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0188 China : vol.2
China : vol.2 / Page 188 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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1V. CAPITEL. LAND UND BEWOHNER DER SÜDLICHEN MANTSCHUREI.

verjüngender Dächer übereinander. Der Unterbau gestaltet sich nach Provinzen in sehr verschiedener Weise und ist für das architektonische Moment nebensächlich der Charakter der chinesischen Architektur liegt im Dach.

Wenn man an die Mündung des Liau kommt , findet man nöch hier und. da den beschriebenen Typus. Aber er erscheint wie ein Fremdling, hauptsächlich an Tempeln, Gerichtshöfen und anderen Gebäuden , welche der Herrschaft der chinesischen Cultur ihre Entstehung verdanken. Die eigentliche Bauart des Landes kennt nur ein langes , flach convexes Dach , in Form eines Cylinderabschnittes, meist mit ungebranntem Lehm bekleidet. Doch auch der Unterbau weicht von dem chinesischen ab , indem das Haus stets sehr niedrig , in die Länge gezogen und sehr reichlich mit grossen Fensterrahmen , die mit Papier verklebt und verschiebbar sind. versehen ist. Die Gehöfte sind mit Lehmmauern umgeben, welche ebenso hoch sind wie die Seitenwände der Häuser. Die Ortschaften lassen daher nur erdfarbene Mauern erkennen , über welche einige flache Wölbungen von derselben Farbe aufragen. Der fahle Anblick erinnert an die Dörfer von UnterAegypten man vermisst nur die Dattelpalmen, welche hier durch hohe Weidenbäume vertreten sind. Am vollkommensten zeigt sich der Charakter an dem Gasthaus, welches einem Karawanserei gleicht und auf geselliges Leben eingerichtet ist. Der Reisende erkennt es an einem Pfahl mit einem Fisch und einer Legion von Futterkrippen , die an der Strasse stehen. Letzterer ist die meist sehr lange Front des Gebäudes zugekehrt. Dieselbe besteht aus zwei Theilen , einer Mauer über dem Boden und einer etwas rohen , buntbemalten hölzernen Säulengallerie , über der unmittelbar das lange flachgerundete Dach liegt. Die quadratischen Felder zwischen den Säulen sind bewegliche, mit Papier beklebte Holzgitter, die an schönen Tagen ganz herausgenommen werden. Nach der Rückseite schliesst sich an dieses Gebäude ein sehr geräumiger Hof. Der Eingang in das Haus ist in der Regel von der schmalen Giebelseite. Das Innere besteht aus zwei Abtheilungen , von denen die eine zum Kochen, und zugleich zum Schlafen für den gewöhnlichen Theil der Reisenden, dient, während die zweite für die besseren Classen vorbehalten bleibt. An einer Seite zieht sich durch die ganze Länge des Gebäudes ein aufgemauertes, heizbares und mit Matten belegtes Gerüst, ungefähr 2 Fuss hoch und 6 Fuss breit, der im ganzen nördlichen China gebräuchliche sogenannte Kang , welcher als allgemeine Schlafstelle dient. Nur für besondere Gäste sind in der besseren Abtheilung dem allgemeinen Kang gegenüber noch Kammern abgetheilt , durch die sich ein zweiter Kang zieht.

Als ich aus dem Liau-Thal gegen die südöstliche Küste reiste, fand ich mehr und mehr das chinesische Dach , das die Einwanderer mit sich gebracht hatten. Das Dorf Ma-tshang z. B. (nordöstlich von Fu-tshóu) ist eine Gruppe von Gehöften wohlhabender Bauern, welche durch weitläufige, mit lebendigen Hecken eingezäunte Gärten eine besondere Zierde erhält. Die besseren Wohnhäuser haben den einheimischen Unterbau, auf dem das chinesische Dach sitzt. Selbst der Einwanderer gewöhnt sich hier, wie es scheint, an das Bedürfniss nach Luft und Licht, welches

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