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0185 China : vol.2
China : vol.2 / Page 185 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ELEMENTE DER BEVÖLKERUNG.

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Gold dürfte aus den krystallinischen Schiefem stammen und scheint in dieser geringen Vertheilung in allen Flussbetten von Liautung vorzukommen.

Bevölkerung.

Wo grosse Ebenen am Unterlauf von Strömen zum Rastplatz in den Völker-

bewegungen gedient haben, insbesondere dort, wo uncivilisirte Stämme zu wiederholten Malen einbrachen, um zuerst die Schöpfungen der Cultur zu vernichten und dann sich diese selbst anzueignen , da sind in der Regel Niederschläge von allen einzelnen Strömen übrig geblieben. Für das Liau-Thal lässt sich dies nicht beweisen , aber wir dürfen es nach der Analogie mit anderen ähnlich gelegenen Gegenden annehmen. Wir haben oben (S. 53-61) den Hauptgang der Geschichte, wie sie durch die geographische Lage jener Thalebene veranlasst wurde, auseinandergesetzt und gesehen , wie erst eine Reihe von Stämmen der Siënpi, und dann solche von tungusischer Race hier eine Zeit lang weilten ; wie jede von ihnen die geringe Cultur ihrer Vorgänger übernahm , dadurch erstarkte und dann sich nach Westen wandte, um ihre Herrschaft über Central-Asien oder über China auszubreiten, und

dann zu verschwinden und ihren Nachfolgern eine ähnliche Rolle abzutreten. Aber es ist bei sesshaften Völkern nicht vorauszusetzen, dass bei einer grossen Bewegung Alle ihre Heimath verlassen. Daher dürfte es kaum richtig sein , anzunehmen, dass das Volk, welches wir heute als Mantschu bezeichnen, allein aus jenem kleinen Stamm hervorgegangen ist , welcher im Thal von Ovoli zuerst erstarkte , um dann das chinesische Reich zu unterjochen ; sondern wir können voraussetzen , dass die ebenso unter einander, als mit chinesischen Einwanderern aus allen Perioden, amalgamirten Reste verschiedener, allerdings meist nahe verwandter Stämme unter jenem Namen vereinigt werden. Es lässt sich kaum erforschen, in wie weit die MantschuSprache zu irgend einer Zeit allen diesen Bewohnern gemeinsam gewesen ist. Heute gehört sie beinahe zu den todten Sprachen ; nur in einigen Landbezirken in Kirin soll sie , nach Angaben , die ich in Mukden erhielt , noch fortleben. Das Chinesische hat sie auf immer verdrängt.

Die Mantschurei bietet ein beredtes Beispiel von der unaufhaltsamen Macht des chinesischen Elementes, wenn ihm der freie Weg gestattet ist, und von der eigenartigen Cultur , deren Träger dasselbe ist. Der Einfluss , den geistige Superiorität sich leicht erringt , und das Streben nach Gewinn haben gewiss schon in früher Zeit Einwanderer , und zwar nur männliche Individuen , aus China nach dem Thal des Liau geführt. Sie scheinen die Städtegründer, die Handelsleute und die Ackerbauer gewesen zu sein. Die jetzige Dynastie von China hat von Anfang an diese Einwanderung nach Shöngking begünstigt. Nach dem südwestlichen Kirin aber wurde sie erst unter Kaiser KANG-HSI gestattet ; und obwohl eine lebhaftere Strömung nach diesen entlegeneren Gegenden erst eingetreten sein mag , als die Ebene des Liau besetzt war , haben doch die Chinesen den Charakter grosser Theile jenes Landes bereits umgewandelt. 1E4-lung-Hang, d. i. die nördlichste Mantschurei, bis zum Amur , ist noch heute ein Verbannungsort für politische Vergehen ; aber