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0457 China : vol.2
China : vol.2 / Page 457 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KOHLENGE$IET VON SAN-TIAU-HÓ.

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Fuss des nördlichen Theils derselben Bergwand , die schon von Ping-yang-fu als die westliche, mauerartige Einfassung des Thalbeckens sichtbar ist. Der Bach kam aus einem tiefen Einschnitt in ihr. Da der letztere ungewöhnliches Interesse versprach , folgte ich ihm und hatte die Befriedigung, durch die sichere Festsetzung einer mächtigen Verwerfung ein Tiber meine Erwartung klares Bild des Gebirgsbaues zu gewinnen.

Kohlengruben a m Fuss des Ngo-shan. — Die Oberfläche des flachen Beckens zieht sich scheinbar ganz allmälig mit wachsender Neigung nach dein Fuss des westlichen Gebirges hinan. Hier aber ist dem letzteren ein niederes, fast ganz von Löss verhülltes Hügelland vorgelagert, dessen Schichten nur stellenweise in den Schluchten zum Vorschein kommen. Sie bilden vier Wellen (s. Fig. 88, S. 42r), die dem Gebirgswall, und daher der Verwerfungskluft, nahezu parallel zu sein scheinen, und bestehen zu oberst aus Sandstein, zu unterst aus Kalkstein. Der Bergbau ist auf die Mulden beschränkt. Dort schaaren sich die alten und neuen Halden ; die Unterbrechungen fallen mit den Rucken der Wellen zusammen , wo die Kohlenschichten durch Erosion abgetragen zu sein scheinen. Die Schachte sind meist im Löss angesetzt, und dieser macht es unmöglich, die genauere Schichtfolge festzustellen. Das Hauptflöz , welches abgebaut wird , soll eine Mächtigkeit von 12 Fuss erreichen. Die bedeutendste der in Betrieb befindlichen Gruben hat zwei Schachte von 180 Fuss Tiefe ; es arbeiteten auf ihr r oo Mann , die täglich 84o Körbe zu 3o bis 35 kin förderten. I)er Tagelohn für die Arbeit unter Grund beträgt zoo tsiën, wobei Beköstigung nicht gewährt wird, ist aber geringer für die Arbeit über Tage. Der Preis der Kohle ist z o tsiëll für den Korb (M. 3.72 die Tonne) . Die Förderung geschieht durch einen Haspel , der durch 4 Mann gedreht wird. Auf die Fortsetzungen dieses Kohlenfeldes werde ich sogleich eingehen, aber vorher den weiteren Weg in das Gebirge beschreiben.

K o hl en g e b i e t von San - t i a u- h ó. — Einige li westlich von dem Dorf Hsiën fu erheben sich Tiber dem Löss unvermittelt die steilen, felsigen, und doch in frisches Grün gekleideten Abhänge eines Gebirgszuges , welcher die Fortsetzung des geradlinig streichenden Ngo-shan bildet. Dieser Theil führt den Namen Ying--span. Der San-tiau-hó bricht aus einer Enge hervor. Folgt man ihm aufwärts , so gelangt man in eine wildromantische Schlucht. Die Scenerie gehört zu den schönsten, welche man im nördlichen China sehen kann , und der zum Theil in Fels gehauene Saumweg hat hier kaum seines Gleichen an Vorzüglichkeit der Anlage und der Erhaltung. In gleichmässigem Anstieg windet er sich in einer Länge von 15 li an den schroffen Gehängen über dem Bett des steil hinabstürzenden Baches hin. Ueppige Vegetation sprosst in allen Schluchten und an den flacheren Theilen der Gehänge, welche mit starren und nackten Kalkstein-wänden malerisch wechseln. Auf halbem Weg steht hoch auf einem Felsen ein Tempel, und ihm gegenüber eine Pagode 1) . Der Fluss führte jetzt wenig Wasser ; aber nach starken Regengüssen wird er ein verheerender Strom , der auch nach dem Austritt aus dem Gebirge, trotz zahlreicher steinerner Schutzdämme, grosse Verwüstungen anrichtet.

Nach zweistündiger Wanderung durch die felsige Enge sind wir beinahe in gleicher Höhe mit der östlichen Steilwand angelangt. Noch etwas weiter hinan, und die Schlucht öffnet sich ; wir befinden uns in einem kleinen Thalkessel von sanften Formen. Obgleich der Ying-shan ihn im Osten wie ein Riegel abschliesst, hat derselbe doch von dieser Seite seinen wilden Charakter ganz verloren ; anmuthige Gehänge ziehen sich nach seiner Höhe hinan. Nach den drei anderen Himmelsrichtungen wird der Thalkessel von gerundeten Hügeln umschlossen, die ihn um ungefähr r 800 Fuss überragen. In seinem Boden sind die Häuser des Dorfes San-tiau-ho zerstreut , das selbst ungefähr 2 o0o Fuss höher als Ping-yang-fu liegt. In Gestalt eines halbkreisförmig nach Westen geöffneten Fächers

kommen die Bäche radial herab , um als geeinigter Fluss die Felsen des Ying-shan zu durchbrechen. An ihnen steigt man 1500 Fuss aufwärts nach den nahen Wasserscheiden. Darüber führen Fusswege , die kaum für Lastthiere gangbar sind , nach Pu-hsiën , Fönnhsl-hsiën und Hsi-tshóu, die bez. 90, 120 und 200 li entfernt sind ; auf jedem der drei Wege soll man zunächst in eine wilde , unbewohnte Wildniss kommen und nicht einmal ein Unterkunftshaus treffen. Am lebhaftesten ist der Verkehr von einigen Dörfern in Pu-hsiën Tiber San-tiau-hó nach dem Thal des Fönn-hó. Man brachte jetzt , am r oten Mai , Birnen von dort her , so frisch und glatt , als ob sie erst gepflückt worden

i) Siehe die Abbildung auf Tafel VI.

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