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0178 China : vol.2
China : vol.2 / Page 178 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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144 IV. CAPITEL. PHYSISCHE BESCHAFFENHEIT DER SÜDLICHEN MANTSCHUREI.

Es bietet sich ihnen ein jungfräulicher Boden. Mit geringem Kraftaufwand können sie grosse Flächen des leicht zu bearbeitenden und die Fähigkeit einer gewissen Selbstdüngung besitzenden Lössbodens bestellen, daher auch einen erheblichen Ueberschuss an Feldfrüchten billig erzielen und sich trotz der grossen Entfernung von dem Hauptschiffahrtsplatz fing-ts.st•-kón einen erheblichen Gewinn sichern. Allerdings bedarf der Löss, wie ich an einer anderen Stelle gezeigt haben. um günstige Ernten zu bringen, einer beträchtlichen Regenmenge; doch gelangten wir bereits oben (S. 139) zu dem Schluss, dass in dem Gebiet, welches von den sehr verzweigten Netzen der Quellflüsse des 7a-Ling-Iró und des Sira-murën eingenommen wird, in den Sommermonaten ein erheblicher Niederschlag stattfindet.

Könnte man die Ergebnisse der Landwirthschaft in Zahlen statistisch zusammenstellen, so würde der Vergleich von Shöng-king mit den Provinzen des eigentlichen China ungünstig ausfallen. Schon dadurch ist es in bedeutendem Nachtheil, dass überall nur eine Sommerernte erzielt wird. Dennoch ist es wol die einzige Provinz des Nordens, welche ihre Feldfrüchte in nennenswerthem Maass nach Süden ausführt. Dies rührt daher, dass es, obwol es nur einer im Verhältniss zur Bodenfläche geringen Bevölkerungszahl Unterhalt gewähren kann , doch dieselbe noch nicht in sich aufgenommen hat, und innerhalb wie ausserhalb seiner Grenzen grosse Gebiete sind, welche spärlich bewohnt sind und desshalb einen Ueberschuss produciren können.

Weizen, Gerste, Hirse, Sorghum, Baumwolle, Bohnen, Erbsen, Mais, Reis, Indigo, Sesamum, Tabak, Mohn und 'Kartoffeln sind die Hauptfrüchte. Einige von ihnen, wie Reis, Baumwolle und indigo, deuten auf eine hohe Durchschnittstemperatur des Sommers, während die Thatsache, dass im Herbst nicht gesät wird, sich nur durch die grosse und trockne Kälte des Winters erklären lässt 2) . Die Saat der meisten Früchte geschieht von Mitte März bis Ende April. Doch werden einzelne dem Boden erst später anvertraut. Dies gilt insbesondere von den Bohnen , welche in den Weizengegenden in derselben Weise gepflegt werden wie in China. Man sät den Weizen in sorgfältig gezogenen Reihen, welche mehrere Zoll von einander abstehen. Ist er zu halber Höhe gediehen, so werden zwischen den Reihen die Bohnen gesteckt. Bei der Ernte des Weizens werden nur die Aehren abgeschnitten ; nun entwickeln sich die Bohnen schnell, und im Herbst werden sie geerntet. Nur wo der erstere nicht gebaut wird, wie in mehreren Theilen von Shöng-king und wahrscheinlich im Piën-wai, werden den Bohnen besondere Felder gewidmet. — Tabak wird vielfach gebaut. Das Blatt ist jedoch von geringer Qualität und soll für den Consum in anderen Theilen von China zu kräftig sein. In der Mantschurei aber raucht Alles, Männer, Frauen und Kinder, und das heimische Product reicht kaum für die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse hin. — Aehnliches gilt für das Opium, welches in jährlich steigender Menge

1) S. Bd. I, S. 7o.

z) Die oben (S. 137; mitgetheilte Tabelle gibt die Temperaturen für Ving-tszé. Weiter im Innern sind jedenfalls die Extreme der Jahreszeiten grösser anzunehmen.