National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0725 China : vol.2
China : vol.2 / Page 725 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

i

HISTORISCHE STELLUNG VON HSI-NGAN-FU.

683

Nur in Zeiten der Schwäche verlegten sie dieselbe nach Ló yang, welches feindlichen Einfällen weniger ausgesetzt und leicht zu vertheidigen war 1) . Mit einzelnen Unterbrechungen blieb Tshang-ngan die Reichshauptstadt während der Dynastien TSIN, HAN, WEI, Sui und TANG. Der Ruf ihres Glanzes verbreitete sich weit nach Westen. Wir haben zwar in ihr nicht das Sina Sinarunt des PTOLE- MAEUS zu suchen, welches vielmehr Ló yang war 21, wohl . aber die Sera metropolis von MARINUS und PTOLEMAEUS, welche unzweifelhaft die ferne Hauptstadt des grossen seideproducirenden Landes war 3) . Ueberhaupt bezieht sich alle Kunde über China, welche man in dieser Zeit und in den nächsten Jahrhunderten auf dem Landweg erhält, wesentlich auf das grosse Machtcentrum. Wir finden es unter verschiedenen Namen, wie Khnbdan oder Kltumdan bei Nestorianern, Arabern und Persern, und nach ihnen bei THEOPHYLACTUS SIMOCATTA4), wobei auch Tamgltadj oder Taugas für das Land und seine Hauptstadt vorkommt.

Tshang-ngan war nicht allein das Centrum der politischen Macht. Auch der Handel musste sich hier concentriren, insbesondere der Seidenhandel. Allerdings war der Platz fremden Kaufleuten verschlossen. Für diese war ein ferner Aussenposten in Kan-tslróu fit errichtet ') . Nur vereinzelt sehen wir einige Araber das Land durchziehen 6) .

In der Mongolenzeit wird die Stadt von fremdländischen Reisenden unter phonetischen Varianten des Namens King-tshau fu bezeichnet. ODORIC-I von Pordenone nennt sie Kansan , RASCHIDEDDIN Kendjangfu , und bei MARCO PoLo finden wir sie unter der Form Ouengianfu. ODORICH nennt Kansan eine der zwölf Provinzen des Gross-Khan und sagt, sie sei das zweitbeste und das am meisten bevölkerte Land der Welt. Ihre Länge betrage 6o, und ihre Breite 5o Tagereisen, und wenn man eine Stadt verlasse, habe man schon die Thore der nächsten in Sicht. Sie habe Ueberfluss an Nahrungsmitteln, und besonders an Kastanien ; auch wachse dort viel Rhabarber 7) .

nungen centralasiatischer Städte nach ihrem Abstand in li von Tshang-ngan ausgedrückt (s. die Zusammenstellung in Bd. I, S. 461). Selbst unter den TANG war der Name Tshang-ngan gebräuchlich, wie z. 13. aus der von KLAPROTH (Tableaux historiques p. 224) nach chinesichen Quellen angeführten Zerstörung der Stadt Tshang-ngan durch den Rebellen HWANG-TSHAU im Jahr 88o n. Chr. hervorgeht. Gegenwärtig führt einer der beiden Kreise, in welche der Stadtbezirk von Hsi-ngan-fu getheilt ist, noch den Namen Tshang-ngan-hsiën. Die Forterhaltung obsoleter Namen als Ortsbezeichnung findet sich häufig. So wird z. B. Kai f öng fu , die Hauptstadt von Hónan , bei dem Volk nie mit diesem Namen bezeichnet , sondern ausschliesslich Piën-liang genannt , wie sie unter den YUÉN officiell hiess. — Ein zweiter, nicht minder historisch wichtiger Name der Stadt ist King -tshau fu, welchen sie nach PAUTHIER (Marco Polo p. 361) zuerst unter den HAN führte. Er wurde im Jahr 1142 unter den KIN wiederhergestellt und blieb in den ersten Zeiten der YUAN bestehen. Die Stadt bildete den Verwaltungssitz eines sehr grossen Länderbezirkes, welcher King-tshau fu-lu-tshi (nach PAUTHIER) genannt wurde. Von dem Namen King-tshau sind die Benennungen abgeleitet, unter welchen die Reisenden der Mongolenzeit von der Stadt erzählen.

I) S. Bd. I, S. 381 ; und oben SS. 505, 532-533.

2) S. Bd. I, S. Slo.   3) S. Bd. I, S. 489.   4) S. Bd. I, SS. 551-553.

5) S. Bd. I, SS. 514, 529. Vorher war Slca-tslróu ein solcher Aussenposten gewesen (s. Bd. I,

S. 490).   6) S. z. B. Bd. I, S. 559.

7) YULE (Cathay p. 148) macht darauf aufmerksam , dass die Provinz, welche RASCHID, ebenso wie die Hauptstadt, Kentshan oder Kendjang nennt, vor dem Jahr 1285 ausser dem heutigen Shensi und