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0292 China : vol.2
China : vol.2 / Page 292 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSLAND VON SHANTUNG.

Shantung vortheilhaft aus. Der Genuss des Opiums hat daher auch bei ihnen weniger allgemeine Verbreitung gefunden , als in den meisten anderen Provinzen. Sie lieben zu lernen , und in Po-shan-hsiën haben sie Anlage zur Industrie bethätigt 1) . Die Kunst ist wenig gepflegt ; aber im Baustil der Wohnhäuser ist ein besserer Geschmack erkennbar, als die Chinesen im grossen Durchschnitt besitzen. Man errichtet feste Gebäude aus Stein und Ziegeln mit mässig grossen Fenstern, und die Dörfer gewähren aus einiger Ferne einen soliden, behaglichen Eindruck. Kommt man hinein, so fehlen allerdings weder Schmutz noch üble Gerüche ; aber man findet regelmässiger angelegte Strassen als in europäischen Dörfern. Eigenthümlich ist es, dass Tempel verhältnissmässig selten sind ; dagegen bemerkt man neben dem Streben nach häuslicher Abgeschlossenheit der einzelnen Familien einen gewissen Gemeindesinn. Nicht oft wird man in einem Dorf einen Platz mit hohen Bäumen vermissen, unter denen steinerne Sitze angebracht sind. Hier versammeln sich die Männer allabendlich und halten bei der Tabakspfeife ihre Besprechungen und Berathungen.

Ackerbau, verbunden mit bedeutender Obst- und Gemüse-Cultur, ist die Hauptbeschäftigung der Bewohner. An seine Stelle treten in einzelnen Districten Seiden-

bau und Kohlenbergbau. Eine grosse Zahl von   =   n'_ findet seinen Unter-
halt durch die Vermittelung des Binnenverkehrs. _mir Schiffahrt widmen sich Wenige, und, wie es scheint, ausschliesslich für den Verkehr auf kleinen Strecken. Diese Erscheinung würde in einem mit geschützten Häfen reich versehenen Küstenland auffällig sein , wenn nicht der gänzliche Mangel an Schiffbauholz eine Erklärung dafür böte.

Binnenverkehr.

Shantung hat , mit Ausnahme des durch seinen westlichen Theil führenden Grossen Canals und des unvollkommen schiffbaren Gelben Flusses , nur unbedeutende Wasserwege. Die Flussbetten sind breit und sandig, und wenige unter ihnen während kurzer Zeit so weit mit Wasser gefüllt , dass eine geringe Befahrung mit kleinen Booten in ihren unteren Theilen stattfinden kann. Selbst das Meer wird zur Verbindung der einzelnen Küstenplätze durch Schiffahrt wenig benutzt. Es dient, ebenso wie die beiden erstgenannten Wasserwege, wesentlich zur Vermittelung des Verkehrs nach aussen. Was denjenigen im Inneren betrifft , so gehört Shantung in vollkommenster Weise dem nördlichen China an. Fahrstrassen und Saumwege durchziehen die Ebene und das Gebirge in zahlreichen Linien. Maulthiere, Pferde und Esel werden auf ihnen zum Tragen oder Ziehen von Lasten verwendet, und ausserdem übernimmt der Mensch einen nicht geringen Theil der Frachtbeförderung. Die umfangreiche Benutzung der thierischen Kraft bedingt den wesentlichsten Unterschied gegen das südliche China ; aber auch die menschliche Muskel-

i) S. oben S. zoz.

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