , die zu Rohrpflanzungen benutzt werden , breiten sich in grosser Zahl über die Fläche, während an den sandigen Stellen , wo die klaren Bäche das Gebirge verlassen, Bambuspflanzungen angelegt sind. Die Felder waren jetzt mit Weizen bestellt ; im Sommer baut man Baumwolle und Tabak ; an einigen Stellen wird selbst Reis gewonnen. Charakteristisch für die Gegend ist die sehr bedeutende Obstcultur. Wenn sich auch die Obstbäume nicht zu einem so dichten Wald vereinigen, wie an der nördlichen Vorlage des Föng-tiau-shan 1) , so hat doch die dortige Zone hier ihre beinahe directe Fortsetzung. Von Tsin-shui-tshiönn aus senkt sich die Terrasse allmälig nach dem Wéi herab. Jenseits dieses Flusses breitet sich scheinbar ebenes Land weit gegen Norden aus, ganz mit Dörfern, oder vielmehr deren Ruinen, bedeckt.

Mit dem Vorsprung von Wéi-nan-hsiën ändert sich der Charakter. Die geschichteten Gebilde hören auf. Der Landlöss selbst dacht sich gegen den Fluss ab. Dieser ist von Alluvialboden in geringer Breite begleitet und berührt mit seinen Windungen hier und da einen Absturz des Löss. Dasselbe ist an der gegenüberliegenden Seite der Fall. Damit verschwinden die stehenden Gewässer, ebenso wie die Salzausblühungen. Bambus und Reis werden nicht gebaut ; Lösswohnungen beginnen die Stelle der Dörfer einzunehmen. Die Fruchtbarkeit des Bodens aber nimmt zu, und der Feldbau wird allgemeiner.

Bei Lin-tung hsiën sieht man gegen Süden in geringer Entfernung die gerundeten Formen des nur 2500 Fuss über das Thal aufragenden letzten Ausläufers des Hwan-kushan, einer Bergmauer, welche, wie ein Blick auf die Karte (Section Hsi-ngan-fu) zeigt, die Gebirgswelt in eigenthümlicher Weise gegen Westen abschliesst. Ho r n b l en d e g n eis s wird in Geröllen von dem Bergzug herabgeführt. Bei der Stadt sind ihm r o t h e Q u a rz i t e und Quarz c o n g l o m e r a t e vorgelagert.

Bei klarem Wetter muss sich dem Reisenden, der von Lin-tung-hsiën gegen Westen geht, ein überraschender Anblick bieten. Denn während er bisher stetig einem Gebirgsabhang entlang reiste , würde er von Pa-kiau pu , dem »Dorf an der Brücke Tiber den Pa-shui«, plötzlich das Gebirge wie in eine zweite Linie zurückgerückt sehen. Ich ver-

4 .

,.   t) S. oben S. 450.